Wegen erheblicher Schäden muss die A59 zwischen Monheim und Düsseldorf kurzfristig saniert werden. Doch auch auf der Ausweichroute A3 wird noch gebaut. Bei Langenfeld werden zwei Brücken ersetzt. Und die Bahn führt gleich sechs größere Baumaßnahmen durch. Keine guten Aussichten für alle, die unterwegs sein müssen.
Text: Lotha Schmitz, Foto: Patrick Krause
Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf das, was demnächst passiert: Zwischen 29. Juni und 7. Juli wird die A59 in Fahrtrichtung Düsseldorf zwischen den Anschlussstellen Monheim und Richrath gesperrt. Es gibt eine weiträumige Umleitung sowie lokale Alternativen. So richtig los geht es dann ein paar Monate später: Ab Oktober wird die A59 zwischen Düsseldorf und Leverkusen in südlicher Fahrtrichtung für voraussichtlich acht Monate komplett gesperrt. Danach rollt umgekehrt für voraussichtlich ebenfalls acht Monate kein Fahrzeug in Richtung Düsseldorf. Der Anlass für diese folgenreichen Maßnahmen: Die A59 muss „grundhaft instandgesetzt“ werden, wie es im Straßenbau-Jargon heißt. Auf einer Länge von rund zwölf Kilometern erneuert die Autobahn GmbH Rheinland die A59 grundlegend.
Kein Aufschwung mehr möglich für die A59-Sanierung
Die Autobahn stammt aus den 1960er- und 1970er-Jahren und wurde damals in Betonbauweise errichtet. Viele dieser Betonplatten sind inzwischen gebrochen, abgesackt oder aufgewölbt. Die Schäden sind so erheblich, dass bereits seit November 2024 eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 60 Kilometern pro Stunde gilt und immer wieder spontane Reparaturmaßnahmen samt Vollsperrungen notwendig waren. „Die Sanierung der A59 muss so schnell wie möglich beginnen, wir können nicht mehr warten“, sagte Willi Kolks, Leiter der Außenstelle Köln der Autobahn GmbH Rheinland, bei einer Infoveranstaltung der IHK Düsseldorf Ende Juni, an der rund 100 Unternehmerinnen und Unternehmer teilnahmen.
Schon jetzt informieren die Autobahn GmbH, die Stadt Düsseldorf, die IHK und andere Akteure über alle Umleitungsrouten und Alternativen, damit sich Unternehmen und Privatpersonen frühzeitig vorbereiten können. Denn: „Die Sperrung der A59 stellt für Unternehmen in Düsseldorf, Langenfeld und Monheim eine massive verkehrliche Herausforderung dar“, sagt Thomas Vieten, Referent Verkehrswirtschaft der IHK Düsseldorf. „Insbesondere drohen Lieferverzögerungen, lange Arbeitswege und steigende Kosten.“
Betroffen ist zum Beispiel die August Bertram GmbH & Co. KG aus Hilden. Das Unternehmen ist auf Umzüge sowie Büromöbellogistik spezialisiert und vor allem in einem Radius von 100 Kilometern unterwegs. „Täglich werden zwei bis drei unserer Touren von der Sperrung betroffen sein“, erklärt Geschäftsführer Lars Kleffner, der sich auch als Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses engagiert. Die Umfahrungen kosten mehr Zeit – Kleffner rechnet mit mindestens 30 Minuten zusätzlich pro Tour, wenn es läuft. Und führt damit zu höheren Kosten, die das Unternehmen nicht an die Kunden weitergeben könne.
„Die Baumaßnahmen sind nötig, keine Frage“, sagt der Unternehmer, „aber mich ärgert, dass die Straßeninfrastruktur so viele Jahrzehnte so massiv vernachlässigt wurde.“ Auch die mangelnde Abstimmung zwischen den Baulastträgern unterschiedlicher Maßnahmen sei für ihn „schwer nachzuvollziehen“.
Weitere Bauprojekte sorgen für Einschränkungen
In der Tat bleibt es nicht bei der Sanierung der A59. Drei weitere große Baumaßnahmen verschärfen das Problem. Zum einen haben sich die schon lange laufenden Sanierungsarbeiten auf der A3 zwischen Leverkusen und Hilden verzögert. Laut Autobahn GmbH sollten sie eigentlich abgeschlossen sein, bevor die Instandsetzung der A59 startet. Tatsächlich werden sich die beiden Maßnahmen um einige Monate überschneiden.

Herausforderung Nummer zwei: Bei Langenfeld müssen zwei Straßenbrücken über der DB-Strecke Köln-Düsseldorf ersetzt werden und zwar an der Berghausener Straße (L353) und Knipprather Straße (L402). Im Mai 2026 geht es mit der Brücke Knipprather Straße los. Beide Bauwerke sind ebenfalls deutlich mehr als 50 Jahre alt und weisen erhebliche Schäden und Tragfähigkeitsverluste auf. Deshalb ist es nötig, die Brücken abzureißen und durch neue Bauwerke zu ersetzen.
Dies wiederum hat auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr: Pendlerinnen und Pendler werden sich immer wieder auf ein- und mehrtägige Sperrungen einstellen müssen. Aber nicht nur wegen der Brückenarbeiten, sondern – Herausforderung Nummer drei – weil auch die Bahn zwischen Köln und Düsseldorf 2025 und 2026 mehrere Baumaßnahmen durchführt. Unter anderem wird es ab 21. August 2026 zu einer 14-tägigen Vollsperrung kommen, zudem verkehren zwischen September und Dezember 2026 keine S-Bahnen.
Die IHK tauscht sich regelmäßig mit den Kommunen und Baulastträgern aus und informiert auf ihrer Website über aktuelle Entwicklungen rund um die Baumaßnahmen. Zudem gibt sie zahlreiche Anregungen, wie Unternehmen mit betrieblichen Maßnahmen dafür sorgen können, Verkehr während der Bauphase zu vermeiden und dadurch Nachteile zu reduzieren. „Die IHK appelliert an alle Unternehmen, sich schon jetzt einen Überblick über die bevorstehenden Baumaßnahmen zu verschaffen“, sagt Vieten. „Wer dann etwa interne Mitfahrbörsen organisiert, mehr Home-Office ermöglicht oder Anlieferzeiten entzerrt, leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die Situation für alle zu verbessern.“
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