Die litauische Unternehmerin Ilma Miliutė-Žilienė hat mit Bio Mamuka eine erfolgreiche Marke für natürliche Babynahrung aufgebaut. Jetzt expandiert sie in den Düsseldorfer Medienhafen und hat Pläne für den Einzelhandel vor Ort.
Text: Dagmar Haas-Pilwat, Foto: Bio Mamuka
Als Ilma Miliutė-Žilienė mit 40 Jahren unerwartet ihr drittes Kind bekam, ahnte sie nicht, dass dieses Ereignis nicht nur ihr Familienleben verändern, sondern auch den Grundstein für ein neues Unternehmen legen würde. „Niemals hatten mein Mann und ich damit gerechnet, ein drittes Kind zu bekommen, aber was für ein Glück“, erzählt sie während unseres Zoom-Calls und ergänzt: „Der Kleine bereicherte nicht nur unser Familienleben, vielmehr war er auch der Grund dafür, dass ich mein zweites Unternehmen gründete.“ Die gebürtige Litauerin hatte sich zuvor bereits als Unternehmerin einen Namen gemacht: Nach ihrem Studium der Finanzen und Philologie in Vilnius beriet sie Unternehmen und den öffentlichen Sektor beim Einwerben von EU-Fördermitteln vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien.
Zurück zu den Anfängen: „Als mein Baby an atopischer Dermatitis erkrankte und die gängigen Mittel nicht wirklich halfen, wurde mir bewusst, wie sehr eine gesunde Ernährung das Wohlbefinden eines Kindes prägen kann“, sagt die heute 50-Jährige. Sie begann, sich intensiv mit gesunder Babynahrung zu beschäftigen. Sie suchte nach Produkten – ohne Zusatzstoffe, ab dem vierten Monat geeignet, vollwertig und nährstoffreich. Gerade beim Thema Bio-Babybrei wurde ihr klar, wie selten man welchen findet, der wirklich hält, was er verspricht – natürlich und hochwertig zu sein.
Natürlichkeit statt Industrie
Sie erinnerte sich an ihre Großmutter, die stets Getreidebreie frisch aus natürlichen Zutaten gekocht hat. „Und da einer meiner Freunde, ein gelernter Apotheker, eine Tochter hat, die als kleines Mädchen konsequent jede industriell vorgefertigte Babynahrung verweigerte – kam eins zum anderen.“ Šarūnas Stumbrys und Miliutė-Žilienė wurden Geschäftspartner und gründeten das Start-up Bio Mamuka, was im Litauischen Mamuko heißt und wie „von Mutti“ bedeutet.
Das Ziel: einen Premium-Bio-Getreidebrei herzustellen, der qualitativ hochwertig, natürlich und praktisch zuzubereiten ist. Die Aufgaben waren zwischen dem Gründerpaar klar verteilt. Stumbrys war als Apotheker verantwortlich für die Entwicklung der Rezepturen. Er kümmerte sich darum, wie beispielsweise Buchweizen richtig geschält oder Roggen gemahlen wird, wie die unterschiedlichen Getreidearten aus kontrolliert biologischem Anbau am besten gemischt und ohne Zusätze verarbeitet werden können. Durch ein speziell entwickeltes Mahlverfahren gelang es ihm, die lange Kochzeit von Bio-Getreide deutlich zu verkürzen – ganz ohne industrielle Hochtemperaturverarbeitung, bei der wertvolle Vitamine verloren gehen und sich die Eiweißstruktur verändert.
Miliutė-Žilienė agierte operativ: Sie stellte das Geschäft auf die Beine, sorgte für Fördermittel, für die entsprechenden Firmenstrukturen und stellte Mitarbeiter ein. Rezepte mussten entwickelt, Verpackungen designt, Vertriebswege stationär und online aufgebaut werden. „Wir haben es geschafft, die Eltern in Litauen von unseren Produkten zu überzeugen. Hebammen und Ernährungswissenschaftler unterstützen uns. In unserer Heimat gelten wir laut neuester Nielsen-Studien als Nummer eins bei den Bio-Breien. Wir haben uns neben den Großen aus der (Bio-)Baby-Nahrungsbranche behaupte können und besetzen erfolgreich eine Nische in dem hart umkämpften Markt“, betont die Unternehmerin.
Bio Mamuka kommt nach Düsseldorf
Die Produktpalette ist inzwischen deutlich erweitert um diverse Frucht-Pürees, Pasta und sogenannte Quetschies, die alle das Bio-Siegel der Europäischen Union tragen. Zu den Exportländern gehören Polen, Lettland, Rumänien, England, der arabische Raum und Dubai. Vor neun Monaten wurde die Firma Bio Mamuka UG mit Sitz in Düsseldorf im Medienhafen an der Hammer Straße gegründet. „Bislang verkaufen wir in Deutschland nur über unseren Online-Shop“, sagt Miliutė-Žilienė. Doch das soll sich bald ändern: Erste Kontakte gibt es bereits zu Handelspartnern, Super- und Drogeriemärkten.

Geplant ist auch die Erweiterung der digitalen Bio-Mamuka-Akademie um eine Kooperation mit Kinder-Krankenhäusern. Bislang werden dort online Rezepte und Wissenswertes rund um die Ernährung des Babys und die Zubereitung der Breie vermittelt. Ernährungswissenschaftler erklären zudem, was Extrusion bedeutet – das Verfahren, mit dem die meisten Instantbreie industriell produziert werden. Dabei wird das Getreide unter hohem Druck und großer Hitze vorgegart, sodass es sich später einfach mit heißem Wasser anrühren lässt.
Miliutė-Žilienė, die dank ihrer nach dem Zweiten Weltkrieg zwischenzeitlich in Deutschland lebenden Großmutter auch Deutsch spricht, treibt die Expansion auf den deutschen Markt aktiv voran. So präsentiert sich Mamuka vom 24. bis 26. Oktober auf der Babymesse Babini in Düsseldorf mit einem eigenen Stand in der Kaltstahlhalle auf dem Areal Böhler. „Ich werde demnächst einmal im Monat eine Woche lang in Düsseldorf sein“, erzählt die 50-Jährige. Der Standort könnte sich langfristig als Sprungbrett für den deutschsprachigen Markt etablieren.
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