Start-ups mit spannenden Technologien und jungen, engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollen Düsseldorfs Wirtschaft und die Unternehmen der Region beleben – das ist eine der vielen Ideen, die die neue Gateway Factory verfolgt. Diese Kooperation von Hochschulen mit verschiedenen Partnern hat jetzt beim „Startup Factories“-Leuchtturmwettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums rund zehn Millionen Euro für die Förderung von Deep-Tech-Start-ups erhalten.
Text: Natascha Plankermann; Fotos: BMWE/Thomas Imo 2025, HHU/Ivo Mayr
Spricht man über erfolgreiche Ausgründungen aus der Heinrich-Heine-Universität (HHU) Düsseldorf, fällt früher oder später der Name Qiagen. Das Biotech-Unternehmen, das einst als kleines Start-up begann, ist heute ein globaler Player. Doch im Gegensatz zu Qiagen schaffen es viele junge Unternehmen nicht über die Startphase hinaus. Genau das möchte die neue Gateway Factory ändern.
Sie ist das Ergebnis einer besonderen Kooperation: Die Universitäten aus Düsseldorf, Köln und Aachen bündeln ihre Kräfte mit den Gateway Hochschulen in Köln und der international vernetzten Start2 Group. Ihr gemeinsames Ziel: Technologiebasierte Start-ups sollen systematisch durch die Wachstums- und Skalierungsphase begleitet werden. Die Gateway Factory bringt nicht nur Expertise, sondern auch Zugang zu finanzieller Unterstützung in Form von Venture Capital. „So schließen wir die Lücke zwischen der Frühförderung durch die Universitäten und dem später folgenden, professionellen Wachstum“, erklärt Heinz Möllenkamp, Transferbeauftragter der Heinrich-Heine-Universität (HHU). Er kümmert sich um die Unterstützung von Neugründungen und verspricht: „Sie erhalten dank der Gateway Factory nun eine Perspektive über die Anfangsphase hinaus.“ Das findet Dr. Stefan Schroeter sinnvoll. Der Referent für Technologie und Innovation bei der IHK Düsseldorf fördert den Wissens- und Technologietransfer zwischen Unternehmen und Hochschulen, etwa durch Formate wie „Come & Cooperate“, bei denen gezielt Kooperationen mit Forschungsprojekten, Abschlussarbeiten oder Innovationsvorhaben angestoßen werden. Daher weiß Schroeter, wie schwierig es für sogenannte Scale-ups ist, sinnbildlich das „Tal des Todes“ – also die Zeit, in der erste Prototypen marktreif werden – erfolgreich zu durchqueren.
Gateway Factory: Gemeinsam stärker
Die Motivation hinter der Zusammenarbeit in der Gateway Factory ist klar: Das Rheinland soll mit seinen drei Hochschulstandorten die Basis für ein großes Start-up-Ökosystem innerhalb von Deutschland werden. Die Uni-Partner bringen jeweils eigene Stärken mit. Düsseldorf und Köln verfügen über wirtschaftswissenschaftliche Expertise und exzellente Forschung in den Lebens- und Geisteswissenschaften, Aachen bringt technologische Expertise, viele erfolgreiche Industriekooperationen und technische Infrastruktur mit. „Die Start2 Group ergänzt das Ganze mit Internationalisierungs-Know-how und globaler Vernetzung“, sagt Möllenkamp.

Die Ziele der Gateway Factory sind ehrgeizig: „Wir möchten Deep-Tech-Champions mit Bewertungen über 100 Millionen Euro hervorbringen“, so Prof. Dr. Eva Lutz, Inhaberin des Lehrstuhls für Entrepreneurship und Finanzierung an der HHU. „Im Sinne einer Schwungradlogik führt Vernetzung in der Region zu neuen Impulsen für weiteres Wachstum. Start-up-Teams werden systematisch begleitet, damit sie effizient skalieren können.“ Bis 2030 soll sich nach ihren Worten die Zahl der bisher fünf Deep-Tech-Champions in der Region verdreifachen, das jährliche Finanzierungsvolumen auf 900 Millionen Euro steigen und die Zahl der Neugründungen sowie der geschaffenen Arbeitsplätze verdoppeln.
Um dies zu erreichen, verfolgt die Gateway Factory verschiedene Ansätze. Dazu gehören spezielle Förderprogramme wie das erste Accelerator-Programm, das im Oktober 2025 mit zehn bis 15 Start-ups beginnt, aber etwa auch die Unterstützung bei der Softwareentwicklung und die Bereitstellung von – sonst kostspieligen – Laborplätzen.
Zielgruppe: Unternehmen und Start-ups mit Substanz
Die Gateway Factory richtet sich an technologieorientierte Start-ups, die bereits gegründet wurden und einen konkreten Businessplan verfolgen – viele davon aus den beteiligten Hochschulen. Gleichzeitig bietet sie Unternehmen aus der Region vielfältige Kooperationsmöglichkeiten wie die gemeinsame Entwicklung von Prototypen. „Einige besonders engagierte Unternehmen aus dem Rheinland sind es auch, die den Erfolg der Gateway Factory im Leuchtturmwettbewerb ,Startup Factories‘ erst ermöglicht haben. Gemeinsam mit privaten Mäzenen aus der Region haben sie knapp zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die nun durch das Bundeswirtschaftsministerium quasi verdoppelt werden – ein entscheidender Impuls“, betont Lutz. Für die HHU bedeutet der Gewinn nicht nur Anerkennung, sondern auch die Chance, ihre Stärken im Bereich Future Health und Life Sciences einzubringen. So kann sich die Erfolgsgeschichte von Qiagen nicht nur wiederholen, sondern systematisch multiplizieren.
Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der Gateway Factory https://gateway-factory.de

Mit „Ready to Scale“ startet das erste Programm der Gateway Factory – ein zwölfmonatiges Deep-Tech-Scale-up-Programm, das Scale-ups dabei unterstützt, nach der Seed-Phase den nächsten großen Schritt zu machen.
Bewerbungsschluss ist der 17. August.
Mehr Infos: gateway-factory.de/scaleup
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