Woher kommen die Menschen, die die Landeshauptstadt besuchen? Wie bewegen sie sich und wo kaufen sie ein? Diese Fragen interessieren nicht nur Unternehmen und Gastronomen, sondern auch Entscheider in Politik und Verwaltung. Eine aktuelle digitale Standortanalyse der IHK Düsseldorf soll dabei helfen, die künftige Entwicklung der Stadt voranzutreiben.
Text: Natascha Plankermann, Foto: AdobeStock_anak
Ein zentrales Ergebnis vorweg: Auf der Achse von der Schadowstraße bis zur Flinger Straße sind im Durchschnitt die meisten Besucher unterwegs. Das passt zum IHK-Plan, in diesem Bereich einen Rheinboulevard einzurichten – ein Teil der langfristigen Perspektive bis 2030, festgehalten im Konzept zur Stadt der Zukunft.
Die Düsseldorfer Innenstadt ist ein Magnet für rund fünf Millionen Menschen aus der Umgebung. Wie unterschiedlich sich diese Anziehungskraft verteilt und wo sie am stärksten wirkt, zeigt sich anhand der digitalen Standortanalyse der Düsseldorfer IHK. Erstellt wurde sie mithilfe von Daten aus Mobiltelefonen, deren digitale Spuren verfolgt und ausgewertet wurden. „Die Gäste stammen meist aus der kaufkräftigen traditionellen Oberschicht oder der oberen Mittelschicht“, hält Sven Schulte, Referent für Handel und Stadtentwicklung bei der IHK Düsseldorf, fest.
Viel los am Freitagabend und am Samstagnachmittag
Wer zum Flanieren, zum Shopping und zum Amüsement in die Innenstadt fährt, ist entweder vormittags um circa zehn Uhr oder in den Nachmittagsstunden unterwegs. Die Bewegungsdaten weisen nach: Am Freitagnachmittag verschiebt sich die Kurve der Besucherzahl zwei Stunden nach hinten, abends ist in Restaurants und Lokalen sowie dank der Freizeitangebote besonders viel los. Die meisten Menschen kommen allerdings Samstagnachmittags. „An Sonntagen verzeichnen wir immerhin halb so viele Gäste wie an Werktagen, obwohl sie nicht einkaufen können“, so Schulte.
Im Durchschnitt bleiben die Gäste 130 Minuten in der Innenstadt, rund 60 Prozent von ihnen verweilen ein bis vier Stunden. In dieser Zeit steuern sie verschiedene Orte an, zum Beispiel die Schadowstraße oder den Kö-Bogen. Zudem gibt es Hotspots, wie etwa den Veranstaltungsort Burgplatz oder die Heinrich-Heine-Allee mit der großen U-Bahnstation. Die Standortanalyse zeigt: „Dort geraten die Menschen vor Galeria Kaufhof in ein Nadelöhr und kommen nicht gut weiter – ähnlich wie am Bolker Stern. Das muss sich ändern“, erklärt der Stadtentwicklungsexperte Schulte. „Wir sehen anhand der Frequenzen auch, dass die Altstadt nicht so vernetzt ist wie der Haupt-Einkaufsbereich rund um Schadow-Arkaden, Kö-Bogen und Schadowstraße. Die Ratinger Straße steht für sich und auch der Carlsplatz nimmt quasi eine Insellage ein.“

Veranstaltungen haben große Sogwirkung
Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung der IHK Düsseldorf, erläutert: „Die Zahlen, Daten, Fakten der Analyse fließen nun in ein Papier mit Handlungsempfehlungen ein, mit dem wir zur Kommunalwahl auf Politik und Verwaltung zugehen.“ Eines ihrer Anliegen: Die Stadt braucht mehr Events wie den Japan-Tag oder auch verkaufsoffene Sonntage, bei denen die Besucher Düsseldorf für sich entdecken und später wiederkehren. Das Beispiel des Japan-Tags zeige, wie sich die Zahl der Gäste im Vergleich zu einem Durchschnittstag verdoppele – von 100 auf 227 laut Index des Jahres 2023.
Damit sich die Besucher in der Stadt richtig wohlfühlen, sollte nach den Worten von Hörsken die Idee eines Rheinboulevards als zentrale Achse der City umgesetzt werden. Zudem sei ein besseres Zusammenspiel des Einzelhandels und der Gastronomie in der Altstadt notwendig. „Eine Gestaltungskarte im Sinne eines integrierten Innenstadtkonzepts kann dabei helfen, Erlebnis-, Konsum- und Eventangebote besser zu entwickeln und zu vernetzen“, sagt die Geschäftsführerin, die es in diesem Zusammenhang als wichtig ansieht, dass der Burgplatz weiter als zentraler Veranstaltungsort ausgebaut wird.
In einem nächsten Schritt will die IHK nun Verkehrsmittel wie Auto, Bus und Bahn in den Blick nehmen, um festzustellen, auf welche Weise die Gäste Düsseldorf erreichen. Fest steht laut Schulte jetzt bereits: Der Umbau des Knotenpunkts Heinrich-Heine-Allee ist dringend notwendig – damit die Passanten nicht länger auf ihrem Weg behindert werden und dieser Knotenpunkt auch in punkto Aufenthaltsqualität den Ansprüchen einer Landeshauptstadt gerecht wird.
WEITERE INFOS
Mehr Informationen zur digitalen Standortanalyse der IHK Düsseldorf gibt es in der Studie.
Weitere Auskünfte zum Konzept der Stadt der Zukunft der IHK Düsseldorf finden sich hier.