Düsseldorf – Treffpunkt der Gastronomiebranche

Aus der IHKDüsseldorf – Treffpunkt der Gastronomiebranche

Bei einer der mehr als 200 Veranstaltungen im Rahmen des zweiten stadtweiten Gastro-Events „Chefs in Town“ haben die IHK Düsseldorf und Henrietta Six, Vorständin der Stadtsparkasse Düsseldorf zu einem Talk eingeladen, der nicht nur Inspiration und praktische Einblicke, sondern auch neue Perspektiven für eine starke, kreative und zukunftsorientierte Gastronomie thematisierte. 

Text: Dagmar Haas-Pilwat; Fotos (c) Andreas Endermann
„Die Gastronomie ist der Schmierstoff der Gesellschaft, sie verbindet Menschen, sie prägt das Lebensgefühl unserer Stadt. Und: die Branche ist der zweitwichtigste Arbeitgeber. Noch nie waren die Chancen für Mitarbeitende und Auszubildende so gut wie heute in den Zeiten des Fachkräftemangels“, betonte eingangs IHK-Vizepräsidentin Kerstin Rapp-Schwan, bevor dann vier Persönlichkeiten aus der Szene von ihrem Weg in und ihre Motivation für die Gastronomie erzählten. 

Der eine spielte im Laufstall, der direkt hinter der Eis-Theke stand. Ein anderer ist als Kind der Gastronomie in der vierten Familiengeneration groß geworden. Die Dritte wiederum ist eigentlich Sonderpädagogin, bis sie sich in ein kleines Café verliebte. Der Vierte im Bundewollte eigentlich Steuerberater werden, doch die Leidenschaft für die japanische Küche ließ ihn nicht los. Hinter den vier Erfolgsgeschichten stehen vier Menschen, die mit großem Engagement außergewöhnliche Gastro-Projekte realisieren: Toni Askitis, Sommelier und Betreiber von Pommes und Wein; Roberto Ghirloni, Inhaber der vor 50 Jahren von seinem Vater gegründeten Ghirloni Eismanufaktur; Laura Müller, Geschäftsführerin Birdie GmbH; Ryusuke Kaizaki, CEO Brickny Europe GmbH

Kreativität, Mut und Gastgeberleidenschaft

Ungeachtet ihrer unterschiedlichen Konzepte und Herausforderungen haben sie alles eines gemeinsam: Sie sind kreativ, haben Mut zum unternehmerischen Risiko, behaupten sich in ihrer Nische, und – mit das Wichtigste – sie lieben es, Gastgeber zu sein. Wenn der Gast zufrieden ist, habe sich ihr Einsatz gelohnt. „Dann haben wir unsere Mission erfüllt“, heißt es unisono. 

„Essen und vor allem Eis ist ein hochemotionales Produkt, das einen Neun-Jährigen ebenso begeistert wie eine 90-Jährige. Eis ist Belohnung“, sagte Roberto Ghirloni und ergänzte schmunzelnd: „Es macht jünger“. Neben seiner Eisdiele hat er sich vor allem im Catering-Geschäft und mit der Belieferung von Supermärkten einen Namen gemacht. Auch wenn er für ein Event der Metzger-Innung Hackfleisch-Eis, für Fußballfans ein Fortuna-Eis herstellt und für Khloé Kardashian ein Eis passend zum Duft kreiiert hat – bleibt Milcheis die Basis seiner Produkte. 

Der Imbiss von Toni AskitisSohn griechischer Eltern, Sommelier, Weininfluencer und online bekannt als #asktoni, basiert auf der Idee, Genuss auf unkomplizierte Weise zugänglich zu machen: knusprige Pommes und deftige Currywurst treffen auf eine Auswahl von über 600 europäischen Weinen, mit einem besonderen Fokus auf Deutschland. 

Ryusuke Kaizaki, der Mann aus Tokio, hat Ramen, die japanische Nudelsuppe, nach Düsseldorf importiert und ist inzwischen Herr über mehr 16 Restaurants mit verschiedenen Konzepten. Er beschäftigt 250 Mitarbeiter, die meisten stammen aus Japan.

Auch wenn sie oft eine Sieben-Tage-Woche hat, bedauert Laura Müller ihren Sprung ins Café-Geschäft keineswegs: „Es sind die kleinen Momente, die glücklich machen“. Gemeinsam mit ihrem Mann Issa war sie eine der ersten, die in Düsseldorf Avocado-Smash und Acai-Bowls aufgetischt haben. Fünf Filialen sind es bisher. Mit dem Kauf einer traditionsreichen Bäckerei am Niederrhein will Birdie sein Portefolio erweitern und noch mehr eigen produzierte Waren anbieten.

Chefs in Town

Social Media als zweites Menü

„Wie wichtig sind denn die sozialen Medien fürs Geschäft?“, wollte Marion Hörsken, IHK Geschäftsführerin und Moderatorin des Talks im GastRaum smoney-hub der Stadt-Sparkasse, wissen. Im Gegensatz zu Laura Müller, die freimütig bekennt, das beim Thema Social Media noch Luft nach oben sei, beschäftigt Ryusuke Kaizaki einen eigenen Social-Media-Manager. 

Roberto Ghirloni dagegen ist der Meinung, er kann nicht Eisschlecken und gleichzeitig Selfies oder Videos machen – „da schmilzt das Eis doch“. Ganz anders tickt Toni Askitis: Instagram und TikTok sind seine Plattformen. Dabei sei nicht die Anzahl der Follower (mehr als 45 000 auf Instagram) entscheidend, „sondern was zählt sind echte Fans“. 

„Eine Institution wird man nicht durch Likes, sondern durch Beständigkeit und Qualität“, betonte der als Special Guest eingeflogene Berliner Erfolgs-Gastronom The Duc Ngo. Besonders in Zeiten, in denen soziale Medien Trends und Geschmäcker im Sekundentakt beeinflussen, seien Handwerk, Kreativität und eine klare Haltung entscheidend. Doch alles sei überhaupt nur möglich im Team, mit den richtigen Sparringspartnern und der Unterstützung von Freunden und vor allem der Familie.

Chefs In Town 2025
Berliner Erfolgs-Gastronom und Meister der asiatischen Küche The Duc Ngo

Und weil gerade bei Unternehmensgründungen Bausteine wie Businessplan, Standort und Finanzierung bedeutend sind, erklärte Ute Bechmann (Stadtsparkasse Düsseldorf), worauf sie bei Gründerinnen und Gründern genau schaut. Tomi Pilipovic (IHK Düsseldorf) teilte wertvolle Impulse zu Chancen, Fördermöglichkeiten und erfolgreichen Schritten in der Gastronomie. 

Erfolgreich jedenfalls war das zweite Gastro-Festival „Chefs in Town“ unter dem Motto „Düsseldorf kocht auf“: Nahezu komplett ausgebucht (bis zu 90 Prozent) waren – so die Bilanz der Festival-Macher – die Events der mehr als 100 teilnehmenden Gastronominnen und Gastronomen. Für den Meister der asiatischen Küche, The Duc Ngo, steht fest: „Wenn das so weitergeht, muss sich die kulinarische Hauptstadt Berlin warm anziehen.“


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