Zehn Jahre nach der ersten öffentlichen E-Ladesäule nehmen die Stadtwerke Düsseldorf nun die ersten seriell gefertigten Ladebordsteine in Betrieb. Die innovative Ladelösung ist vor allem unauffällig und praxistauglich.
Text: Susanne Widrat; Fotos: Stadtwerke Düsseldorf AG/ Melanie Zanin; Ralf Grothe, zeit-licht.de, 2025
Sie sind klein, werden im Boden versenkt und fallen im Stadtbild kaum auf: An der Derendorfer Allee 19 bis 21 haben die Stadtwerke Düsseldorf die ersten Ladebordsteine verlegt, inzwischen liefern sie Strom. Weitere Exemplare in der Metrostraße sollen folgen. Bis Ende 2025 kommen noch zwei weitere Standorte hinzu, kündigen die Stadtwerke Düsseldorf an.
Hersteller der rund 80 Kilogramm schweren Lademodule ist die Rheinmetall AG. Erste Prototypen wurden bereits seit Mitte 2024 auf dem Stadtwerke-Gelände am Höherweg einem umfassenden Stresstest unterzogen. Nun haben die Ladebordsteine nicht nur Serienreife erlangt. Die Ladevorgänge lassen sich jetzt zudem eichrechtskonform abrechnen – und sind damit auch offiziell praxistauglich.
Höhere Lebensqualität dank E-Mobilität
„Mit den neuen Ladebordsteinen lässt sich eines der größten Probleme im urbanen Raum lösen: der oft fehlende Platz“, sagt Charlotte Beissel, Vorständin der Stadtwerke Düsseldorf. Während herkömmliche E-Ladesäulen nicht überall aufgestellt werden können, weil sie zum Beispiel Geh- und Radwege zu stark verengen oder über Versorgungsleitungen installiert müssten, bietet die neue Variante mehr Flexibilität: „Bei unserem Produkt wird die Ladeelektronik in die Maße eines handelsüblichen Bordsteins integriert, um das Laden von Elektrofahrzeugen direkt am Fahrbahnrand zu ermöglichen – ohne störende Poller, ohne Eingriffe in den Gehwegbereich, und ohne Kompromisse in puncto Sicherheit oder Ästhetik“, sagt Christoph Müller, CEO der Rheinmetall-Division Power Systems. „Sie sind daher ein perfektes Mittel zur Nachverdichtung der vorhandenen Infrastruktur, das auch perfekt auf eines unserer wichtigsten Anliegen einzahlt: die Verbesserung der Lebensqualität in unserer Stadt“, ergänzt Rheinmetall-Vorständin Beissel.

Wer sein E-Auto am Ladebordstein auftanken will, kann die Buchsenklappe per App öffnen oder scannt den QR-Code ein, um sich zu autorisieren. Die maximale Ladeleistung pro Ladepunkt beträgt 22 Kilowatt. Eine integrierte Temperaturüberwachung inklusive gezieltem Wärmeaustausch und eingebautem Heizsystem stellt sicher, dass der Charger nicht überhitzt, auch bei Minusgraden funktioniert und zudem schnee- und eisfrei bleibt. Dichtungen und Wasserabläufe schützen ihn vor Nässe. Ein Wasserstandssensor schaltet die Einheit ab, falls die Straße bei Starkregen überflutet ist. Treten dennoch einmal Störungen auf, macht der Ladebordstein über ein integriertes 4G-Modem Meldung bei den Stadtwerken Düsseldorf. Mitarbeitende können das defekte Elektromodul komplett aus dem Bordstein nehmen und einfach durch ein Funktionstüchtiges ersetzen.
Zehn Jahre E-Mobilität in Düsseldorf
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller dankte bei der Inbetriebnahme der Ladebordsteine den Stadtwerken, die die Stadt Düsseldorf beim Ausbau der Ladeinfrastruktur unterstützen. Sein Dank gilt auch, „dem Düsseldorfer Konzern Rheinmetall, der mit den Ladebordsteinen ein innovatives Produkt in den Markt bringt mit dem Potenzial, die Akzeptanz für E-Mobilität weiter zu erhöhen.“ Er ergänzt: „Die Landeshauptstadt Düsseldorf setzt mit Projekten auf dem Gebiet der E-Mobilität positive Impulse und trägt dazu bei, dass die Umweltbelastung reduziert und damit die Lebensqualität der Menschen gesteigert wird.“

Eine Auszeichnung hat Rheinmetall für den Ladebordstein übrigens bereits erhalten: den Red Dot Design Award 2025 in der Kategorie Innovatives Design. Der Red Dot zeichnet seit fast 70 Jahren Produkte aus, die durch eine besonders hohe Gestaltungsqualität überzeugen.
E-Mobilität für Düsseldorf – ein Überblick
Was im Jahr 2015 mit der ersten Ladesäule der Stadtwerke Düsseldorf in der Frankenstraße in Derendorf begann, ist bis zum Sommer 2025 auf insgesamt 4.000 Ladepunkte angewachsen. Rund ein Drittel davon ist öffentlich zugänglich. 2023 konnten die Bürgerinnen und Bürger in allen 50 Düsseldorfer Stadtteilen ihr E-Auto an einer öffentliche Ladeinfrastruktur laden. 2024 nahmen die Stadtwerke Düsseldorf mit dem ersten 400-Kilowatt-DC-Charger den insgesamt 50. Schnellladepunkt in Betrieb. Und seit Anfang 2025 stellen die Stadtwerke auch in Mettmann jedem E-Auto-Besitzer eine Lademöglichkeit zur Verfügung. Voraussichtlich im Spätherbst 2025 eröffnen die Stadtwerke Düsseldorf an der Fährstraße den ersten Schnellladepark mit Photovoltaik-Überdachung.
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