Im Rahmen des Projekts „Prozesskette Nachhaltigkeit NRW“ begleitet die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW) Kommunen aus NRW bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien, Nachhaltigkeitsberichten und Nachhaltigkeitshaushalten. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW. Der Kreis Mettmann ist eine von zehn ausgewählten Strategie-Modellkommunen in der zweiten Laufzeit des Projekts.
Text: Beate Werthschulte, Foto: adobestock_Maryna
Der Kreis Mettmann gehört seit Herbst 2024 zu den Unterzeichnern der Musterresolution „2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“. Er hat sich damit verpflichtet, die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung in seine lokale Politik und Verwaltung zu integrieren. Um die Verpflichtung in die Tat umzusetzen, entwickelt der Kreis nun in enger Zusammenarbeit mit der LAG 21 NRW eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie. Diese dient dazu, Maßnahmen zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung systematisch zu erarbeiten, voranzutreiben und sichtbar zu machen. Im Sinne der Agenda 2030 werden hierbei sowohl ökonomische als auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt.
Heterogene Steuerungsgruppe steht für sektorübergreifende Zusammenarbeit
Im Rahmen des gesamten, im August 2023 gestarteten und über einen Zeitraum von drei Jahren angelegten Projekts werden in zwei Laufzeiten jeweils zehn Nachhaltigkeitsstrategien, fünf Nachhaltigkeitsberichte sowie drei Nachhaltigkeitshaushalte mit ausgewählten Kommunen aus NRW erarbeitet. Die zweite Laufzeit, in der der Kreis Mettmann seine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln wird, hat am 1. Januar dieses Jahres begonnen und endet am 30. Juni 2026.
Die erste Sitzung der Steuerungsgruppe fand am Anfang Mai 2025 statt. Neben Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung und Politik des Kreises und der kreisangehörigen Städte, organisierter Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft gehört auch die IHK Düsseldorf dem 60-köpfigen Gremium an. „Dass es sich um eine so heterogene Gruppe aus den unterschiedlichsten Bereichen handelt, hat viele Vorteile. So werden verschiedenste Sichtweisen in den Entscheidungsprozess einbezogen, jeder hat die Möglichkeit, seinen Input zu den Themen zu liefern, Vorschläge werden gemeinsam erarbeitet“, erklärt Simone Busch.
Sie sei sehr zufrieden mit der ersten Sitzung. Alle Beteiligten hätten intensiv miteinander gearbeitet, sodass sie ein gutes Gefühl für dieses wichtige Projekt habe, so die Umwelt- und Energieberaterin der IHK Düsseldorf weiter. Die IHK Düsseldorf hat das Thema Nachhaltigkeit schon lange auf ihrer Agenda und organisiert dazu regelmäßig Veranstaltungen und Webinare. „Wir unterstützen Unternehmen auf dem Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft – das Interesse daran ist nicht nur in Düsseldorf, sondern auch im Kreis Mettmann sehr groß“, sagt Busch.
Erarbeitung zentraler Handlungsfelder
Zum Start der Entwicklung einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie im Kreis Mettmann erfolgte erst einmal eine Bestandsaufnahme der bereits stattfindenden – kommunenspezifischen – lokalen Aktivitäten, Strategien und Programme im Bereich Nachhaltigkeit. Im Anschluss identifizierten die Teilnehmenden der Steuerungsgruppe in einem ersten Schritt fünf verschiedene Handlungsfelder zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung im Kontext der Agenda 2030. Dies sind:
• nachhaltige Mobilität,
• Bildung und Kultur,
• Klimaschutz und Klimaanpassung,
• Biodiversität- und Umweltschutz und
• gute Arbeit und nachhaltiges Wirtschaften.
Zu diesen Themen sollen im Rahmen von vier weiteren Sitzungen – die nächste wird am Anfang Juli 2025 stattfinden – realistische Ziele und praxisnahe Maßnahmen erarbeitet werden, die im Kreis Mettmann umgesetzt werden können. „So geht es beispielsweise im Bereich der nachhaltigen Mobilität um neue Mobilitätskonzepte. Das kann etwa der kostengünstige Verleih von Lastenrädern an Privatpersonen oder eine verbesserte Taktung des ÖPNV sein. Auch der Ausbau von Radwegen wurde von den Teilnehmenden genannt. Für viele Kommunen des Kreises ist auch die Erreichbarkeit der Kreisstadt ohne Umsteigen ein wichtiges Ziel“, erläutert Busch.
Interessierte Kommunen, Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürger, die sich zu diesem und den weiteren Themen einbringen möchten, finden online Informationen zum Projekt.
Die UN-Nachhaltigkeitsziele
Im September 2015 haben die Vereinten Nationen in New York die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Sie bildet einen globalen Rahmen für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung und enthält 17 Nachhaltigkeitsziele – englisch: Sustainable Development Goals, kurz SDGs – zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz des Planeten. Die Städte und Kommunen spielen eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung dieser Agenda.
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