KI Business Breakfast im Hyatt Regency Düsseldorf
Text: Susan Tuchel, Foto: Wilfried Meyer
Künstliche Intelligenz verändert die Wirtschaft – doch viele Unternehmen stehen noch ganz am Anfang. Wie gelingt der Einstieg? Was muss man wissen? Und welche Tools bringen tatsächlich einen Mehrwert? Antworten suchten rund 50 Unternehmerinnen und Unternehmer beim KI Business Breakfast am 17. Mai im Hyatt Regency Düsseldorf. Erfinderin des Formats ist Martha Giannakoudi von der Synnous Consulting GmbH. Sie hatte prominente Gäste eingeladen, darunter Clara Gerlach, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Düsseldorf, sowie den Geschäftsführer der IHK Düsseldorf Gregor Berghausen.

Das Grußwort von Gerlach endete mit einer nüchternen Bestandsaufnahme. „Die Digitalisierung haben wir verpasst.“ Der politische Wille sei vorhanden, alles in puncto KI nachzuholen und in konkretes Handeln zu übersetzen. Für Kiki Radicke, Head of People and Culture bei dem Essener Spezialisten für Cloud-Infrastrukturen Adacor, ist die Datensicherheit das Kernthema. Sie warnte zum Beispiel davor, HR-Daten in ChatGPT einzugeben. Dennoch müssen Unternehmen KI mitdenken und wissen, wie Künstliche Intelligenz funktioniert.
Neben den Vorträgen bekamen die Teilnehmer eine Einführung in die KI mit vielen Infos über die verschiedenen KI-Plattformen sowie aktuelle Zahlen und Fakten. Zum Beispiel, dass nur 15 Prozent der Nutzer der mobilen ChatGPT-App Frauen sind, ergo führen die Männer mit 85 Prozent. Privat nutzen bereits 74 Prozent der Menschen KI, 10 Prozent nutzen sie, ohne dass der Chef es weiß und 45 Prozent nutzen sie mit dem Wissen des Arbeitgebers.
Giannakoudi betonte: „Führungskräfte werden in Zukunft nicht nur Teams, sondern KI-Agenten führen müssen.“ Dafür brauche es ein grundlegendes Verständnis der Modelle: „Man muss wissen, wie eine KI programmiert wurde – sonst kann man ihre Entscheidungen nicht verantworten.“ Die KI Claude etwa gilt als ethisch besonders sensibel trainiertes Sprachmodell. Google Gemini sei mit einem IQ von 136 technisch enorm stark, aber vielen noch unbekannt. Und Tools wie NotebookLM helfen, große Informationsmengen nutzbar zu machen.
KI-Cafés bei der IHK

Die IHK Düsseldorf mit 95.000 Mitgliedsunternehmen gehört zu den wirtschaftsstärksten Industrie- und Handelskammern in Deutschland. Gregor Berghausen wies in seinem Vortrag auf die massive Disruption in allen Bereichen mit KI hin. „Wir merken das auch an der Gründerszene.“ Berghausen, der als gelernter Wirtschaftsarchivar seit Jahrzehnten mit Digitalisierungsprozessen vertraut ist, treibt die interne KI-Transformation in seiner IHK entschlossen voran. „KI soll kein optionales Werkzeug sein, sondern ein verpflichtendes Element der Arbeitsabläufe“, betonte Berghausen.
Um das umzusetzen, habe man bereits im Juni 2024 alle 180 Mitarbeitenden geschult, ein Drittel bekam im Anschluss eine Aufbauschulung. Da KI nur ein Anfang, aber kein Ende habe, wurde als zentraler Ort für die Weiterentwicklung ein KI-Café eingeführt – ein internes Format, bei dem sich 30 bis 50 Mitarbeitende virtuell oder live treffen, um neue Ideen vorzustellen.
Was hier diskutiert und für gut befunden wird, schafft es in das sogenannte interne Promptboard: eine Sammlung getesteter Eingabeanleitungen für KI-Systeme, die standardisierte und zugleich empathische Kommunikation ermöglichen – etwa im Beschwerdemanagement. Ziel sei es, eine einheitliche, professionelle Tonalität zu gewährleisten, unabhängig davon, wer eine Antwort formuliert und ob derjenige gerade einen guten oder einen schlechten Tag habe. „Wir wollen ein gemeinsames Nettigkeit- und Qualitätsniveau“, so Berghausen. Die Prompts werden nicht zentral vorgegeben, sondern im Team diskutiert und gemeinsam optimiert – gelebte Schwarmintelligenz.
Lesson learned beim KI Breakfast: Wer KI sinnvoll einsetzen will, braucht keine eigene IT-Abteilung, sondern Offenheit, Struktur – und ein Team, das bereit ist zu lernen. Das KI Business Breakfast war dafür ein gelungener Auftakt. Ganz ohne Fachchinesisch, dafür mit einem 5 Sterne-Frühstück.
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