Text: Simone Fischer, Foto: Designfaktum
Das kulturelle Leben in Düsseldorf ist breit aufgestellt: vom Schauspielhaus über das Apollo Varieté bis hin zu Museen wie dem NRW-Forum, dem Theatermuseum oder dem Hetjens-Museum. Die Vielfalt an kulturellen Einrichtungen zieht sowohl Einheimische als auch Touristen an – und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt.
Düsseldorf zeigte sich am letzten Aprilwochenende erneut als pulsierende Kulturmetropole: Bei der „Nacht der Museen“ öffneten rund 50 Museen, Galerien und Off-Locations ihre Türen und luden Besucherinnen und Besucher dazu ein, die kulturelle Vielfalt der Stadt zu erleben. Mit Ausstellungen, Performances, interaktiven Formaten und Musik begeisterte das Event ein breites Publikum. Rund 24.000 Kulturinteressierte nutzten das vielfältige Angebot. Die Nacht der Museen verdeutlicht damit einmal mehr, welche zentrale Rolle Kultur für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Dynamik Düsseldorfs spielt.
Freizeit als wichtiger Wirtschaftsfaktor
Dass Kultur nicht nur als Freizeitvergnügen, sondern auch als wichtiger Wirtschaftsfaktor zu verstehen ist, zeigen weitere Zahlen: Die Kultur- und Kreativwirtschaft verbuchte in Düsseldorf (letzter Stand 2017) mehr als acht Milliarden Euro Umsatz – etwa sechs Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der Stadt. Rund sechs Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in diesem Sektor. Innerhalb Nordrhein-Westfalens nimmt Düsseldorf eine Spitzenposition ein und trägt rund 22 Prozent zum Gesamtumsatz der Kultur- und Kreativbranche des Landes bei. Mehr als 3.400 Menschen sind direkt in den städtischen Kulturinstituten, in Beteiligungsgesellschaften und in der Kulturverwaltung beschäftigt.
Besonders deutlich wird die wirtschaftliche Bedeutung der Kulturszene im Kunstpalast, einem der zentralen Kunstmuseen der Stadt. 2024 war für das Haus ein Rekordjahr: Erstmals konnte die Marke von 500.000 Besucherinnen und Besuchern überschritten werden. Publikumsmagnete waren unter anderem die Ausstellung „Tony Cragg. Please touch!“, die rund 125.000 Menschen anzog, sowie das „Palastblühen“ und die Gerhard-Richter-Schau. Der Erfolg des Kunstpalasts zeigt, dass ein attraktives kulturelles Angebot auch nach den pandemiebedingten Einschnitten wieder stark gefragt ist.
Dank strategischer Zusammenarbeit auf der Erfolgsspur
Ein wesentlicher Teil dieses Erfolgs beruht auf strategischen Partnerschaften zwischen Kultur und Wirtschaft. Christine Doum, Leiterin Marketing im Kunstpalast, beobachtet seit einigen Jahren ein deutlich gestiegenes Interesse von Sponsoren aus Düsseldorf und der Region. „Solche Kooperationen schaffen eine Win-Win-Situation: Unternehmen stärken durch ihr Engagement ihre lokale Präsenz, während die Kulturinstitutionen auch neue Vermittlungsformate entwickeln können“, sagt Doum.
„Eine lebendige Kunstszene ist kein Luxus, sondern ein harter Standortfaktor. Sie zieht Talente an, inspiriert Innovationen und stärkt die Wirtschaftskraft. Düsseldorf und der Kreis Mettmann zeigen: Wo Kunst gedeiht, floriert auch die Wirtschaft.“
Tina Schmidt, Referentin für Tourismus, Kreativwirtschaft und Digitales bei der IHK Düsseldorf
Ein weiteres Beispiel innovativer Kooperation ist die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Tonies SE, bekannt für die Entwicklung der Toniebox, einem audiodigitalen Abspielgerät für Kinder. In einer gemeinsamen Aktion bieten Kunstpalast und Tonies Kindern die Möglichkeit, Ausstellungen spielerisch mit der Toniebox zu entdecken – eine kreative Art, kulturelle Bildung und neue Technologien miteinander zu verbinden.
Enorme Sogwirkung über die Kunstszene hinaus
Diese Kooperationen zeigen, wie durch kreative Partnerschaften neue Zielgruppen für Kulturinstitutionen erschlossen werden können. Gleichzeitig verdeutlicht sie, wie Unternehmen durch kulturelles Engagement ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und den Wirtschafts- und Kulturstandort Düsseldorf nachhaltig stärken. Solche Initiativen stärken nicht nur die kulturelle Bildung, sondern tragen auch zur Attraktivität des Standorts Düsseldorf bei – ein wichtiger Faktor für Fachkräftegewinnung, Stadtmarketing und den Tourismussektor.
Damit solche Partnerschaften entstehen können, braucht es passende Netzwerke. Austauschformate, wie zum Beispiel das Kreativfrühstück der IHK Düsseldorf, bieten dafür wichtige Plattformen. „Vernetzung ist für uns entscheidend, um passende Partner für die vielen unterschiedlichen Ausstellungsformate zu finden. Gleichzeitig sprechen wir über diese Netzwerke nicht nur potenzielle Partner an, sondern auch neue Besuchende“, erklärt Doum vom Kunstpalast.
Tina Schmidt, Referentin für Tourismus, Kreativwirtschaft und Digitales bei der IHK Düsseldorf, bringt es auf den Punkt: „Eine lebendige Kunstszene ist kein Luxus, sondern ein harter Standortfaktor. Sie zieht Talente an, inspiriert Innovationen und stärkt die Wirtschaftskraft. Düsseldorf und der Kreis Mettmann zeigen: Wo Kunst gedeiht, floriert auch die Wirtschaft.“
Wie der Verein Kreativwirtschaft Düsseldorf, die IHK und zahlreiche Unternehmen Düsseldorf als kreativen Hotspot Europas etablieren wollen, lesen Sie hier.
Lesen Sie dazu gerne auch Teil 01 der Story: Kreativität als Wirtschaftsfaktor