Make it in Germany: Wie internationale Talente und Unternehmen erfolgreich zusammenfinden

Aus der IHKMake it in Germany: Wie internationale Talente und Unternehmen erfolgreich zusammenfinden

Text: Simone Fischer, Fotos: M. Schrömbgens
Netzwerken, voneinander lernen und Potenziale erschließen: Die Veranstaltung „Make it in Germany“, organisiert von der IHK Düsseldorf gemeinsam mit der Heinrich-Heine-Universität (HHU) und der Wissensregion Düsseldorf, brachte internationale Studierende und regionale Unternehmen in Düsseldorf erfolgreich zusammen.

Der Mangel an Fachkräften, besonders in den Bereichen MINT, IT und Dienstleistungen, gehört zu den drängendsten Herausforderungen für die regionale Wirtschaft. Ein bislang oft unterschätztes Potenzial liegt dabei direkt vor der Tür: internationale Talente, die an den Hochschulen der Region ausgebildet werden. Sie bringen nicht nur Fachwissen mit, sondern auch Sprachkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen und eine globale Perspektive. Doch wie finden diese Talente und regionale Unternehmen erfolgreich zusammen? Und was braucht es, damit der Berufseinstieg in Deutschland gelingt?

Antworten auf diese Fragen gab Mitte Mai 2025 das Netzwerk-Frühstück „Make it in Germany: Trends im deutschen Bewerbungsprozess“. Rund 80 internationale Studierende trafen auf Vertreterinnen und Vertreter regionaler Arbeitgeber und tauschten sich über Bewerbungsstrategien, Integration und berufliche Perspektiven aus.

Impulsvortrag von Andrea Diepen-Goerres

Den Auftakt bildete ein Impulsvortrag von Andrea Diepen-Goerres, Bereichsleiterin HR Business Partnering bei der Vodafone GmbH. „Wir sind ein internationales Unternehmen und wir bieten internationale Perspektiven“, betonte sie. Für den Telekommunikationskonzern ist kulturelle Vielfalt längst gelebte Praxis: von internationalen Teams bis zur Einrichtung von Gebetsräumen, die eine offene, inklusive Arbeitsatmosphäre unterstützen. Zugleich machte Diepen-Goerres deutlich, dass gute Deutschkenntnisse in vielen Bereichen nach wie vor eine zentrale Voraussetzung sind, nicht zuletzt für eine erfolgreiche Integration ins Team.

Make it in Germany: Alumni berichteten authentisch, praxisnah und ermutigend

Authentisch, praxisnah und ermutigend berichteten internationale Alumni in der anschließenden Podiumsdiskussion von ihren eigenen Erfahrungen auf dem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt. Eslam Abdelraouf, Absolvent der HHU und heute im Bereich Kommunikation bei Henkel tätig, riet den Studierenden, frühzeitig Kontakte zu knüpfen, zum Beispiel über Praktika oder Werkstudierendenjobs: „Bleibt nicht zu Hause sitzen, geht raus, lernt die Sprache und die Kultur kennen. Seid offen und flexibel!“ Eine klare Botschaft, die auch HHU-Alumnus Erzen Hyko, Gründer des Start-ups Iseremo, unterstrich: „Früh vernetzen, planen und Berufseinblicke sammeln – das bringt nicht nur persönlich viel, sondern erleichtert auch den Berufseinstieg erheblich.“

Für Ololade Ogeye, die bei Trivago erfolgreich durchgestartet ist, ist vor allem eines entscheidend: der Lebenslauf. „Wir erhalten bei Trivago mehr als 20.000 Bewerbungen pro Jahr. Ein klar strukturierter, gut vorbereiteter CV, idealerweise auf einer Seite, ist die Basis, um im Auswahlprozess überhaupt sichtbar zu werden.“ Gerade in Zeiten von KI-gestützten Bewerbungssystemen sollten Bewerbende ihre Unterlagen passgenau und prägnant halten. Obwohl Technologien wie künstliche Intelligenz im Recruiting zunehmend an Bedeutung gewinnen, bleibt der menschliche Faktor zentral.

Diepen-Goerres riet den Studierenden, geduldig zu bleiben: „Nicht jede Bewerbung führt sofort zum Ziel. Wichtig ist es, dranzubleiben, sich nicht zu sehr auf eine einzelne Stelle zu fokussieren und Rückschläge als Teil des Prozesses zu verstehen.“ Die Expertenrunde war sich einig: Engagement, Resilienz und eine realistische Erwartungshaltung sind wichtige Faktoren für den Erfolg. Absagen sollten nicht entmutigen – manchmal ist schlicht der Zeitpunkt nicht der richtige. Oder das Profil passt (noch) nicht optimal zur ausgeschriebenen Stelle.

Dr. Nikolaus Paffenholz, Abteilungsleiter Unternehmensservice der IHK Düsseldorf und Moderator der Veranstaltung, machte deutlich, dass erfolgreiche Integration von Seiten der Unternehmen auch Anstrengung erfordert, etwa in der Kommunikation, in der Führung und im interkulturellen Miteinander. Doch der Aufwand lohne sich: „Wer gezielt internationale Talente anspricht, fördert und integriert, investiert in mehr als Vielfalt. Er verbessert das Arbeitsumfeld für alle im Unternehmen.“ Internationale Mitarbeitende brächten zudem neue Perspektiven, Erfahrungen und Kontakte mit. Das sei ein Gewinn, gerade für international aufgestellte Unternehmen.

Mit Blick auf die Veranstaltung „Make it in Germany“ betonte Paffenholz, dass es für Unternehmen nirgendwo einfacher sei, internationale akademische Fachkräfte zu rekrutieren als durch den direkten Kontakt zu den Hochschulen vor Ort. „Die Studierenden sind bereits in der Region, sprechen oft schon Deutsch, kennen die Kultur und sind hoch motiviert, hier ihren beruflichen Weg zu gehen“, so Paffenholz weiter. Auch organisatorisch sei der Aufwand im Vergleich zur Rekrutierung aus dem Ausland deutlich geringer.

Ein guter Grund für Unternehmen, sich an Formaten wie „Make it in Germany“ zu beteiligen. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am 19. November 2025, wenn im Haus der Universität die Veranstaltung „Düsseldorf meets international Talents“ der Wissensregion Düsseldorf stattfindet.


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