Am 4. Juni 2025 luden die IHK Düsseldorf und der Kreis Mettmann zur aktuellen Ausgabe der Veranstaltungsreihe „meet the neanderland“ ein – ein Format, das internationale Wirtschaftsdiplomatie mit regionaler Standortförderung verbindet. Gastgeber war in diesem Jahr die Göbel GmbH in Erkrath. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die bevorstehende EU-Ratspräsidentschaft Polens, Fragen zur europäischen Wirtschaftssicherheit sowie die Rolle einer strategischen Industriepolitik in herausfordernden Zeiten.
Text: Alexandra von Hirschfeld, Foto: Andreas Endermann
Seit 1979 entwickelt und produziert das international tätige Familienunternehmen Göbel GmbH Spezialnieten und Befestigungssysteme für industrielle Anwendungen. Mit mehr als 10.000 Produkten und Kunden in mehr als 30 Ländern steht das Unternehmen beispielhaft für den global erfolgreichen Mittelstand. In den vergangenen Jahren hat Göbel gezielt Produktionsprozesse nach Deutschland zurückgeholt – ein strategisches Reshoring unter dem Motto Made in Germany, das als Reaktion auf weltweite Lieferengpässe, geopolitische Spannungen und neue gesetzliche Vorgaben wie das Lieferkettengesetz zu verstehen ist.





„Reshoring ist für uns keine Rückwärtsbewegung, sondern ein gezielter Schritt nach vorn“, so Geschäftsführer Marcel Göbel. „Gerade in Zeiten globaler Unsicherheit ist es entscheidend, Qualität, Liefersicherheit und Kontrolle am Standort Erkrath zu bündeln.“ Das Unternehmen investiert kontinuierlich in Automatisierung, Fertigungstiefe und qualifizierte Fachkräfte – auch, um den steigenden Anforderungen von Kunden gerecht zu werden, die Transparenz und Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette einfordern.
Internationale Delegation zu Gast
Rund 80 Gäste nahmen an der Veranstaltung „meet the neanderland“ teil, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Konsulaten, Außenwirtschaftsförderungen und Unternehmen sowie politische Repräsentantinnen und Repräsentanten aus der Region. Mit dabei waren unter anderem Christoph Schultz, Bürgermeister der Stadt Erkrath, Josef Hinkel, Bürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, sowie Dr. Dan Moraru, Doyen des konsularischen Korps NRW und Generalkonsul von Rumänien. In einem Impulsvortrag erläuterte Bartłomiej Książek, Konsul der Republik Polen in Köln, die Schwerpunkte der kommenden EU-Ratspräsidentschaft seines Landes.
Industriepolitik auf dem Prüfstand
In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten Andreas Schmitz, Präsident der IHK Düsseldorf, Marcel Göbel, Prof. Dr. Galina Kolev-Schäfer (Institut der deutschen Wirtschaft) und Landrat Thomas Hendele unter der Moderation von Ralf Schlindwein (IHK Düsseldorf) über wirtschaftliche Resilienz, Bürokratieabbau und Europas industriepolitische Weichenstellungen.



Einig war man sich darüber, dass wirtschaftliche Sicherheit mehr strategische Steuerung erfordert. Während Prof. Kolev-Schäfer vor einer Überregulierung warnte, plädierte Andreas Schmitz für mehr Vertrauen in die unternehmerische Kraft: „Wer sich klein macht, wird klein gemacht. Europa muss mit einer Stimme sprechen – nicht nur in Handelsfragen, sondern auch bei zentralen Fragen der Wirtschaftssicherheit.“ Auch Landrat Hendele betonte, dass Subventionen allein nicht ausreichten. Zukunftsfähige Industriepolitik müsse gezielt in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur investieren, um Europa langfristig wettbewerbsfähig zu halten.
Vertrauen in die Region stärken
Mit „meet the neanderland“ setzen die IHK Düsseldorf und der Kreis Mettmann ein Zeichen für die internationale Vernetzung der Region – und für den konstruktiven Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Diplomatie. „Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, den internationalen Austausch zu fördern und zugleich die wirtschaftliche Stärke unserer Region sichtbar zu machen“, betonte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. „Gerade Mittelständler wie Göbel zeigen, wie sich Innovationskraft, globale Ausrichtung und regionale Verankerung miteinander verbinden lassen.“


