IHK Düsseldorf begrüßt Delegation aus Karnataka, Indien
Text: Alexandra von Hirschfeld, Foto: Melanie Zanin
Mit dem klaren Ziel, dem Fachkräftemangel in der Region Düsseldorf aktiv entgegenzuwirken, empfing die IHK Düsseldorf am 3. Juli 2025 eine hochrangige Delegation aus dem indischen Bundesstaat Karnataka. Im Zentrum des Treffens stand ein ambitioniertes Pilotprojekt zur Qualifizierung indischer Auszubildender für den deutschen Arbeitsmarkt. Karnataka gilt als einer der wirtschaftlich dynamischsten Bundesstaaten Indiens – mit einem starken Fokus auf Technologie, Bildung und berufliche Qualifizierung. Insbesondere die Hauptstadt Bengaluru ist international als „Silicon Valley Indiens“ bekannt.
„Wir stehen in Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen vor enormen Herausforderungen im Bereich der Fachkräftesicherung. Kooperationen wie diese sind essenziell, um nachhaltig gegenzusteuern“, betonte Ralf Schlindwein, Geschäftsführer International bei der IHK Düsseldorf, zur Eröffnung des Treffens. Die Initiative basiert auf einem im Jahr 2023 unterzeichneten Memorandum of Understanding zwischen der Stadt Düsseldorf und der Regierung Karnatakas. Nun soll die nächste Phase eingeläutet werden: eine berufsbildungspolitische Partnerschaft mit Pilotcharakter.
Angeführt wurde die Delegation von Dr. Sharanprakash Patil, Minister für Skill Development und Medical Education der Regierung von Karnataka, sowie Dr. M. C. Sudhakar, Minister für Higher Education der Regierung von Karnataka, die sich zum Auftakt des Besuchs in das Goldene Buch der IHK eintrugen. Ziel der Gespräche war es, die nächste Stufe des gemeinsamen Pilotprojekts zu konkretisieren und eine Roadmap für die Ausbildung und Integration junger Fachkräfte aus Karnataka in Düsseldorf zu entwickeln.
Zweistufiges Modell mit Perspektive

Vorgesehen ist ein zweistufiges Modell: Zunächst absolvieren interessierte Talente in Indien eine einjährige Vorausbildung am GTTC (Government Tool Room and Training Centre), mit einem Schwerpunkt auf intensiven Deutschkursen sowie interkulturellen Schulungen, um die Integration in die Betriebe und die Stadtgesellschaft zu erleichtern. Danach sollen sie dann eine Berufsausbildung bei interessierten Unternehmen in Düsseldorf beginnen.
Christine Mertens, Bereichsleiterin Aus- und Weiterbildungsprüfungen bei der IHK Düsseldorf, stellte der Delegation das duale Ausbildungssystem in Deutschland vor – von der Rolle der Berufsschulen über die IHK-Prüfungen bis hin zu den Anforderungen an ausbildende Unternehmen. Sie betonte, dass die enge Verzahnung von Theorie und Praxis der Schlüssel zum Erfolg sei: „Wenn die Grundlagen stimmen, sind deutsche Betriebe bereit, internationale Nachwuchskräfte auszubilden“, unterstrich Christine Mertens. „Dabei ist eine gute Vorbereitung elementar – damit die Integration gelingt und die Ausbildung ein gemeinsamer Erfolg wird.“
Anlaufstelle für Unternehmen und Fachkräfte




Einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Projekts leistet auch der Expat Service Desk der IHK Düsseldorf, vorgestellt von dessen Leiterin Svitlana Bayer. Als gemeinsame Initiative der IHK Düsseldorf, der Landeshauptstadt und des Kreises Mettmann bietet die Servicestelle Beratung zu Themen wie Einwanderung, Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und Integration. „Für Unternehmen sind wir oft die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, internationale Fachkräfte zu gewinnen und erfolgreich einzugliedern“, so Bayer.
Ferdinand Schlechta, Leiter des neuen Indien-Kompetenzzentrums Düsseldorf (IKD), beleuchtete die Herausforderungen internationaler Mobilität und unterstrich die Bedeutung eines strukturierten, aber praxisnahen Projektaufbaus: „Unsere Erfahrung zeigt, dass Pilotprojekte dann erfolgreich sind, wenn sie eng mit den Unternehmen abgestimmt sind.“ Abgerundet wurde der Delegationsbesuch durch ein Roundtable-Gespräch im Düsseldorfer Rathaus mit dem Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf Dr. Stephan Keller sowie Vertreterinnen und Vertretern der IHK Düsseldorf, des KIM (Kommunales Integrationsmanagement), der Fachkräfteagentur International (FAI) und weiteren Stakeholdern aus Verwaltung, Wirtschaft und Bildung.
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