Auf Sommertour durch NRW war Ministerin Josefine Paul zu Gast bei der IHK Düsseldorf. Dort zeigten Willkommens- und Übergangslotsen, wie Geflüchtete und Jugendliche erfolgreich in Ausbildung und Arbeit finden und Betriebe dringend benötigte Fachkräfte gewinnen.
Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, am 12. August die IHK Düsseldorf. Im Mittelpunkt standen die Chancen für Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt, die Arbeit der Willkommens- und Übergangslotsen sowie die Rolle der IHK als Partner für Unternehmen in der Integrationsarbeit.
Zum Auftakt trug sich die Ministerin in das Goldene Buch der IHK ein. Anschließend stellte die Kammer ihre Unterstützungsangebote vor – von Anerkennungsberatung und Integrationsunterstützung bis hin zur passgenauen Vermittlung durch die Lotsenprogramme. Die IHK begleitet Betriebe nicht nur bei der Einstellung von Fachkräften aus dem In- und Ausland, sondern unterstützt auch bei der Integration in den Arbeitsalltag.

Zwei Programme – ein Ziel
Diese Aufgabe erfüllen vor allem zwei zentrale Initiativen: das Bundesprogramm Willkommenslotsen und das Landesprogramm Ausbildungswege NRW. Beide Programme greifen in Düsseldorf ineinander. Während die Willkommenslotsen Geflüchtete und Migranten gezielt in Betriebe vermitteln, richten sich die Ausbildungswege-Beraterinnen und -Berater vor allem an Jugendliche im Übergangssektor an Berufskollegs. Gemeinsames Ziel ist es, Talente zu erkennen, Perspektiven zu eröffnen und Unternehmen bei der passgenauen Besetzung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu unterstützen.
Ministerin Josefine Paul erklärte: „Ich bin überzeugt, dass die Lotsensysteme in den Kammern der richtige Weg sind. Sie bringen die wichtige Nähe zu den Betrieben und eine andere Blickrichtung in die Integrationsarbeit ein. Viele Menschen kommen nach Deutschland, um sich hier eine Perspektive aufzubauen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen den Weg zu ebnen – und zwar so früh wie möglich.“
Betriebsnähe als Schlüssel
Die Willkommens- und Übergangslotsen der IHK Düsseldorf arbeiten eng mit Unternehmen, Schulen, Berufskollegs und weiteren Akteuren zusammen. Sie beraten mehrsprachig, klären rechtliche Fragen, vermitteln in Ausbildung und Arbeit und begleiten Betriebe auch nach Vertragsabschluss – von der Prüfung der Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse bis hin zu Förderanträgen und interkultureller Einarbeitung.
2024 konnten die Willkommenslotsen einige Erfolge verbuchen: Sie vermittelten 50 Geflüchtete in Ausbildung und 24 in Arbeit. Insgesamt betreuten die Willkommenslotsen 324 Berufsbilder – 200 in IHK-Berufen und 124 in Kooperation mit der Handwerkskammer. Auch bei den Übergangslotsen wird die Wirkung deutlich: Im ersten Halbjahr 2025 führten sie mehr als 130 Erstberatungen an Berufskollegs durch, vermittelten 35 Schülerinnen und Schüler in Ausbildung und erreichten bei Aktionen wie der „Schulhof-Sommer-Tournee“ rund 3.000 Jugendliche. Hinzu kamen 660 Elternkontakte über Elterncafés und Informationsveranstaltungen.
„Unsere Stärke als Kammer ist die Betriebsnähe. Mit den Willkommens- und Übergangslotsen wollen wir junge Menschen in Ausbildung und Arbeit bringen – und zwar direkt in den Betrieb.“
Dr. Jürgen Holtkamp, Bereichsleiter Ausbildungsberatung, -stellenvermittlung und -projekte bei der IHK Düsseldorf
Weiter betont Dr. Holtkamp, dass Vermittlung nur gelinge, wenn das gesamte Umfeld mitgedacht und eingebunden wird, nämlich Elternarbeit, Jugendzentren, Schulen.
Positive Beispiele sichtbar machen
Integration erfordert Engagement – und schafft konkrete Mehrwerte. Ministerin Josefine Paul unterstrich: „Ohne Geflüchtete hätten wir in manchen Branchen längst ein massives Fachkräfteproblem. Wir müssen gute Beispiele sichtbar machen, damit andere Unternehmen ermutigt werden, sich ebenfalls zu engagieren.“ Neben der Sicherung von Fachkräften stärken gelungene Integrationsprozesse auch die Unternehmenskultur und die Kundenbindung. Erfolgreiche Vermittlungen entstehen oft durch langfristige Begleitung – von der ersten Beratung über Sprachförderung bis hin zu Mentoring-Programmen in den Betrieben.

Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, betonte: „Integration ist kein Selbstläufer. Betriebe brauchen verlässliche Strukturen und Ansprechpartner, um sich im Dschungel aus Vorschriften, Anträgen und Zuständigkeiten zurechtzufinden. Wenn dieser Rahmen stimmt, profitieren nicht nur die Unternehmen – sondern auch unser gesamter Standort.“ Damit Integration nicht beim Ausbildungsvertrag endet, setzt die IHK Düsseldorf auf ein tragfähiges Netzwerk aus Bildungsträgern, Behörden und ehrenamtlichen Initiativen. Die Willkommens- und Übergangslotsen bleiben auch nach der Vermittlung in engem Austausch mit den Beteiligten – begleiten, moderieren, lösen Probleme. So wird aus dem ersten Schritt in den Beruf ein langfristiger Weg in die Zukunft.
Direkter Kontakt für Unternehmen
Die Willkommenslotsen der IHK Düsseldorf sind Harun Tarim, Georg Judin und Rachid El Mellah. Unternehmen, die Unterstützung bei der Integration von Geflüchteten oder Migrantinnen und Migranten in Ausbildung und Arbeit wünschen, können sich gerne direkt an das Team wenden: willkommenslotsen@duesseldorf.ihk.de.
Die direkten Telefonnummern finden Sie auf der Homepage
der IHK Düsseldorf unter dem Stichwort „Willkommenslotsen“
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