Text: IHK-Redaktion, Foto: Paul Esser
Das Projekt Elterncafé der IHK Düsseldorf und des Vereins Düsseldorf Aktiv Net ist unter den Gewinnern des Integrationspreises der Stadt Düsseldorf. Dieses Projekt wendet sich an die Eltern von Familien mit Fluchthintergrund und erklärt ihnen das duale Ausbildungssystem.
Diese Erklärungen stoßen oft auf offene Ohren. Denn die Geflüchteten mussten ihre Heimat verlassen, viele haben einen langen und gefährlichen Weg hinter sich und sind endlich dabei, in Deutschland eine neue Heimat zu finden. Dazu gehört auch eine Ausbildung. Das Problem: Junge Geflüchtete und ihre Eltern haben auch oft keine genauen Vorstellungen vom dualen Ausbildungssystem, der Vielfalt der Ausbildungsberufe sowie den inhaltlichen Anforderungen der beruflichen Bildung. „Woher auch – ein solches Ausbildungssystem gibt es südlich des 35. Breitengrades einfach nicht“, sag Rachid El Mellah, Willkommenslotse der IHK Düsseldorf. Hinzu kommt: Gerade für Eltern mit Fluchterfahrung aus arabischen Ländern kommt jetzt, da sie schon im sprichwörtlichen Land der Dichter und Denker sind, für ihre Sprösslinge nur eine akademische Ausbildung in Frage.
„DAS WICHTIGSTE IST, VERTRAUEN ZU SCHAFFEN“
Rachid El Mellah, IHK-Willkommenslotse
Damit Junge Geflüchtete und ihre Eltern die richtige Perspektive zu Fragen der Berufsausbildung finden und mit dem Dualen Ausbildungssystem vertraut werden, veranstalten der Verein Duesseldorf Aktiv und die IHK Düsseldorf regelmäßig die Beratungsabende. Auch wenn die im Moment nur digital stattfinden können, ist eines dabei besonders wichtig: Vertrauen schaffen. Dazu werden Eltern von Experten der IHK Düsseldorf in Vier-Augen-Gesprächen über die Themen der beruflichen Bildung informiert und individuell beraten. Mit dabei sind sogenannte internationale Ausbildungsbotschafter. Das sind Menschen mit Fluchthintergrund, die bereits die ersten Schritte in eine Ausbildung bewältigt haben. Angenehmer Nebeneffekt: Durch ihre Übersetzungshilfe kann die Sprachbarriere bewältigt werden. „Wir bieten den Eltern auf Arabisch und Persisch nützliche und praxisnahe Informationen und Tipps über die Vermittlung in einer dualen Ausbildung an“, so Ausbildungsbotschafter Reda Alkaddour.
Die Eltern sind der Schlüssel
Die Idee, beim Thema Berufsausbildung direkt auf die Eltern zuzugehen, ist für El Mellah Gold wert. „Sie gelten per se als wichtige Impuls- und Ratgeber bei der Berufsorientierung ihrer Kinder. Durch diese Abende werden sie bei Beratung und Vermittlung unterstützt und auf die Chancen und die Vielfalt der Ausbildungsberufe in Düsseldorf und im Kreis Mettmann hingewiesen. Wir verstehen uns dabei als Türöffner“, so sein Fazit.
Der Integrationspreis der Stadt Düsseldorf ging noch an zwei weitere Einrichtungen: Der Verein „Mentor – die Leselernhelfer e. V.“ wurde für seine herausragende Arbeit in einem flächendeckenden System ehrenamtlicher Mentoren zur Leseförderung an Düsseldorfer Grundschulen mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der dritte Preis ging an ein Projekt mit Lernpatenschaften zur Unterstützung von Familien mit Migrationshintergrund im Bereich der Digitalisierung. Träger des Projekts „Shufi – digitale Lernpat*innen“ ist der Stadtteilladen Flingern der Diakonie.
Interessenten können sich via E-Mail zum nächsten, digitale Elterncafé anmelden. Es findet am 16. Dezember, 17 bis 19 Uhr, statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
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