Berater heben ab

Kloepfel geht neue Wege

Text: Sylvia Rollmann, Fotos: Kloepfel Group

Die Düsseldorfer Kloepfel Consulting GmbH erschließt in der Krise neue Geschäftsfelder. So hat das Unternehmen in der Pandemie rund 100 Millionen Schutzmasken importiert. Geschäftsführer Marc Kloepfel erzählt, wie es dazu kam.


Außerdem neu im Angebot des Unternehmens, das eigentlich internationale Beratungen anbietet, sind Charterflüge. Manager Robert Regge (40) erklärt, warum diese neue Geschäftsidee auch und gerade in Corona-Zeiten Erfolg verspricht.

Herr Regge, zurzeit setzen viele Unternehmen auf digitale statt reale Treffen, auf Videokonferenzen statt Dienstreisen. Wieso macht die neue Geschäftsidee von Kloepfel Consulting trotzdem Sinn?

Die Corona-Krise hat den weltweiten Linienflugverkehr massiv eingeschränkt. Viele Airlines haben Verbindungen gestrichen, Businessflüge sind nach wie vor Mangelware. Für global tätige Unternehmen ist das eine Katastrophe, denn nicht alles lässt sich digital regeln. Es gibt Fälle, in denen Monteure nicht reisen können, um neue Anlagen aufzubauen oder kaputte zu reparieren. Geschäftsabschlüsse platzen, weil hochrangige Manager nicht persönlich anwesend sein können. Der finanzielle Schaden, der dadurch entsteht, lässt sich kaum beziffern. Deshalb wollen wir dabei helfen, Businessflüge zu organisieren, und zwar weltweit.

Wie funktioniert das?

Als international tätige Einkaufsberatung verfügt Kloepfel Consulting über ein weltweites Kooperationsnetzwerk und beste Kontakte zu großen und kleinen Fluganbietern. Das erlaubt uns, international auf einen Pool verfügbarer Maschinen zuzugreifen, der sich sonst nicht erschließen ließe. Flüge für bis zu 16 Personen organisiert Kloepfel in gerade mal vier Stunden. Bei größeren Gruppen jenseits von 100 Personen dauert es im Schnitt zweieinhalb Tage.

Hat dieses exklusive Angebot auch einen exklusiven Preis?

Robert Regge im Cockpit einer Chartermaschine.

Unsere Vermittlung führt bei den Charterfluggesellschaften zu einer steigenden Auslastung und zu weniger Leerflügen. Das senkt deren Kosten und führt dazu, dass wir Preise auf dem Niveau klassischer Business-Linienflüge anbieten können, und da spreche ich von Preisen, wie sie vor Ausbruch der Corona-Pandemie üblich waren. Eines ist klar: Die Kosten, die Unternehmen dadurch entstehen, dass irgendwo auf der Welt die Bänder stehen oder wichtige Verträge platzen, sind bei weitem höher als die Kosten für einen Business-Charterflug.

Ihr Vermittlungsservice dürfte demnach gut angenommen werden …

Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, das eigene Portfolio zu überprüfen und – falls nötig – neue Wege zu gehen. Umso erfreulicher, dass das Interesse an unserem neuen Service groß ist.

Ist es schwierig , einen Geschäftsbereich aufzubauen, der eigentlich nichts mit Ihrem Portfolio zu hat?

Kloepfel Consulting beschäftigt sich tagtäglich damit, die Einkaufskosten seiner Kunden zu senken und Beschaffungsprozesse effizienter zu gestalten. Es war nicht schwierig, diese Arbeit auf den Bereich der Businessflüge zu übertragen. Geht es um Sicherheitsbestimmungen, Überflugrechte, Start- oder Landegenehmigungen, dann brauchen wir natürlich die Unterstützung der Chartergesellschaften, denn dazu sind wir rein rechtlich nicht befugt. Aber es gab von Anfang an viele Dienstleister, die dieses Projekt mit uns umsetzen wollten.

Ist das neue Geschäftsfeld also auch ein Modell für die Zeit nach Corona?

Ganz bestimmt. Noch weiß niemand, ob und wann sich die Pandemie eindämmen lässt und wie die Zeit danach aussehen wird. Vermutlich werden wir aber nicht zu der Luftfahrt zurückkehren, wie wir sie vor Corona kannten. Viele Unternehmen werden sich auch nach dem Ende der Pandemie Gedanken darüber machen müssen, wie sie Mitarbeiter und Führungskräfte kurzfristig, sicher und effizient von A nach B bringen können. Deshalb wird die Vermittlung von Businessflügen auch in Zukunft gefragt sein.

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