Blaue Helden für die Sauberkeit

Ein Düsseldorfer Start-up entwickelt Reinigungs-Tabs zum Selbermischen – und hat Barbara Schöneberger als Botschafterin gewonnen.

Barbara Schöneberger beim Unternehmen Blaue Helden

Text: Ute Rasch, Foto: Thomas Kierok
Das Problem ist weltweit bekannt und führt zu den drängendsten Fragen unserer Zeit: Wohin mit dem Plastikmüll? Millionen Tonnen landen jedes Jahr in Flüssen und Ozeanen. Deutschland verbraucht so viel Kunststoff wie kaum eine andere Nation in Europa, gleichzeitig wird nur gut 15 Prozent der Produktion recycelt. Denn noch ist wiederverwendeter Kunststoff deutlich teurer als neuer. Mittlerweile existieren viele Ideen um Plastik zu vermeiden, eine kommt von einem Start-up aus Düsseldorf, den Blauen Helden. Dabei geht es um blaue, grüne und gelbe Tabletten. Und um eine prominente Botschafterin.
„Viele Menschen fragen sich ja heute: Was kann ich selbst tun, um Plastik zu vermeiden?“ meint Christoph Heeren und will mit seinem Produkt eine Antwort darauf geben. Der Gründer des Unternehmens Blaue Helden entwickelte mit seinem Team Spül- und Handwaschmittel, Glas- und Badreiniger in Tablettenform. Statt solche Produkte immer wieder neu in Plastikflaschen zu kaufen, können Kunden nun seine Tabs (verpackt in Papiertütchen) selbst mit Leitungswasser mischen und verwenden.

Foto: Blaue Helden

Barbara ist eloquent, witzig und glaubwürdig“

Christoph Heeren, Gründer der Blauen Helden

Begeistert von dieser Produkt-Idee war Barbara Schöneberger, multitalentierte Entertainerin, die sich selbst als „leidenschaftliche Plastik-Vermeiderin“ bezeichnet. Zunächst wollte sie nur für Werbeplakate des Start-ups posieren, aber dann entschied sie sich spontan, als Mitgesellschafterin in das Unternehmen einzusteigen. Ein Glücksfall für Gründer Christoph Heeren. „Denn Barbara ist eloquent, witzig und glaubwürdig.“ Und so verkündet Barbara Schöneberger inzwischen als „blaue Heldin“ in den sozialen Medienkanälen die Vorteile der kleinen Tabletten.
Die funktionieren ähnlich wie Spülmaschinen-Tabs und werden für das Düsseldorfer Start-up von einem Familienunternehmen in Deutschland produziert. Zur Grundausstattung gehören auf Wunsch auch Kunststoffflaschen, produziert aus recyceltem Plastik, die wiederverwendet werden können – und sollen. „Wir haben darüber nachgedacht, Glasflaschen anzubieten, aber dabei ist das Bruch-Risiko einfach zu hoch“, so Heeren. Der Gründer war lange Zeit bei einem weltweiten Konsumgüterkonzern tätig, bevor er 2020 die Selbstständigkeit wagte, finanziert zunächst von Ersparnissen. Mittlerweile wurden auch erste Investoren gefunden, denn die „Blauen Helden“ kamen offenbar zur richtigen Zeit auf den Markt. „Das Thema beschäftigt viele Menschen“, meint Heeren.

Blaue Helden kooperieren mit Plastic Bank

Und immer mehr Konsumenten fragen im Handel (dort werden nach Angaben des Gründers immer noch 95 Prozent aller Reinigungsmittel verkauft) gezielt nach umweltfreundlicheren Lösungen. Deshalb werden die wasserlöslichen Tabletten nicht nur im eigenen Online-Shop, sondern inzwischen auch in Drogeriemärkten angeboten. Besser hätte der Start für das Unternehmen Blaue Helden kaum laufen können. Und die Zukunft? „Wir wollen weitere Tabs produzieren zum Beispiel für Auto- oder WC-Reiniger. Eigentlich für alles, was viel Wasser enthält.“ Außerdem will Heeren ins Ausland expandieren, zumindest in der Schweiz und Österreich ist dieser Schritt bereits gelungen.
Einen „Herzenswunsch“ hat sich der Gründer ebenfalls erfüllt: Er kooperiert mit dem kanadischen Sozialunternehmen Plastic Bank, einem Marktplatz für Müll, der Plastikabfälle in eine Währung verwandelt: Menschen in aller Welt, auf Haiti ebenso wie auf den Philippinen, in Indonesien, Kenia und Ägypten, sammeln Plastik und bekommen dafür Lebensmittel, Schulgeld oder Strom fürs Handy. Die Kunststoff-Abfälle werden verkauft und recycelt, aber aus einem Teil entstehen direkt in den Sammelstellen – an deren Finanzierung das Unternehmen Blaue Helden beteiligt ist – mithilfe von 3-D-Druckern neue Produkte.
Die Ökobilanz des Düsseldorfer Start-ups hat im Sommer das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg in einer Studie untersucht. Mit dem Ergebnis: Die Verpackung verursache nur wenige klimarelevante Gase, bei Herstellung und Transport würden nur ein Bruchteil der sonst üblichen Emission entstehen. Fazit: Die „Blauen Helden“ tragen dazu bei, das Klima zu schützen.

Im Online-Magazin der IHK Düsseldorf werden in verschiedenen Beiträgen Start-ups vorgestellt. Weitere Informationen für Existenzgründer gibt es auf den Internetseiten der IHK Düsseldorf.

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