Credo Stahlwarenfabrik: Auf gesunden Füßen

In einer kleinen Nische der Pediküre-Produkte hat sich das Unternehmen eine Weltmarktführerschaft erobert.

In der Produktion
Was bei Credo produziert wird, gehen in über 60 Länder rund um den Globus.

Text: Jürgen Grosche, Fotos: Anna Schwartz
Es ist eine dieser Wachstumsgeschichten, wie sie typisch für die Region ist: Ein Tüftler entwickelt etwas Neues, bedient einen kleinen Nischenmarkt, aber erreicht in ihm weltweit die Führung, wird ein Hidden Champion und muss dann auch am Stammsitz expandieren. Credo Solingen ist ein solches Beispiel. Wie der Name sagt, liegt der Ursprung in der Klingenstadt. Vor ein paar Jahren zog das Unternehmen aber nach Haan. „Wir hatten stetig steigende Umsätze und mussten neu bauen“, erklärt Geschäftsführerin Gabriele Kracht. In Haan fand das Credo Stahlwarenfabrik ein passendes und günstiges Grundstück.
Die Erfolgsgeschichte startete 1912. Der Unternehmensgründer Gustav Kracht ließ sich einen neuartigen Dosenöffner patentieren. 1924 gründete Kracht das Unternehmen Credo. Seinem Erfindergeist entsprangen weitere innovative und praktische Haushaltsinstrumente, aber auch anwenderfreundliche Körperpflegeprodukte, unter anderem ein Hornhauthobel.

Ein Technikpionier mit Weitblick

Mit ihm gelang der Einstieg in die Welt der Pediküre, und speziell bei diesem Produkt entwickelte sich Credo Stahlwarenfabrik zum Marktführer weltweit. Da gleichzeitig die Konkurrenz im Segment Haushaltswaren stetig zunahm, konzentrierte sich das Familienunternehmen später auf Produkte rund um die Fußpflege. „In dieser Nische gab es nicht so viel Wettbewerb“, sagt Gabriele Kracht, Urenkelin des Gründers. Gustav Kracht war offenbar nicht nur ein Pionier in der Technik, sondern auch ein Unternehmer mit Weitblick. Die Internationalisierung hat er dem Unternehmen in die Wiege gelegt. „Er verfolgte von vornherein das Ziel, die Waren irgendwann auch im Ausland zu verkaufen, und wählte deswegen den lateinischen Firmennamen Credo (ich glaube)“, erklärt die Geschäftsführerin, „er ging von vornherein davon aus: Der Name muss überall verstanden werden.“

Vor einigen Jahren überwog der Auslandsanteil am Umsatz mit 60 Prozent. Heute liegt er etwa bei einem Drittel. Aber nicht, weil das Auslandsgeschäft zurückging, sondern weil der Inlandsanteil überproportional zunahm. Vor allem die Verkäufe an Drogeriemärkte beflügelten das Deutschlandgeschäft. Die internationalen Märkte bleiben aber im Fokus. Credo exportiert in über 60 Länder weltweit. Den internationalen Vertrieb steuern sechs Mitarbeiter, die sich um Fragen rund um Logistik oder Zoll kümmern. Insgesamt sind rund 40 Menschen bei Credo beschäftigt.

Credo Stahlwarenfabrik hat internationale Märkte im Fokus

Ein neuer Mitarbeiter soll den außereuropäischen Vertrieb fördern. Produkte gehen in Länder wie China, Indien, Japan, die USA und Kanada. Unter anderem Lateinamerika soll jetzt gestärkt werden – eine der Aufgaben des neuen Kollegen. In den Auslandsmärkten arbeitet Credo mit Handelspartnern und Vertretern zusammen. Sie kennen die Gepflogenheiten in ihren Ländern. Oft haben sie aber auch Wurzeln in Deutschland, was die Zusammenarbeit sehr erleichtert. Gefunden hat das Unternehmen die Partner auf Messen und über bestehende Kontakte, darüber hinaus mit Unterstützung der IHK und der AHK. Natürlich hat die Internationalität auch ihre Tücken. Neben Währungsschwankungen belastet der immens gewachsene bürokratische Aufwand bei Zollformalitäten und anderen Regularien das Geschäft.„Der Papierkram erschlägt einen“, sagt Gabriele Kracht. Das Unternehmen begegnet dieser Herausforderung mit einer Digitalisierungsstrategie. Weiterer Schwerpunkt: „Der Umweltschutz steht ebenfalls ganz oben auf der Agenda“, sagt die Geschäftsführerin. In der Produktion von Credo Stahlwarenfabrik kommen Biokunststoffe und recycelte Materialien zum Einsatz, Energie wird zunehmend ökologisch gewonnen, zum Beispiel mit eigenen Photovoltaik-Anlagen. Auch die Internationalisierung wird in die Zukunft transferiert: Die nächste Generation steht bereit und hat sie ebenfalls im Blick. Die Tochter leitet bereits die Handelsgesellschaft, der Sohn ist stellvertretender Betriebsleiter. Beide haben die Internationalisierung im Blick, sagt Gabriele Kracht. „Wir haben die Zukunft im Griff.“

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