Die Krise bringt Veränderungen

HSBC Navigator: Unternehmen verbessern ihre Wettbewerbsposition

Text: IHK-Redaktion

In der Krise besinnen sich die Unternehmen in Deutschland auf den Ausbau ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch langfristig angelegte Veränderungen. Das ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen HSBC-Umfrage „Navigator“ unter 10.000 befragten Unternehmen in 39 Ländern, davon 350 in Deutschland.
So zeigt der „Navigator“, dass in kaum einem anderen Land die Unternehmen so stark auf langfristig angelegte, ja transformierende Veränderung setzen, wie hierzulande. Ganze 84 Prozent der 350 deutschen Firmen gaben an, sich in den vergangenen zwölf Monaten neu ausgerichtet zu haben. Damit befindet sich Deutschland auf Platz 3 nach Mexiko und Argentinien und weit vor dem globalen Durchschnitt mit 74 Prozent.

Vielseitigkeit ist Trumpf

Der Grund für die Veränderung ist die Überzeugung, dass die erfolgreichen Unternehmen der Zukunft vielseitig sein werden und sich durch Innovation definieren. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) sagen, mehr Unternehmergeist werde ihr Geschäft kundenorientierter machen. Die Hälfte sagt, es werde sie wettbewerbsfähiger machen und knapp die Hälfte (45 Prozent), es werde die Belange der Mitarbeiter stärker in den Fokus rücken.
Neben Innovation und Unternehmertum stehen die Überprüfung der Lieferketten ganz oben auf der Agenda: Satte 89 Prozent der Unternehmen sorgen sich um die Effizienz und Stabilität der bisherigen Lieferkettenstruktur. Künftige Lieferanten müssen mit operationeller Robustheit und adäquater technologischer Aufstellung überzeugen, denn hier sehen die Unternehmen großes Potenzial, um Kosten zu sparen.

Foto: IHK Düsseldorf

„Die Corona-Krise wirkt als Turbo-Beschleuniger“

Dr. Nikolaus Paffenholz, IHK Düsseldorf

„Dieses Ergebnis der HSBC-Umfrage macht Mut in der aktuellen Situation und gibt Zuversicht für das kommende Jahr. Denn die Corona-Krise wirkt, über die aktuell spürbaren Auswirkungen hinaus, als Turbo-Beschleuniger und Verstärker für bereits vorhandene Trends, etwa die Digitalisierung“, so Dr. Nikolaus Paffenholz, Abteilungsleiter Unternehmensservice bei der IHK Düsseldorf. Der Strukturwandel in der Wirtschaft werde sich nach seiner Einschätzung dadurch noch schneller vollziehen als je gedacht. Bund und Länder hätten in Reaktion auf die Krise der Wirtschaft beträchtliche Hilfen aufgelegt – alles in allem das größte Hilfspaket in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. „Die Versuchung wäre groß, diese Unterstützung anzunehmen und zu versuchen, die Krise einfach auszusitzen. Das wäre jedoch fatal, denn die Welt dreht sich weiter und wird nach der Krise eine deutlich andere sein als zuvor“, so Paffenholz.

Lehren der Vergangenheit

Daher sei es gut, dass deutsche Unternehmen offenbar aus der Bewältigung der Wirtschaftskrise des letzten Jahrzehnts gelernt hätten. Damals haben viele Mittelständler ihre Finanzierungsstruktur angepasst und ihre Eigenkapitalbasis gestärkt. Jetzt werden Lieferketten überdacht und Geschäftsmodelle auf eine stärkere Kunden- und Mitarbeiterorientierung hin verändert. Wenn das gelänge, würde die Wirtschaft in Teilen gestärkt aus der Krise hervorgehen, sagt Paffenholz. „Aber trotz aller Anstrengungen und Hoffnungen wird es Betriebe geben, die von den rapiden Veränderungen so stark getroffen werden, dass sie aufgeben müssen. Es gilt es, ein Klima zu schaffen, in dem diese Unternehmerinnen und Unternehmer einen Neustart wagen können. Das wird für unsere Zukunft ebenfalls entscheidend sein.“

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