Dringend gesucht – Generation Z

Jugendliche mit guten Schulabschlüssen haben große Auswahl bei der Ausbildungsplatzsuche. Betriebe müssen sich mit den Anforderungen der Generation Z auseinandersetzen.

Malisa Radziewski absolviert ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei Timocom.

Text: Beate Werthschulte, Foto: Melanie Zanin

Wer zwischen 1995 und 2010 geboren wurde, gehört zur sogenannten Generation Z, ist also in der globalisierten Welt mit dem Internet und den sozialen Medien aufgewachsen. Das Smartphone gehört als ständiger Begleiter ganz selbstverständlich zum Alltag. „Selbstbestimmung, sowohl beruflich als auch privat, hat einen hohen Stellenwert im Leben dieser jungen Menschen. Sie haben durchaus Interesse an einem auskömmlichen Leben, aber Karriere und Gehalt sind nicht die entscheidenden Kriterien bei der Wahl des Arbeitsplatzes. Es geht ihnen vorrangig um eine gute Mischung aus privater und beruflicher Zufriedenheit“, erläutert Prof. Dr. Ruth Enggruber. Sie lehrt Erziehungswissenschaft, insbesondere Sozial- und Berufspädagogik, an der Hochschule Düsseldorf und ist Expertin für den Übergang Jugendlicher in den Beruf. Und weil der Ausbildungsmarkt mehr und mehr zu einem Bewerbermarkt wird, müssen Unternehmen potenziellen Auszubildenden attraktive Angebote machen, um sie für sich zu gewinnen. Nur so können sie dem steigenden Fachkräftemangel und der zunehmenden Akademisierung der Arbeitswelt entgegenwirken.

Die Stärken zeigen

„Es hilft Unternehmen beim Recruiting, wenn sie Ausbildungsplatzsuchende möglichst individuell ansprechen und die Vorteile der Ausbildung in ihrem Betrieb sofort und sehr deutlich herausstellen“, sagt Ulla Backes. Das gelte, so die Ausbildungsberaterin bei der IHK Düsseldorf weiter, insbesondere für die gute Atmosphäre und Betreuung während der Ausbildung sowie für die berufliche Sicherheit, also die mögliche Übernahme im Anschluss. Zudem sollten Unternehmen dort für Ausbildung werben, wo die Jugendlichen unterwegs sind, also digital in sozialen Medien und vor Ort im Klassenraum. Dafür bietet die IHK das Projekt „Ausbildungsbotschafter“ an und hat darüber hinaus in den vergangenen eineinhalb Jahren erfolgreich neue digitale Formate zur Ausbildungsvermittlung – etwa das „Azubi-Speed-Dating Digital“, das Webinar „Ausbildungsunternehmen stellen sich vor“ oder das „Blind-Date“ – geschaffen.
Dass für die Generation Z Selbstbestimmung wichtig ist, Jugendliche sehr genaue Vorstellungen von den Inhalten ihrer Ausbildung haben und diese auch von den Unternehmen einfordern, kann Katharina Gude bestätigen. Sie ist Ausbildungsleiterin beim Erkrather IT- und Datenspezialist Timocom und kennt die Anforderungen aus ihrer täglichen Arbeit. „Bei uns profitieren die Auszubildenden und dual Studierenden – drei bis vier pro Jahr stellen wir ein – einerseits von hoher Flexibilisierung und der Möglichkeit, eigenverantwortlich zu arbeiten. Andererseits bieten wir ihnen die Sicherheit eines Familienbetriebs“, so Gude. Bei Timocom werden alle Azubis vom ersten Arbeitstag an als vollwertige Teammitglieder behandelt und arbeiten weitgehend selbstständig.

„Für mich ist ein lockerer Umgang auf Augenhöhe wichtig“

Malisa Radziewski, Auszubildende bei Timocom

Dabei werden sie über den gesamten Ausbildungszeitraum von einem Ausbildungsbetreuer begleitet und unterstützt. Von dieser Art des Umgangs miteinander ist auch Malisa Radziewski begeistert – sie hat inzwischen die ersten zwei Jahre ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement erfolgreich absolviert.

Katharina Gude ist Ausbildungsleiterin bei dem Erkrather IT- und Datenspezialist Timocom .

„Ich habe mich für Timocom entschieden, weil für mich ein lockerer Umgang auf Augenhöhe wichtig ist. Direkt beim ersten Gespräch mit der Personalabteilung wurde mir eine familiäre Atmosphäre vermittelt, die sich bei meinem Ausbildungsstart dann bestätigt hat“, erklärt sie. Zudem war ein entscheidendes Kriterium für die Wahl der Ausbildung, dass ihr nach dem Abschluss viele Weiterbildungsmöglichkeiten offenstehen. „Die meisten Azubis werden von uns übernommen, denn wir bilden natürlich insbesondere deshalb aus, um Fachkräfte für das Unternehmen zu gewinnen. Darüber hinaus setzen wir auf interne Förderung und bieten auch Möglichkeiten für diejenigen an, die nach der Ausbildung studieren möchten“, erläutert Ausbildungsleiterin Gude. Bei Timocom zeigt sich, dass Betriebe mit einer wertschätzenden Unternehmenskultur, einem Umgang auf Augenhöhe und der Möglichkeit, selbstbestimmt und eigenverantwortlich arbeiten zu können, junge Menschen der Generation Z durchaus als attraktive Arbeitgeber überzeugen können.

Diese Kriterien geben gerade auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit, junge Menschen für sich zu gewinnen. Kämen dann noch Vergünstigungen wie kostenloses Mittagessen, ein E-Bike für den Arbeitsweg oder sogar eine günstige Wohnmöglichkeit hinzu, ließen sich trotz steigender Akademisierung Auszubildende finden, sagt auch Prof. Dr. Ruth Enggruber.

Die IHK Düsseldorf berät kleine und mittelständische Unternehmen, um Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern zu besetzen. Hierzu gibt es verschiedene Projekt:

Projekt Passgenaue Besetzung Düsseldorf
Monika Breuer, Sven Uthmann,
Telefon 0211 3557-366,
E-Mail monika.breuer@duesseldorf.ihk.de

Projekt Azubi-Speed-Dating
Andrea Teichert,
Telefon 0211 3557-370,
E-Mail andrea.teichert@duesseldorf.ihk.de

Projekt Jobstarter Kreis Mettmann
Yale Yilmaz, Markus Meurer
Telefon 02051 920017,
E-Mail markus.meurer@duesseldorf.ihk.de

Projekt Ausbildungsbotschafter Kreis Mettmann
Schulbesuche von Azubis digital und in Präsenz
Katrin Kolfhaus, Lisa Bäcker,
Telefon 0211 3557-247,
E-Mail katrin.kolfhaus@duesseldorf.ihk.de