Energiesparen mit viele kleinen Schritten

Es muss nicht immer gleich die Photovoltaikanlage sein. Es gibt auch Möglichkeiten, mit denen Unternehmen die aktuelle Lage kurzfristig entschärfen können.

Energiesparen

Text: Nina Mützelburg
Die Energiekosten werden weiter steigen und der Staat wird nicht alle Preissteigerungen auffangen können. Die Zeiten der günstigen fossilen Energien für die Wirtschaft sind vorbei. Das sei die bittere und harte Wahrheit, verkündete Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kürzlich, was sich das Gros der deutschen Unternehmer schon längst ausgemalt hat. Zeit also für die, die es nicht schon längst getan haben, im eigenen Unternehmen mal zu schauen, zum Energiesparen – und zwar schnell und effektiv.

Kreativität ist gefragt

Simone Busch, Umwelt- und Energiereferentin bei der IHK Düsseldorf, rät Unternehmen, zunächst ihr Lastmanagement zu prüfen. Ein entsprechendes Profil bekommen die Unternehmen auf Nachfrage bei ihren Energieanbietern. „Es zeigt auf, welche Grundlast das Unternehmen hat und vor allem, wo die teuren Leistungsspitzen liegen“, erklärt sie. Anhand des Profils können Unternehmen dann sehen, welche Maschinen ihre Stromfresser sind und ob sich eventuell ein Austausch lohnen würde. Alternativ könnten Maschinen, die zu den Spitzenzeiten nicht genutzt werden, zeitweise vom Netz genommen werden. Kathrin Grüne hat seit fast 20 Jahren ein entsprechendes Energiemanagementsystem, um den Stromverbrauch und die Spitzenzeiten im Blick zu behalten. Als Geschäftsführerin der Gießerei Dillenberg in Düsseldorf arbeitet sie in einer Branche, die einen enorm hohen Gas- und Stromverbrauch hat. Darum hat sie in allen Abteilungen Energieteams installiert, die sich mit kreativen und technischen Lösungen beschäftigen. Erst kürzlich hat das Unternehmen im Zuge der gestiegenen Energiepreise die Arbeitszeiten angepasst. „Die Schichten arbeiten nun überlappend. So vermeiden wir doppelte Vorheizzeiten“, sagt Grüne.  

Druck auf der Leitung?

Satt Energiesparen können meist alle Unternehmen, die mit Druckluft arbeiten. Denn die entsprechenden Leitungen sind anfällig für kleinere Schäden, die dann viel Geld im Monat kosten. Die Firma Dillenberg hat kürzlich 140.000 Euro in eine komplett neue Anlage investiert, die Suche nach Leckagen gehört zur Arbeitsroutine dazu, wohlwissend, dass hier enormes Einsparpotenzial liegt. Ähnlich ist es beim Thema Wärme. Hier können häufig vorhandene Anlagen so umgerüstet werden, dass die Wärme, die bei Arbeitsprozessen entsteht, zum Heizen genutzt werden kann. Bei Mercedes Benz in Düsseldorf wird das unter anderem in den Lackierbereichen gemacht. „Darüber hinaus haben wir als eine von vielen Maßnahmen zahlreiche Lüftungsmotoren um- oder nachgerüstet, um die Drehzahlen bedarfsgerecht zu regulieren“, sagt Energiemanager Martin Galle. Das Unternehmen hat seit Jahren den Fokus auf den Energieverbrauch gelegt und will bis 2030 den Verbrauch im kompletten Werk um 25 Prozent reduzieren.

Energiesparen braucht helle Köpfe

Unabhängig von der Größe des Unternehmens: Schnell und effektiv ist die Umrüstung der Beleuchtung auf LEDs beim Energie sparen. „In der Regel amortisiert sich die Investition bereits nach rund sechs Monaten“, sagt Busch. Bei der Hans Brandenburg GmbH wurden in allen vier Autohäusern bereits proaktiv LEDs eingebaut. Christian Boes von Hans Brandenburg hat einen weiteren Tipp für Unternehmen, die sich aktuell neu mit dem Thema befassen: „Bei der Suche nach ersten Einsparpotenzialen haben wir gute Erfahrungen mit Mitarbeitendenbefragungen gemacht: Meist wissen die Mitarbeitenden am besten, wo an ihrem Arbeitsplatz oder in den Arbeitsprozessen noch Ressourcen gespart werden können oder der Energieverbrauch optimiert werden kann.“ Der BMW, Mini & Kia-Händler hat in den letzten fünf Jahren bereits auf seinen Niederlassungen in Düsseldorf, Hilden und Mettmann, Photovoltaikanlagen installiert, mit denen rund 20 Prozent des eigenen Stromverbrauchs gedeckt werden können. Im Bereich der Mobilität kann für Unternehmen die Umstellung auf Elektrofahrzeuge helfen, den Verbrauch fossiler Brennstoffe weiter zu reduzieren. In vielen Bereichen gibt es wechselnde Förderprogramme, die finanziell attraktiv sind. Das können günstige Kredite, oder auch Zuschüsse sein, die nicht wieder zurückgezahlt werden müssen.


Um im Dschungel der Möglichkeiten das Richtige fürs eigene Unternehmen zu finden, kann es ratsam sein, sich einen Experten mit ins Boot zu holen.  Wer jetzt kurzfristig und schnell aktiv werden möchte, findet auf der Internetseite der IHK Düsseldorf eine Übersicht mit einfachen Tipps zum Energiesparen

Weitere Beiträge zum Thema Energie im Online-Magazin der IHK Düsseldorf

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