Text: Natascha Plankermann, Fotos: Melanie Zanin
Vielfalt bedeutet so viel mehr als Mann und Frau: Sie bezieht jüngere und ältere Arbeitnehmende ebenso mit ein wie Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Religion oder sexueller Orientierung und auch mit Behinderung ein. „Diese Vielfalt von Frauen in der Arbeitswelt, darüber wollen wir heute sprechen“, betonte Johanna Torkuhl, Leiterin des Kompetenzzentrums Frau & Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann (Competentia) zum Auftakt des 12. Frauen-Wirtschaftsforum der IHK Düsseldorf und Competentia. „So bereichernd diese Diversität im Team sein kann, so herausfordernd ist es, das volle Potenzial der Einzelnen auszuschöpfen“, sagte Moderatorin Franziska Hilfenhaus von der Kooperative W.
Die Teilnehmenden berichteten dem Publikum im bestens besetzten Ernst-Schneider-Saal von ihren Erfahrungen mit der Vielfalt – gemeinsam sammelte man Anregungen und Ideen, die zum Erfolg führen können. Denn Vielfalt hilft laut Julia Niederdrenk gegen den Fachkräftemangel und kommt bei Mitarbeitenden an. Die Geschäftsführende Gesellschafterin bei Niederdrenk GmbH & Co. KG und IHK-Vizepräsidentin hob hervor: „Betriebe, die das Thema in ihrer Personalarbeit strategisch nutzen, finden nicht nur mehr – vielfältigere – Fachkräfte, sondern sind auch nach innen und außen attraktiver, können ihre Beschäftigten besser motivieren und sind insgesamt zukunftssicherer aufgestellt.“
Frauen als internationale Fachkräfte gewinnen
Wie dies konkret gelingen kann, stellte Annette Grabbe, Sprecherin des Vorstands, Arbeitsdirektorin und Finanzvorständin der Rheinbahn AG in ihrer Keynote dar. Für sie ist Vielfalt ein Business Case, nicht nur „nice to have“. Das bedeutet aus ihrer Sicht jedoch auch Veränderung, die anstrengend sei. Damit der steinige Weg zum Erfolg führt, würde sie ihrem „jüngeren Ich“ aus heutiger Sicht einige Ratschläge mitgeben: „,Be the Change‘, um Veränderungen mit Kraft, Mut und Disziplin voranzutreiben. Hole dir Unterstützung in Netzwerken – und scheue dich nicht, groß und weit zu denken.“ Birgit Wehrhöfer, Abteilungsleiterin Gleichstellung im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, erklärte: „Die öffentliche Verwaltung kann von der Wirtschaft lernen, wie flexibel man sein muss, um Frauen als internationale Fach- und Führungskräfte zu gewinnen.“ Es gelte, Strategien zu entwickeln, um diesen Talentpool zu erschließen.
„,Be the Change‘, um Veränderungen mit Kraft, Mut und Disziplin voranzutreiben.“
Annette Grabbe, Rheinbahn AG
Im ersten Panel des Frauen-Wirtschaftsforums stand das Thema „Grenzen überwinden: Wie attraktiv sind wir für internationale (weibliche) Fachkräfte?“ im Mittelpunkt. Ana Reátegui, People & Culture Managerin bei der Metals Hub GmbH erläuterte: „Es ist wichtig, talentierten Bewerberinnen und Bewerbern den Einstieg zu erleichtern, um sie im Unternehmen zu halten.“ Das betreffe nicht nur die Sprache, sondern auch die soziale Umgebung. Paushali Lass (Autorin, Speakerin, Entrepreneurin und Coach für interkulturelle Kommunikation) sprach an, dass vor allem Frauen, die ihre Männer ins Ausland begleiten, häufig frustriert seien. Der Grund: Es gebe zu wenige qualifizierte Jobs für sie als mitreisende Partnerinnen, die sich vielfach auch um die Kinder kümmern müssen. Daneben seien oft Sprache oder eine gleichwertige deutsche Qualifikation als potenzielle Hindernisse sind. Yuri Ito, Forscherin in der Abteilung für Geschäftsentwicklung bei der Proterial Europe GmbH und Expat aus Japan, sah sich bei ihrem beruflichen Start in Düsseldorf vor allem mit dem Problem der Wohnungssuche konfrontiert: „Ohne Meldeadresse in Deutschland kann man kein Aufenthaltstitel vor Ort beantragen.“
In diesem Zusammenhang spielt die Informations- und Beratungsstelle des Expat Service Desk ME&DUS der IHK Düsseldorf eine große Rolle – mit Tipps und Hinweisen zu einer gelungenen Willkommenskultur. „Wir empfehlen Unternehmen, nicht nur die entsandte Person, sondern auch ihre Familie auf ihren Aufenthalt in der Region Düsseldorf vorzubereiten und sie mit Informationen zu versorgen“, erklärte Svitlana Bayer, die den Expat Service Desk leitet.
In der zweiten Paneldiskussion zum Thema „Vielfältig erfolgreich: Frauen, KI und Unternehmenskultur im Fokus“ waren sich die drei Expertinnen Lina Maria Pietras (Autorin, Speakerin, purpose.hub), Louisa Marie Kürten (Institut der deutschen Wirtschaft) und Martha Giannakoudi (Synnous Consulting GmbH) einig, dass Unternehmen mehr Mut zur Vielfalt zeigen müssen. KI, richtig eingesetzt, könne bei diesem Ziel effizient unterstützen.
Weitere Informationen zu Initiativen und Organisationen rund um das Thema:
• Expat Service Desk ME&DUS der IHK Düsseldorf
• International Women in Business Düsseldorf (iwibdus)
• Zertifikat “Hier Ausgezeichnet Arbeiten“
• Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE)
• Verband deutscher Unternehmerinnen / Landesverband Rheinland-Pfalz
• BPW Düsseldorf
• Vaterwelten
• German Equal Pension Symposium (GEPS)
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