Text: Nina Mützelburg, Fotos: Kliemt Gruppe
Gebäude wie der Kö-Bogen und der Kö-Bogen 2, das Vodafone Bürogebäude und bald das Wohn- und Bürogebäude Pandion Officehome prägen das Stadtbild Düsseldorfs. Wenn die Gebäude erst einmal stehen, sprechen alle nur noch über ihren Nutzen für die Stadt und die namhaften Architekten, die sie entworfen haben – weniger über ihren Bau. Dieser beginnt in der Regel lange bevor auch nur der erste Stein für das neue Haus gesetzt werden kann mit Abbruch- und Erdbauarbeiten, mit Kanalverlegungen, Statik, Entsorgung und Straßenbau. Dann sind Fachleute zahlreicher Gewerke gefragt, noch bevor der erste Bagger anrückt. Das alles ist das Spezialgebiet der Gerhard Kliemt GmbH. Das Hildener Unternehmen hat schon zahlreiche Baugruben von teils riesigem Ausmaß von der Planung bis zur Logistik gemeistert, darunter neben den bereits genannten, auch das Pumpwerk Oberhausen, das Kraftwerk Neurath, die Uni Wuppertal und aktuell die U-Bahn zum Flughafen Düsseldorf. Dem Familienunternehmen ist keine Baustelle zu groß und vor allem keine Baugrube zu tief. Manche sind sogar so tief, dass sogar Taucher zum Einsatz kommen. Und dabei hat die Geschichte des Unternehmens ganz anders angefangen.
Am Anfang ging es um Essen und Heizen
Gegründet wurde die Gerhard Kliemt GmbH 1923 durch Leo Kliemt in der Niedenstraße in Hilden. Damals war das Hauptgeschäft der Handel mit Kohlen und Kartoffeln, später kam Heizöl hinzu. „Essen und heizen waren damals die Grundbedürfnisse. Auf diese hat sich das Unternehmen fokussiert“, erklärt Gerd Kliemt, der heutige Geschäftsführer und Urur-Enkel des Firmengründers. Im Laufe der vergangenen Jahre hat er viel Ahnenforschung betrieben. Nach dem Krieg, als das Land wieder aufgebaut wurde, hat sich das Geschäftsfeld gewandelt. Kliemt war im Besitz eines Lkw, was zu dieser Zeit etwas Besonderes war. Im häufiger kamen Aufträge herein, die weniger mit dem eigentlichen Geschäft der Kliemts zu tun hatten, aber rückwirkend betrachtet richtungsweisend für die Weiterentwicklung des Betriebs sein sollten: der Abtransport von Boden für Baustellen. Das neue Geschäftsfeld nahm stetig mehr Raum ein und verdrängte schließlich den Handel mit Kohle. „Der Kartoffelhandel wurde schon viele Jahre davor eingestellt, der mit Kohle lief noch einige Zeit weiter“, sagt Kliemt.
Mit dem heutigen Geschäftsfeld Abbruch, Erdbewegungen und Transporte hat sich Kliemt weit über Hildens Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Mit den heute 130 Mitarbeitenden werden namhafte Bauprojekte gigantischen Ausmaßes gestemmt. Der Firmensitz in Hilden musste seit den 1980er-Jahren stetig ausgebaut werden, auch momentan wird der Firmensitz in Hilden wieder erweitert. Nach der Maueröffnung hat das Familienunternehmen eine Niederlassung in Senftenberg in Brandenburg gegründet. Damit folgten Aufträge in den Regionen Berlin, Magdeburg, Halle, Dresden und Leipzig. Der Ritterschlag war der Auftrag für die Baugrube des Kraftwerks Schwarze Pumpe. Das Neubauprojekt war zu dieser Zeit die größte Baustelle der wieder vereinten Bundesrepublik. Für das für die Baubranche so wichtigen Thema Recycling hat die Kliemt Gruppe 2009 ein Tochterunternehmen, die Rhein-Ruhr-Recycling GmbH mit Hauptsitz in Neuss gegründet. Das Unternehmen ist für die Aufbereitung von Baumaterialien, die Wiederwertung von Baustoffen oder die umweltgerechte Entsorgung zuständig. Seit 2009 gibt es einen zweiten Standort in Wuppertal.
Gerhard Kliemt GmbH ist ein Traditionsunternehmen
Das Traditionsunternehmen Gerhard Kliemt GmbH wurde in den vergangenen 100 Jahren von einer Generation auf die nächste weitergegeben. Mit den Kindern von Gerd Kliemt steht die nächste Generation schon in den Startlöchern. Der älteste Sohn, Leo, ist seit 2016 – nach einem Dualen Studiengang – als Bauleiter im Unternehmen tätig. Tochter Evita Kliemt hat in Wiesbaden Betriebswirtschaft mit Masterabschluss studiert. Sie will im nächsten Jahr ebenfalls in das Familienunternehmen einsteigen, indem auch die künftige Schwägerin arbeitet. Gerd Kliemt betrachtet sein Unternehmen aber nicht nur als Familienunternehmen, weil er seine und die Interessen des Unternehmens im Fokus hat. Auch seine Mitarbeitende gehören für ihn dazu. „Wenn es Probleme gibt, kommen sie zu mir“, sagt er. Dieser Zusammenhalt wird gefeiert. Weihnachten gibt es immer eine große Weihnachtsfeier, zu der auch die Familien aller Mitarbeitenden eingeladen sind.
Weitere Firmenjubiläen im Online-Magazin der IHK Düsseldorf