Text: Natascha Plankermann, Foto: adobestock_contrastwerkstatt, adobestock_pixs:sell
Wer einen Betrieb übernehmen oder eine Firma abgeben möchte, hat großen Informationsbedarf. Hilfreiche Ratschläge gab es bei der bundesweiten IHK-Aktionswoche zur Unternehmensnachfolge, die Mitte Juni 2025 stattfand. Zum Beispiel im Rahmen der Telefonaktion „Nachfolge ist weiblich“, die Christiane Kubny anbot. DieBeraterin für Existenzgründung und Unternehmensförderung, Unternehmensservice der IHK Düsseldorf gibt hier Antworten auf fünf wichtige Fragen, die (nicht nur) in der weiblichen Unternehmensnachfolge eine zentrale Rolle spielen:
Frage 1: „Wie finde ich das richtige Unternehmen?“
Wer eine Firma übernehmen möchte, kann sich auf der bundesweit tätigen Nachfolgebörse www.nexxt-change.org über das Angebot orientieren, das es auf dem Markt gibt. Die Informationen sind kostenfrei.
Angehende Unternehmerinnen und Unternehmer sollten sich zudem in ihrem eigenen Netzwerk umschauen, ob sich interessante Möglichkeiten für eine Nachfolge ergeben. So können sie ihr Vorhaben mit Multiplikatoren teilen, zu denen sie ein gutes Vertrauensverhältnis haben, beispielsweise mit dem Steuerberater oder dem Bankberater.
Der IHK-Nachfolgepool in Nordrhein-Westfalen bietet darüber hinaus eine effektive und vertrauliche Matching-Plattform für Unternehmen und potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger, um den Übergangsprozess erfolgreich zu gestalten.

Frage 2: „Auf welche Weise komme ich an eine geeignete Nachfolgerin beziehungsweise einen Nachfolger?“
Sollte keine familieninterne Nachfolgeregelung möglich sein – was oft der erste Impuls ist, insbesondere bei inhabergeführten Unternehmen –, lohnt sich ein Blick auf das bestehende Team. Häufig finden sich unter den Mitarbeitenden engagierte Persönlichkeiten, die das Unternehmen gut kennen und sich für eine betriebsinterne Nachfolge eignen. Mit entsprechender Vorbereitung und Förderung kann daraus eine tragfähige Lösung entstehen. Ist auch in diesem Umfeld keine geeignete Person verfügbar, bleibt noch die externe Suche – entweder über das eigene Netzwerk oder über spezialisierte Plattformen und Nachfolgebörsen.
Frage 3: „Welche Möglichkeiten der Förderung und Finanzierung gibt es?“
Nachfolgerinnen und Nachfolger erhalten die gleichen Unterstützungsangebote wie Gründerinnen und Gründer. Sie fangen zwar nicht bei Null an, werden aber sicherlich im bestehenden Unternehmen einges verändern oder diesem eine eigene Note verleihen wollen – und das kostet Geld. Zinsverbilligte Darlehen gibt es etwa über die Förderprogramme der KfW und der NRW-Bank. Es gibt auch auf die Unternehmensnachfolge zugeschnittene Fördermittel: In Nordrhein-Westfalen unterstützt beispielsweise die Nachfolge-Bürgschaft der Bürgschaftsbank NRW Unternehmensnachfolgerinnen und -nachfolger, indem sie die persönliche Haftung auf 20 Prozent der verbürgten Kreditsumme begrenzt.
Frage 4: „Wie ermittele ich den besten Kauf- oder Verkaufspreis?“
Den einen, objektiven Unternehmenswert gibt es nicht. Das bundesweite Sachverständigenverzeichnis hilft dabei, einen Fachkundigen zu finden, der bei der Ermittlung des Preises unterstützt. Dieser kann dabei helfen, in Verhandlungen einen Mittelweg zu finden, sodass am Ende alle Beteiligten zufrieden sind. Steuerberater, die die Unternehmen gut kennen, können ebenfalls bei der Bewertung unterstützen. Eine anwaltliche Fachberatung macht auf Rechten sowie Pflichten im Zusammenhang der Übernahme oder Übergabe aufmerksam.
Frage 5: „Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Nachfolge gekommen?“
Unernehmerinnen und Unternehmer sollten das Thema nicht zu spät angehen. Die IHK empfiehlt, mit der Suche nach dem Nachfolger oder der Nachfolgerin fünf Jahre, bevor man aufhören möchte, zu beginnen. Der Grund: Nur in seltenen Fällen findet sich sofort ein Nachfolgekandidat. Selbst, wenn sich schnell ein Match ergibt, müssen noch viele Gespräche geführt werden, bevor die Übergabe vollendet ist. Und das Tagesgeschäft läuft ja parallel weiter.
Mehr Informationen zur Unternehmensnachfolge
Viele weitere Fragen rund um das Thema beantwortet die NRW-weite Webinarreihe „Fokus Unternehmensnachfolge“ der Industrie- und Handelskammern NRW.
Die nächsten Termine 2025:
• 1. Juli 2025: Mitarbeiterbeteiligung als Nachfolgelösung
• 22. September 2025: Businessplan & Bankgespräch
• 29. Oktober 2025: Finanzierung & Fördermittel
• 18. November 2025: Tools & Erfahrungsberichte aus der IHK
• 10. Dezember 2025: Nachfolge ist weiblich
Die Unternehmenswerkstatt Deutschland und die teilnehmenden Industrie- und Handelskammern, darunter auch die IHK Düsseldorf, haben während der bundesweiten Aktionswoche zur Unternehmensnachfolge sechs Webinare veranstaltet. Die Aufzeichnungen können sich Interessierte kostenfrei in der Mediathek der Unternehmenswerkstatt anschauen.
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