Text: Nina Mützelburg
Städte verändern sich jeden Tag. Insbesondere die gesellschaftlichen, klimatischen und globalen Herausforderungen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass Städte wandelbar sein müssen. „Mit Blick auch auf die kommenden Generationen muss Düsseldorf sich so aufstellen, dass es auf Veränderungen entsprechend reagieren kann“, sagt Marcel Abel, Vizepräsident der IHK und Vorsitzender des IHK-Immobilienausschusses. Wie der Weg zur resilienten Stadt konkret aussehen könnte, darüber hat sich die IHK im vergangenen Jahr Gedanken gemacht und mit zahlreichen Unternehmern sowie Stadtentwicklungsexperten in arbeitsintensiven Prozessen Ideen erarbeitet. Mehr als 300 Unternehmen waren an dem Prozess beteiligt. Die Ergebnisse wurden jetzt in einem IHK-Positionspapier vorgestellt.
Im Ideenportfolio steht beispielweise eine DownUnderLine, eine Art U-Bahn, die statt Personen Güter unterirdisch befördert. Ziel ist es, damit die oberirdische Verkehrssituation zu entzerren und den Güterverkehr von der Straße zu holen. Ein Plus für Umwelt und Aufenthaltsqualität. Ebenfalls auf den Verkehrsaspekt zielt die Idee eines zweiten Hauptbahnhofs in der Stadt ab. Anbieten würde sich dazu der Bilker Bahnhof. Als Tor zur Stadt für alle Pendler aus dem Linksrheinischen und urbaner Hotspot könnte er zum zweiten Mobilitäts-Hub werden. Mit der perspektivischen Verlängerung der Wehrhahnlinie, Fahrradparkhäusern und – auch wenn es wie Zukunftsmusik klingt – einem Landeplatz für Flugtaxis wäre er Drehkreuz in der Stadt. „Es war uns wichtig, Konzepte zu entwickeln, die zwar innovativ, aber auch realistisch machbar sind“, sagt Marion Hörsken, IHK-Geschäftsführerin Branchenbetreuung.
IHK-Positionspapier für eine zukunftsfähige Stadt
Wie auch die Idee des Urban Gardening mitten in der Stadt, die im IHK-Positionspapier zu finden ist. Sie rückt die Möglichkeit der optimierten Gebäudenutzung in den Fokus, schafft mehr Grün in der Stadt und wirft den Blick auf die Themen nachhaltige Produktion und Verbesserung des Stadtklimas. „Wenn man bedenkt, dass das größte Urban-Farming-Dach Europas in Paris ist, warum sollte sowas in Düsseldorf nicht möglich sein“, sagt Marcel Abel. Die Marke „Made in Düsseldorf“ soll zudem durch eine Wirtschafts/Standort GmbH über die Standgrenzen hinaus noch bekannter gemacht werden. Sie führt alle an der Wertschöpfung beteiligten Branchen zusammen und bildet eine Commuity, die Impulse für neue Start-ups setzt.
Die Düsseldorfer Wirtschaft hat die Coronakrise vergleichsweise gut überstanden. „Die Ideen zeigen auf, wie sich der Wirtschaftsstandort Düsseldorf auch künftig ganzheitlich und zukunftsfähig entwickeln kann. Nun müssen wir vom Planen ins Machen kommen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen. Die Ansätze zum urbanen Lebensraum von morgen im IHK-Positionspapier erweitern die auf planerischer Ebene abstrakten Entwürfe des kommunalen Entwicklungsprozesses „Raumwerk D“ um eine klare Umsetzungsdimension und reichen weit über eine rein städtebauliche Perspektive hinaus.
„Sie gibt Antworten auf die Frage, wie sich die Stadt künftig den Herausforderungen wie der Mobilität, des Wohnens, der Versorgung und der Produktion stellen kann und für die ansässigen Unternehmen sowie zukünftige Investoren interessant bleibt“, sagt Marion Hörsken. Ideen zu entwickeln ist ein erster Schritt. Häufig scheitert die spätere Umsetzung an der fehlenden Schnittstelle zwischen Ideengeber und Entscheider, die in Verwaltung und Politik sitzen. Damit die aktuellen Pläne diesem Problem nicht zum Opfer fallen und einmal gelesen, anschließend in irgendeiner Schublade verschwinden, hat sich das Projekt auch mit dem Thema Kommunikation beschäftigt. Entwickelt wurde die Idee eines Citymanagements. Um die Wirtschaft enger mit der Stadtpolitik und der Verwaltung zu verzahnen und um die Aufgaben der Düsseldorfer Innenstadtentwicklung zu koordinieren, bedarf es eines institutionalisierten Citymanagements. Ein Citymanagement könnte insbesondere Themen bearbeiten, die alle Innenstadtquartiere betreffen. Dazu bedarf es einer Geschäftsstelle und eines Budgets. Analog dazu soll es flächendeckend Promotoren für die Stadtteile und Quartiere geben. Sie sind die Lotsen für die Belange und Interessen vor Ort und schlagen die Brücke zwischen den Initiativen und Aktivisten sowie der Stadtpolitik. „Bisher übernehmen solche Aufgaben die Interessen- und Werbegemeinschaften. Diese arbeiten aber hauptsächlich ehrenamtlich und stoßen zwangsläufig irgendwann an ihre Grenzen“, so Hörsken.
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