Innovations-Projekt für die Energiewende

Erster Spatenstich: Am Flughafen soll der Euref-Campus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringen.

Text: Jürgen Grosche, Fotos: Andreas Wiese

Wenn der Bau so kraftvoll voranschreitet wie der erste Spatenstich, dann dürfte der Euref-Campus Düsseldorf wie geplant in wenigen Jahren fertig sein. Vertreterinnen und Vertreter vieler beteiligter Akteure nahmen auf der Baustelle direkt neben dem Düsseldorfer Flughafen-Bahnhof den Spaten in die Hand, um ein Projekt zu starten, das im Rahmen der Energiewende ein „Leuchtturm für Düsseldorf und die Region“ werden soll, wie der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dr. Stephan Keller sagte. Ab 2024 sollen auf dem Campus Unternehmer und Wissenschaftler zu den Themen Energie, Mobilität, Umweltschutz und Klimaschutztechnik forschen, Zukunftsideen entwickeln und deren Umsetzung testen. Der Campus bietet in zwei Gebäuden mehr als 80.000 Quadratmeter Platz für Firmen, Start-ups, Verbände und wissenschaftliche Einrichtungen.

Bei der Übergabe des Rheinland Genial Awards: (von links) Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, IHK-Präsident Andreas Schmitz, Karin Teichmann, Mitglied des Vorstandes der Euref AG, Reinhard Müller, Vorstandsvorsitzender der Euref AG, Kirsten Jahn, Geschäftsführerin Metropolregion Rheinland.

Bei der Metropolregion Rheinland ist man von dem Konzept schon jetzt überzeugt. Vertreterinnen und Vertreter des Vereins, in dem kommunale Akteure und Kammern kooperieren, nahmen den Spatenstich zum Anlass, den Campus mit dem Rheinland Genial Award auszuzeichnen. Mit dem Preis will die Metropolregion Fortschritte bei Kooperationen sichtbar machen. Euref packe „die Zukunftsthemen Energie, Mobilität und Nachhaltigkeit vorbildlich und höchst professionell an“, begründete Andreas Schmitz, Präsident der IHK Düsseldorf, die Preisvergabe. Die IHK Düsseldorf habe den Campus „als genial betrachtet“ und deshalb für den Rheinland Genial Award vorgeschlagen. Ziel der IHK Düsseldorf sei es, Unternehmen der Region bei der Realisierung von Innovationen und neuen Technologien mit verschiedenen Serviceangeboten zu unterstützen, sagte Schmitz weiter. „Die Verbindung von Praxis und Wissenschaft oder die Vermittlung zu Branchennetzwerken gehören ebenso zu unserem Portfolio.“ Das neue Projekt biete hier „perfekte Rahmenbedingungen, um innovative Wege zu beschreiten. Hier am Fernbahnhof wird der Euref-Campus Düsseldorf ein national und international gut erreichbarer Ort der Neugestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft.“

Ein Video zum ersten Spatenstich des Euref-Campus und zur Verleihung des Rheinland Genial Awards.

Campus steht für Innovationskraft

„Das ist ein bedeutender Tag für Nordrhein-Westfalen und Düsseldorf “, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Der Campus stehe „einmal mehr auch für die Innovationskraft unseres Landes“. Die Energiewende werde nur gelingen, „wenn wir als Wirtschaftsstandort attraktiv bleiben“. Der Campus könne zeigen, wie der Wandel möglich ist. „Er führt Know-how und internationale Forschung auf zentralen Zukunftsfeldern mit Unternehmen und innovativen Start-ups an einem zentralen Standort zusammen.“

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

Dabei soll der Euref-Campus selbst ein Vorbild sein und von Beginn an die CO2-Klimaziele der Bundesregierung für 2045 erfüllen. Ein Vorbild gibt es bereits in Berlin. In Düsseldorf entsteht der zweite hochspezialisierte Innovationscampus seiner Art in Deutschland. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 350 Millionen Euro. Bis Ende 2023 soll der erste Abschnitt des Hauptgebäudes fertig werden, der zweite ein Jahr später. Im dritten Bauabschnitt soll dann ein Mobility Hub entstehen. Geplant ist hier auch der Vertiport, ein Start- und Landeplatz für Lieferdrohnen und Flugtaxis. Damit sei der Campus ein „wunderbarer Standort an einem interessanten Verkehrsknotenpunkt“, sagte Reinhard Müller, Vorstandsvorsitzender der Euref AG. Hier könnten beispielhaft neue Mobilitätsformen eingeführt werden.

Mieter unterzeichnen Vertrage

„Wir sind stolz, in Düsseldorf unseren zweiten Campus verwirklichen zu können“, sagte Müller weiter und dankte den Düsseldorfer Stadtwerken, der Wirtschaftsförderung Düsseldorf und der Landesregierung für die Unterstützung. „Die CO2-Reduktion ist unser Thema“, betonte der Euref-Chef und erinnerte an die Flutkatastrophe im Sommer. Sie zeige, dass gerade etwas passiere mit dem Klima. Anlässlich des Spatenstiches spendete Euref 50.000 Euro für die Flutopfer. Zwei der ersten Mieter haben beim Spatenstich auch gleich ihre Mietverträge unterzeichnet. Die Klüh Service GmbH will im Campus ganzheitliche Konzepte für umweltfreundliche und klimaneutrale Reinigung entwickeln. Die neue Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW.Energy4Climate wird ebenfalls in den Campus ziehen. Für sie unterschrieb Ulf Reichardt, Vorsitzender der Geschäftsführung, den Vertrag. „Wir wollen klimaneutral bis 2045 werden und Industrieland bleiben. Unsere Aufgabe ist es, diesen Zielkonflikt zu lösen“, sagte Reichardt.

Reinhard Müller, Vorstandsvorsitzender der Euref AG.

Strahlkraft nutzen

Der Campus sei der „ideale Standort und Schaffensraum“ für die neue Gesellschaft, betonte auch NRW-Innovations- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart in seinem Video-Grußwort. „Die Strahlkraft des neuen Euref-Campus wollen wir nutzen, um zukunftsweisende Ansätze für die erfolgreiche Transformation unserer Arbeits- und Lebenswelt auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen.“ Auch für Düsseldorf sei der Campus ein „sichtbares Symbol und Vorreiter“, sagte OB Keller. Die Stadt will bis 2035 klimaneutral werden. Außerdem biete der Campus mit der sogenannten Jauch-Kuppel ein architektonisches Highlight. Die Kuppel stand bis Januar auf dem Euref-Campus in Berlin. Bekannt wurde sie, als Günther Jauch von dort aus seine sonntägliche Talk-Sendung ausstrahlte.

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