Klimaneutral bis 2040

Metro setzt im Bereich Nachhaltigkeit auf eine milliardenschwere Karte

Text: Dagmar Haas-Pilwat, Foto: Grzegorz Bieniek

Der Klimawandel und seine Folgen bergen Risiken für jedes Unternehmen, vor allem aber für solche, deren Geschäftsmodell auf natürlichen Ressourcen aufbaut. Als internationaler Großhändler mit über 16 Millionen Kunden aus der Gastronomie und dem Handel hat die Metro AG mit Hauptsitz in Düsseldorf nicht nur als einer der ersten den EU „Code of Conduct“ unterzeichnet, sondern nun auch sein eigenes Klimaziel verschärft: Demnach soll bis 2040 der weltweite Geschäftsbetrieb auf klimaneutralen Füßen stehen.

„Über 800 Millionen Menschen hungern weltweit. Diesen Zustand müssen wir ändern“

Veronika Pountcheva, Global Director Corporate Responsibility (Metro AG)

Das soll mit nachhaltigen Lieferketten, Investitionen in Energieinfrastruktur und E-Autos gelingen. „Um das Ziel zu erreichen, planen wir Investitionen von rund 1,5 Milliarden Euro ein, die vor allem in die Erneuerung von Energie-, Kälte- und Wärmeinfrastruktur fließen sollen. Denn dort entstehen 93 Prozent unserer CO2-Emissionen“, erklärt Veronika Pountcheva, Global Director Corporate Responsibility (CSR). Zum Vergleich: Wurden 2011 noch 376 Kilogramm CO2 ausgestoßen, konnte der Großhändler seine spezifischen CO2-Emissionen bis zum Ende des Geschäftsjahres 2019/20 um 34 Prozent auf 247 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter Verkaufs- und Belieferungsfläche reduzieren.

Weniger Lebensmittel sollen verschwendet werden

Metro wolle Energie sparen, auf natürliche Kältemittel wie CO2, Propen oder Ammoniak in der Kühlung umsteigen, Photovoltaikanlagen ausbauen und die Dienstwagenflotte auf Elektrofahrzeuge umbauen – aber auch die Lebensmittelverschwendung im eigenen Unternehmen bis 2025 halbieren. Wie soll das funktionieren? „In unseren Märkten arbeiten wir mit einem bestmöglich abgestimmten Bestellsystem, um Überbestellungen vor allem verderblicher Waren zu minimieren. Das fällt uns zwar leichter, weil wir unsere Kunden persönlich kennen und oft auf langfristige Kundenbeziehungen bauen, aber es gelingt uns natürlich nicht immer. Aus diesem Grund pflegen wir in Deutschland eine langjährige Partnerschaft mit den Tafeln“, sagt die Managerin. Lebensmittelabfälle seien der drittgrößte Treibhausgas-Emittent nach den USA und China. „Gleichzeitig, und das ist das Paradoxon unserer Zeit, hungern über 800 Millionen Menschen weltweit. Diesen Zustand müssen wir ändern, dazu sind wir alle aufgefordert“, unterstreicht Veronika Pountcheva.

Ebenso rücken die Produkte der Eigenmarken in den Vordergrund. Hier sollen Fett-, Salz- und Zuckergehalt überprüft und hin zu gesünderen Standards angepasst werden. Bei kritischen Lebensmitteln wie Meerestieren und Palmöl habe die Düsseldorfer vor, zu nachhaltigen Lieferanten zu wechseln. „Aus überwiegend eigener Anstrengung und mit den geplanten Investitionen wollen wir in 19 Jahren in unserem eigenen Geschäftsbetrieb Klimaneutralität erreicht haben“, versichert die Frau, die bei Metro Nachhaltigkeit unternehmerisch umsetzt.

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