Text: IHK-Redaktion, Foto: Adobe Stock
Im November-Teil-Lockdown steht die regionale Wirtschaft deutlich im Bann der Covid-19-Pandemie. Trotzdem beurteilt sie ihre Wirtschaftslage insgesamt etwas besser als noch Ende September. Die Positiv- und die Negativmeldungen halten sich mit jeweils knapp 30 Prozent in etwa die Waage. „Weite Teile der Wirtschaft trotzen noch den hohen Infektionszahlen und den neuerlichen Einschränkungen“, so lautet das Fazit von Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, anlässlich einer Blitzumfrage bei 160 Unternehmen in der letzten Woche. „Das gilt selbstverständlich nicht für alle Betriebe und auch nicht für alle Branchen.“
Mehr positve als negative Rückmeldungen
Im Gegensatz zum Frühjahr sind vom gegenwärtigen Lockdown weniger Branchen direkt betroffen. Auch deshalb halten sich die indirekten Effekte derzeit in Grenzen. Lieferketten funktionieren weiter, trotz teils deutlicher Einschränkungen in vielen europäischen Ländern. Schulen und Kindertagesstätten sind grundsätzlich noch geöffnet, so dass für viele Beschäftigte die Betreuung ihrer Kinder möglich ist. Allerdings macht die deutlich gesunkene Kundenfrequenzen dem Einzelhandel merklich zu schaffen.
In der Industrie hat sich die bereits im Sommer wieder etwas entspannte Lage in den letzten anderthalb Monaten sogar noch ein wenig weiter aufgehellt. Positivmeldungen zur Geschäftslage übertreffen in dieser dritten Novemberwoche negative Stimmen mit gut zehn Prozentpunkten. „Das ist eine gute Botschaft“, so Berghausen. „Denn sowohl die verarbeitenden Betriebe als auch die Bauwirtschaft, die sich weiter in sehr guter Geschäftslage befindet, sind Auftraggeber für viele Branchen.“
„Die staatlichen Hilfsprogramme müssen angepasst werden“
Gregro Berghausen, IHK Hauptgeschäftsführer
Im Handel hat sich die schon vorher gedrückte Lage dagegen weiter verschlechtert. Dies gilt vor allem für den Einzelhandel, dem aufgrund der fehlenden Gastronomieangebote auch viele Kunden fernbleiben. Die aktuelle Frequenzzählung in der Düsseldorfer Flingerstraße zeigt seit Anfang November einen dramatischen Einbruch der Passantenzahlen. Das bedeutet einen weiteren Rückschritt von im Oktober über 80 Prozent auf aktuell nur noch gut 50 Prozent des Vorjahresniveaus. Berghausen: „Die nächsten Wochen geben berechtigten Anlass zur Sorge für den innerstädtischen Handel, das Gastgewerbe, für Kulturschaffende und Freizeitwirtschaft.“ Denn die Absage von Weihnachtsmärkten und die weiterhin hohen Neuinfektionszahlen verhießen leider keine Besserung im Dezember. „Die staatlichen Hilfsprogramme müssen daher angepasst werden, damit auch mittelbar betroffene Branchen wie der Einzelhandel durch die Krise kommen“, fordert der IHK-Chef.
Deutlich verschlechtert haben sich darüber hinaus innerhalb weniger Wochen die Geschäftserwartungen der Wirtschaft im IHK-Bezirk Düsseldorf. Das gilt für alle Branchen, wobei die Industrie noch verhalten optimistisch für das kommende Jahr bleibt. Hier ist der Erwartungsindikator nur um sechs Punkte auf immer noch gute plus 27 Punkte zurückgegangen. Der (Einzel)Handel und die Dienstleister mit intensiven Kundenkontakten haben ihre schon gedämpften Erwartungen nochmals zurückgenommen. Hier ist der Indikator auf jeweils etwa minus zehn Punkte wieder deutlich in den negativen Bereich zurückgekehrt.
Digitalisierung geht voran
Aktuelle Probleme sehen die Unternehmen aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann in der gesunkenen Nachfrage (63 Prozent) sowie bei Ausfällen von Mitarbeitern (33 Prozent) und Auftragsstornierungen (24 Prozent). Zwar hapert es bei etwa jedem sechsten Betrieb auch bei den Zulieferungen beziehungsweise einer reibungslosen Logistik, allerdings sei dies eine Verbesserung gegenüber dem Frühjahr, als weit mehr als ein Drittel der befragten Betriebe genau dieses beklagte.
Um die Krise zu überstehen, nutzen die Unternehmen sowohl offensive als auch defensive Instrumente. Jeder Zweite beabsichtigt nun, verstärkt zu digitalisieren und jeder Dritte will das auch zur Kundengewinnung nutzen. Ihnen steht etwa die Hälfte der befragten Betriebe gegenüber, die geplante Investitionen verschieben oder gar ganz streichen müssen. Rationalisierungsbestrebungen sind daher ebenso die Folge wie Personalabbau. „Bislang sind die Auswirkungen des November-Lockdowns nicht so dramatisch ausgefallen wie erwartet“, fasst Berghausen zusammen. „Es wäre gut, wenn wir mit diesem leichteren Konjunktureinbruch, also einem blauen Auge, davonkämen. Voraussetzung dafür allerdings ist, dass es nicht zu weiteren Einschränkungen oder gar zu einem erneuten Shutdown wie im Frühjahr kommt“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer abschließend.
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