Text: Gesa van der Meyden, Fotos: Andreas Endermann
Serie Teil 4: Die Corona-Krise hat viele Zukunftspläne zerschlagen, gerade bei Existenzgründerinnen und Existenzgründern. Aber es gibt sie doch, junge Unternehmerinnen und Unternehmer, die darauf setzen, dass neue Chancen entstehen – und sich in Branchen selbstständig machen, die von der Pandemie besonders betroffen sind.
Auf die berühmte Frage in Vorstellungsgesprächen, „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“, hat Daniel Schäfer eine klare Antwort: „In fünf Jahren habe ich eine Agentur mit mindestens fünf Mitarbeitenden“, sagt der Ökonom und Veranstaltungskaufmann. Er stammt aus einer Branche, die Corona niedergestreckt hat wie wenige andere: Messen und Konferenzen. Nach 15 Jahren als festangestellter Projektleiter bei führenden Event-Veranstaltern für Public Sector und Industrie entschied er sich im Herbst 2019, eine neue Herausforderung zu suchen. „Ich wollte in den Bereich Strategie und Business Development und habe Stellen sondiert. Schließlich habe ich mich für die Selbstständigkeit entschieden“, sagt 43-Jährige. Er wollte Veränderung, „einfach mal machen“, wie er sagt. Als er im Frühjahr 2020 richtig loslegen wollte, kam Corona. „Plötzlich war alles anders, und ich wollte und musste mich selbst herausfordern. Was mache ich jetzt?“, sagt der Wahl-Düsseldorfer, der aus dem Saarland stammt.
„Ich wollte und musste mich selbst herausfordern“
Daniel Schäfer, Event-Agentur Livenco
Im Juni gründete er „Livenco – live.event. concept“, ein Start-up für Konzeptionierung und Durchführung von Live-Events, in dem er all das bündelte, was er aus den vergangenen 15 Jahren mitgenommen hatte: viel Erfahrung und ein gutes Netzwerk. Schon kurze Zeit später veranstaltete er eine Konferenz, weitere Aufträge folgten. Es war ein Risiko für den Familienvater, diesen Schritt zu gehen, doch er hat ihn nie bereut. „Ich kann mir meine Partner selbst aussuchen. Als Angestellter hatte ich das Gefühl, auf der Stelle zu stehen. Jetzt entwickele ich mich ständig weiter.“ Dasselbe gilt für die Eventbranche, die in Zukunft vor allem auf Hybrid-Veranstaltungen setzen wird – ein Teil der Besucher ist vor Ort, ein anderer nimmt virtuell teil. Dank der digitalen Transformation gibt es neue Perspektiven und dank seiner guten Auftragslage sucht Daniel Schäfer nun zunächst passende Büroräume und bald auch passende Festangestellte. Der Fünf-Jahres-Plan steht.
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Über dieses Thema haben wir auch im IHK Quarterly 02/2021 berichtet.
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