Studium trifft Praxis

Die Hochschule Düsseldorf verbindet seit 50 Jahren Wissenschaft und Unternehmen.

Start ins digitale Zeitalter: 1991 ging der er erste PC an der Fachhochschule Düsseldorf in Betrieb.

Text: Jürgen Grosche, Fotos: HSD

Als die damalige Fachhochschule Düsseldorf 1971 durch den Zusammenschluss mehrerer eigenständiger Lehreinrichtungen gegründet wurde, lehrten 120 Professoren vor rund 2.000 Studierenden. Heute sind an der Hochschule 190 Professoren tätig, sie wird von rund 12.000 Studierenden besucht. In den 50 Jahren ihres Bestehens hat die Einrichtung nicht nur an Größe gewonnen, sondern auch an Profil und Bedeutung für die Region.
Der Grund, au dem die Fachhochschule aus der Taufe gehoben wurde, ist heute so aktuell wie damals: der drängende Bedarf an Fachkräften. So wurden Ingenieure gesucht, damit Deutschland wettbewerbsfähig bleibt. Mehr Menschen sollte der Zugang zur akademischen Ausbildung ermöglicht werden.

Nordrhein-Westfalen beschloss wie andere Bundesländer, den neuen Typus der Fachhochschule zu schaffen. Und das aus der Erkenntnis heraus, dass eine Lücke zu schließen sei – die Lücke zwischen hochwertigen berufsbezogenen Bildungseinrichtungen und dem universitären Studium.
Genau hier lag der Mehrwert, der bis heute gilt: Die Fachhochschule verzahnt wissenschaftliche Ausbildung mit praktischer Tätigkeit. Von Beginn an arbeitete man mit Unternehmen zusammen. Die neue Einrichtung gewann auch international an Reputation – und stand damit vor einem Dilemma. In anderen Ländern kannte man diesen Hochschulschultypus und zum Beispiel den Abschluss Diplom-Ingenieur (FH) nicht. Parallel lief die Vereinheitlichung der akademischen Ausbildung in Europa mit den Abschlüssen Bachelor und Master.

„Die HSD steht für angewandte Wissenschaft“

Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Edeltraud Vomberg

Und so kam es zu einer der größten Veränderungen in der Geschichte der Düsseldorfer Einrichtung: Am 1. Mai 2015 wurde die Fachhochschule Düsseldorf in Hochschule Düsseldorf (HSD) umbenannt. Der Namenswechsel zeigte aber noch mehr an: Die Bildungsstätte hatte ihr Profil als Forschungseinrichtung ausgebaut. Dazu kamen Kooperationen mit Universitäten zum Beispiel bei Promotionen. Gleichzeitig behielt die Hochschule ihren Praxisbezug. „Die HSD steht für angewandte Wissenschaft“, sagte die Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Edeltraud Vomberg bei der Jubiläumsveranstaltung. „Das heißt, wir liefern einen Beitrag für die Region, Fachkräfte zu qualifizieren und die Zukunftsthemen in Unternehmen und Verbänden mit zu unterstützen durch die Qualität der jungen Menschen, die bei uns ausgebildet werden.“ Zudem werde die Forschung weiter vorangetrieben.


Das sind die Eigenschaften und Ziele, die in der Wirtschaft geschätzt werden. „Die HSD bietet in der Region ein praxisnahes Studium, das auf die Interessen der Unternehmen ausgerichtet wird“, sagte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, zum Jubiläum. Die IHK kooperiert seit 2008 mit der HSD, um die Versorgung der Unternehmen mit Fachkräften zu sichern. Wichtig sei zudem der Technologietransfer durch die direkte Zusammenarbeit der Unternehmen mit der Hochschule, betonte Berghausen. Darüber hinaus sei die HSD „der Ort, an dem man Existenzgründungen heranzüchten kann“.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte war die Zusammenlegung aller Standorte auf dem Campus Derendorf. Der Campus wurde 2015 fertiggestellt. Bis 2016 zogen die bis dahin an den beiden Standorten Universität und Golzheim angesiedelten Fachbereiche an die Münsterstraße.

„Die Digitalisierung betrifft alle Studierenden“

IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen

Der neue Campus gibt der HSD weiteren Auftrieb, ist die Hochschulpräsidentin überzeugt: „Die Fachbereiche arbeiten immer enger zusammen.“ Die Einrichtung sieht sich nun auch für künftige Herausforderungen gut aufgestellt. Dazu zählen – so Prof. Vomberg – aktuell neben der Bewältigung der Coronakrise der Aufbau eines Qualitätsmanagements und der Ausbau der Digitalisierung. Gerade auf diesem Feld wirken sich die fachbereichsübergreifenden Kooperationsmöglichkeiten positiv aus. Sie mündeten zum Beispiel in einem Projekt, das Aufmerksamkeit auf sich zieht: Die HSD baut gerade das Zentrum für Digitalisierung und Digitalität (ZDD) auf, eine interdisziplinär angelegte Einrichtung. Sie betreibt Forschung, entwickelt anwendungsorientierte Lösungen und bietet neue Studienformen rund um Digitalisierung an. Die ersten Studiengänge sind gerade gestartet. „Damit tut die HSD genau den richtigen Schritt“, sagt Berghausen. Digitalisierung betreffe alle Studierenden. „An der Schwelle von der Hochschule in den Betrieb brauchen wir ein entsprechendes Level von digitaler Kompetenz.“

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