Takagi – Books & More: Seit 50 Jahren Brückenbauer zwischen Tokio und Düsseldorf

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Text: Natascha Plankermann, Fotos: Andreas Endermann
Vor 50 Jahren eröffnete die Familie Takagi in Düsseldorf die erste japanische Buchhandlung in Europa – „Takagi – Books & More“. Mit Zeitungen, Nachrichtendiensten und einem eigenen Reisebüro schlugen Tsunejiro und Atsuko Takagi als Pioniere eine Brücke zwischen den Ländern. Tochter Yurie führt die Tradition heute mit eigenen Ideen weiter.

Takagi – Books & More eine Familienerfolgsgeschichte

Die Eröffnung der ersten japanischen Buchhandlung in Europa am 17. Oktober 1974 war ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der Medienpioniere. Den Anstoß gab der damalige Geschäftsführer der Bank of Tokyo Düsseldorf: Er wollte den aktuellen Bestseller der Erfolgsautorin Yamazaki Toyoko lesen und bat Tsunejiro Takagi um Hilfe, um ihn bestellen zu können. „Die Bücher für die Eröffnung kamen direkt von der Frankfurter Buchmesse und waren brandaktuell“, erzählt Atsuko Takagi. Alles, was die Takagis danach bestellten, wurde einmal im Monat auf dem Seeweg über Rotterdam nach Düsseldorf geliefert. Das Sortiment umfasste Kinderbücher, Tageszeitungen, Magazine und sogar die japanische Ausgabe des „Playboy“.

Eröffneten 1974 die erste japanische Buchhandlung: Tsunejiro Takagi (l.) und seine Ehefrau Atsuko. Tochter Yurie (Mitte) führt die Tradition heute gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Stefan Böhm fort.
Eröffneten 1974 die erste japanische Buchhandlung: Tsunejiro Takagi (l.) und seine Ehefrau Atsuko. Tochter Yurie (Mitte) führt die Tradition heute gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Stefan Böhm fort.

„Die japanischen Bücher für die Eröffnung von Takagi – Books & More kamen direkt von der Frankfurter Buchmesse und waren brandaktuell.“

Atsuko Takagi

Tsunejiro Takagi reiste regelmäßig nach Tokio, um Neuerscheinungen zu sichten. Er gab auch eine eigene Zeitung in japanischer Sprache heraus: „Das Leben in Europa“. Die Familie betrieb zudem einen Kiosk im Hotel Nikko (heute Clayton Hotel). Und der Vater besprach täglich ein Tonband mit aktuellen Nachrichten aus Japan, die weltweit abgerufen werden konnten. Der nächste Schritt schien nur logisch: Der Unternehmer, der stets Gespür für die Bedürfnisse der Zeit bewies, organisierte die Zusammenarbeit der japanischen Nachrichtenagentur Jiji-Press mit der Deutschen Presseagentur (dpa). 1985 leitete Tsunejiro Takagi in die Wege, dass japanische Tageszeitungen per Satellit nach Europa übertragen und gedruckt wurden. 1986 nahm die Buchhandlung Abonnements für das japanische Satellitenfernsehen (JSTV) entgegen. Die Takagis betätigten sich auch als Makler und gründeten ein Reisebüro. Und weil zum Reisen das Fotografieren gehört, unterhielt man zeitweise ein eigenes Fuji-Labor zur Entwicklung von Bildern.

Yurie Takagi kennt beide Welten – in Deutschland ist sie geboren und in Japan hat sie studiert

Derweil florierte die Buchhandlung und wuchs von anfangs 75 Quadratmetern auf mehr als das Fünffache: „1994 füllten unsere Bücherregale 500 Quadratmeter – sie reichten sozusagen um die Ecke, weil wir damals einen Durchbruch zur Oststraße gemacht haben. Damit war sie die größte japanische Buchhandlung Europas“, erzählt Yurie Takagi. Nachdem ihr Vater in den Ruhestand gegangen war, gründete sie 2005 mit Stefan Böhm „Takagi – Books & More“ und führt die Tradition seitdem mit eigenen Ideen fort. Sie kennt beide Welten – in Deutschland ist sie geboren, in Japan hat sie studiert.

Yurie Takagi beobachtet, wie sich der Schwerpunkt bei „Takagi – Books & More“ verändert hat: „Japan und seine (Pop-)Kultur bilden heute den Inhalt der meisten Bücher – die Zeit der Zeitungen als Printausgaben ist vorbei. Unsere Kunden kommen meist aus Deutschland, sie lieben Japan, kennen sich häufig mit der Sprache aus.“ Auch eine Folge der Globalisierung: Japan ist erreichbar geworden, viele Kunden sind bereits dorthin gereist und halten sich über das Internet auf dem Laufenden. Ein Großteil des immer jünger werdenden Publikums interessiert sich für Mangas (japanische Comics) und Fan-Artikel, wie Figuren, Tassen und T-Shirts mit Manga-Motiven, sowie niedliche Schreibwaren aus Japan.

Yurie Takagi erinnert sich: Als Kind hat auch sie Mangas verschlungen. „Dadurch habe ich den Zugang zur japanischen Sprache und Kultur bekommen.“ In ihrer Buchhandlung bietet sie inzwischen ein Sortiment mit besonderer japanisch-europäischer Mischung, die Fans das ganze Jahr über anzieht – nicht nur zum Japan-Tag in Düsseldorf.

Mehr Informationen über Takagi Books.


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