Unternehmen und Hochschulen beim Speed-Dating

Aus der IHKUnternehmen und Hochschulen beim Speed-Dating

Schon zum siebten Mal brachte die Veranstaltung „Come and Cooperate“ am Hauptsitz der IHK Düsseldorf Unternehmen und Hochschulen zum Austausch von Ideen zusammen. Was die Teilnehmenden an den Gesprächen besonders schätzen: sie sind niedrigschwellig, diskret und persönlich.

Text: Gesa van der Meyden; © IHK Düsseldorf
Es war eher ruhig in den Räumlichkeiten der IHK Düsseldorf im Zentrum der Landeshauptstadt, obwohl viele Gäste zu Besuch waren. Es gab keine Hauptredner, kein Podium, keine Moderatorinnen, wie es bei anderen Veranstaltungen häufiger der Fall ist. Dafür einen permanenten leisen Geräuschpegel angeregter Gespräche von Menschen, die sich für rund 15 Minuten an einen Tisch setzen. Sie sind entweder Führungspersönlichkeiten regionaler Unternehmen oder Vertreterinnen und Vertreter von Hochschulen, und sie hatten ein gemeinsames Ziel: voneinander lernen.

Transferplattform zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

„Come and Cooperate“, organisiert von der IHK Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Wissensregion Düsseldorf e.V. und der Düsseldorfer Innovations- und Technologiezentrum GmbH, versteht sich als Transferplattform zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Schon zum siebten Mal kamen hier an einem Tag dutzende Dozenten, Managerinnen, Start-up-Gründer und Professorinnen zusammen, um sich zu vorab verabredeten Gesprächen zu treffen und zu aktuellen Ideen und Forschungsprojekten auszutauschen. Allein in diesem Jahr waren 42 Hochschulen aus ganz NRW und 28 Unternehmen beteiligt, es kamen rund 155 Treffen zustande.

Entstehung vielfältiger Kooperationen

Dr. Nikolaus Paffenholz, Geschäftsführer Unternehmensservice bei der IHK Düsseldorf, vergleicht die Organisation des Events augenzwinkernd mit einem Elternsprechtag. „Es ist ein niedrigschwelliges Angebot für viele verschiedene Akteure, die sich in diskreten Gesprächen vernetzen können. In den vergangenen Jahren sind daraus schon diverse gemeinsame Forschungsprojekte, Vermittlungen von Werkstudentinnen -und studenten, Gastvorträge von Unternehmen an Hochschulen oder Betreuungen von Bachelor- und Masterarbeiten entstanden. In diesem Jahr liegen die Themenschwerpunkte bei Künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit. Grundsätzlich kann es aber um alles gehen – von Cybersicherheit über Biosensoren bis hin zu assistierter Mobilität.“

Unternehmen können sich bei der IHK für „Come and Cooperate“ anmelden und aus einem Pool die für sie passenden Hochschulvertreterinnen -und vertreter wählen. Kurz vor der Veranstaltung erhalten sie dann eine verbindliche Liste mit ihren Wissenstransfer-„Dates“. Die warten an einem der Tische auf mehreren Etagen im IHK-Gebäude und nehmen die CEOs und Gründerinnen und Gründer in Empfang. Ebenfalls vor Ort sind Institutionen zur Fördermittelberatung wie ZENIT, PROVendis und die NRW Bank. Schon mehr als 70 Fördermittel-, Projekt- und Patentberatungen hat es im Lauf der sieben Jahre gegeben.

Begegnung zwischen Forschung und Praxis

Mir gefällt, dass man direkt auf das Wesentliche zu sprechen kommt

Stephanie Bretz ist Gründerin und Geschäftsführerin der masterplan.academy GmbH aus Düsseldorf und arbeitet außerdem an ihrer Doktorarbeit zum Thema Rhetorik der Digitalisierung. Sie berät Unternehmen bei der Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle, entwickelt Software- und E-Commerce-Lösungen und geht allgemein der Frage nach, wie sie Menschen für die digitale Transformation von Arbeitsprozessen begeistern kann. Dazu hat sie sich bei „Come and Cooperate“ mit Prof. Dr. Jutta Lommatzsch ausgetauscht, Expertin für Wirtschaftsrecht an der Hochschule Ruhr West in Mühlheim an der Ruhr. Beide Frauen wirkten danach angetan.

„Dieses Speed-Dating-Format gefällt mir, weil man direkt auf das Wesentliche zu sprechen kommt. Wir haben schnell konkrete Anknüpfungspunkte gefunden“, sagte die Unternehmerin. Professorin Lommatzsch wollte im Interesse ihrer Studierenden Unternehmenskontakte für mögliche Praxis-Semester oder Beratungen bei Bachelor-Arbeiten ausloten. „Es war spannend, was Frau Bretz von ihrer Arbeit erzählt hat. Wir können uns in jedem Fall eine Kooperation vorstellen.“

„Es lohnt sich, den eigenen Schreibtisch zu verlassen“

Schon zum zweiten Mal war Niklas Delißen bei „Come and Cooperate“ dabei. Er ist einer von zwei Geschäftsführern des Düsseldorfer Unternehmens nicmatec GmbH, das im Bereich Software-Entwicklung und IT-Beratung tätig ist. „Wir befinden uns gerade im Übergang von einem Start-up zu einem mittleren Unternehmen. Dabei entstehen viele Fragen, und eine Professorin konnte mir viele davon heute beantworten. Ich werde in jedem Fall nächstes Jahr wiederkommen.“

Selbst wenn keine konkreten Kooperationen geschlossen werden, lohnt sich die Teilnahme an „Come and Cooperate“, findet Prof. Dr. Jochen Overbeck-Gurt, Wirtschaftspsychologe an der Fachhochschule Südwestfalen, der an diesem Tag sechs „Dates“ hatte. „Es ist immer lehrreich, den Austausch mit anderen Menschen zu suchen und den eigenen Schreibtisch zu verlassen.“


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