Ein Traditionsunternehmen öffnet seine Tore
Text: Alexandra von Hirschfeld; Copyright: IHK Düsseldorf
Wenn sich die großen Hallentore von Hoberg & Driesch in Düsseldorf öffnen und Besucherinnen und Besucher durch meterhohe Regalreihen geführt werden, dann ist „Lange Nacht der Industrie“. Zum ersten Mal nahm in diesem Jahr auch die Hoberg & Driesch Röhrengruppe – eines der traditionsreichsten und zugleich modernsten Stahlrohrhandelsunternehmen Europas – an der Initiative teil.
Zum Video geht es hier entlang.
Vom Familienbetrieb zur europäischen Unternehmensgruppe
Das Familienunternehmen wurde 1948 von Peter Hoberg und Toni Driesch gegründet und hat sich in mehr als sieben Jahrzehnten zu einer europaweit tätigen Unternehmensgruppe mit 24 Gesellschaften in elf Ländern entwickelt. Rund 710 Mitarbeitende erwirtschafteten 2024 einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro. Nach bereits frühen Wachstumsphasen in den 1970er bis 1990er Jahren zog die Zentrale 2008 an den heutigen Standort in Düsseldorf-Rath an der Theodorstraße. Einige Jahre später wurde die Unternehmensstruktur neu organisiert und um den Bereich Processing erweitert. Seitdem wächst die Gruppe kontinuierlich weiter, ob durch Übernahme oder Eigengründungen in ganz Europa.

Präzision, Digitalisierung und Logistik auf höchstem Niveau
In zwei Gruppen tauchten rund 80 Gäste in die Welt der Stahlröhren ein und erlebten, wie moderne Logistik, Digitalisierung und Präzision Hand in Hand gehen. Schon der erste Blick in die 40.000 Quadratmeter große Halle, die rund 40.000 Tonnen Stahlrohre fasst, ließ erahnen, in welchen Dimensionen das Unternehmen arbeitet. Das Areal entspricht fast sechs Fußballfeldern.


Mehr als 20 Hochleistungssägen schneiden hier durchschnittlich 1.000 Kundenpositionen pro Tag, vollautomatisch gesteuert und digital vernetzt. Alles läuft wie ein Uhrwerk: vom Auftragseingang über die Kommissionierung bis hin zur Verladung. Der Standort in Düsseldorf ist zugleich Herzstück eines europaweiten Logistiknetzes, das Kunden aus nahezu allen Industriebereichen beliefert – vom klassischen Maschinen- und Anlagenbau über Infrastrukturprojekte bis zur Automobilindustrie.
Mehr als 100 Millionen Euro hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren in den Ausbau und die Entwicklung der Röhrengruppe investiert. In Planung ist bereits eine weitere Halle auf dem bestehenden Gelände sowie der Erwerb angrenzender Flächen, um die Lagerkapazität weiter zu erhöhen. Mit den Erweiterungen sollen bis zu 100 neue Arbeitsplätze entstehen.
Als eines der letzten großen Stahlunternehmen in der Region sehen wir uns in der Verantwortung, die industrielle Tradition Düsseldorfs lebendig zu halten – und gleichzeitig zu zeigen, dass Stahl auch in Zukunft eine tragende Rolle spielen wird.
Geschäftsführer Hanns-Jörg Westendorf



Begeisterung für Industrie und Innovation
Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen zeigte sich beeindruckt von der Resonanz der Veranstaltung: „Die Lange Nacht der Industrie bringt Menschen in direkten Kontakt mit den Unternehmen, die unseren Standort stark machen. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zeigt sie, wie viel Know-how, Innovationskraft und Leidenschaft in der Industrie dieser Region stecken.“
Am Ende des Abends nahmen die Besucherinnen und Besucher nicht nur neue Eindrücke, sondern auch ein Stück industrieller Faszination mit nach Hause. Hoberg & Driesch zeigte eindrucksvoll, dass Tradition und Zukunft kein Widerspruch sind – sondern in Düsseldorf aus Stahl geschmiedet werden.
Über die Lange Nacht der Industrie
Die Lange Nacht der Industrie ist eine bundesweite Veranstaltungsreihe, die seit 2008 regelmäßig Menschen die Möglichkeit bietet, Industrie live zu erleben. Ziel ist es, Hemmschwellen abzubauen, Einblicke hinter Werkstore zu ermöglichen und zu zeigen, welche Innovationskraft, Vielfalt und Arbeitsplätze in der Industrie stecken.
In Düsseldorf findet die Initiative unter Federführung der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf sowie regionaler Wirtschaftspartner statt. Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen öffneten am 30. Oktober ihre Türen und gewähren seltene Einblicke in Produktionshallen, Logistikzentren und Forschungsbereiche.
In Düsseldorf und dem Rhein-Kreis Neuss beteiligten sich in diesem Jahr über 40 Unternehmen, darunter zahlreiche mittelständische Marktführer. Rund 1.000 Besucherinnen und Besucher nahmen an den geführten Bustouren teil, die jeweils mehrere Standorte miteinander verbanden.
Das Format richtet sich an Schülerinnen und Schüler, Studierende, Berufseinsteigerinnen und -einsteiger, aber auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sehen möchten, wie Industrie heute arbeitet – nachhaltig, digital und international vernetzt.
Zur Initiative
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