Für die Produktion in Deutschland könnte KI in Zukunft entscheidend sein. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln könnte die deutsche Wirtschaft sogar mit Hilfe von KI 330 Milliarden Euro an Wertschöpfung gewinnen. Vorausgesetzt: mindestens die Hälfte der Unternehmen setzen entsprechende Technologien ein.
Autorin: Dagmar Haas-Pilwat; © Melanie Zanin
Doch wie lässt sich mit KI, KI-Agenten und Chatbots echter Mehrwert schaffen – dort wo Technologie den Menschen stärkt – nicht ersetzt? Wie wird diese Dynamik am besten genutzt, um Wachstum, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern? Beim Navigator #smartlab zeigten drei praxisnahe Beispiele, welche Potenziale sich daraus ergeben – von neuen Einsatzfeldern für KI-Agenten über den praktischen Nutzten von Chatbots bis hin zum Erfahrungsbericht aus der Luxushotellerie.
Praxisbeispiele und Einblicke beim Navigator #smartlab
Das Interesse war derart groß, dass die von Düsseldorf Congress GmbH organisierte Veranstaltung bereits Wochen zuvor ausgebucht war. Zum Auftakt im Ernst-Schneider-Saal der Industrie-und Handelskammer Düsseldorf betonte Gastgeber und IHK-Geschäftsführer Gregor Berghausen, wie sehr KI unsere Arbeitswelt verändert – und das schneller, als viele erwartet haben. KI sei absolute Gegenwart und Bestandteil des Arbeitsalltags. „Auch unsere Mitarbeiter sind in den Grundlagen von ChatGPT geschult und dank Chatbots ist die IHK für ihre Mitglieder inzwischen 24/7 erreichbar“, sagte Gregor Berghausen und ergänzte: „Wir sehen unseren Auftrag ganz klar im Bereich berufliche Weiterbildung.“
KI verändert, wie wir arbeiten, kommunizieren und entscheiden. Doch wie gelingt der Schritt von der Idee zur Umsetzung? Beispiele aus der Praxis lieferte Hamidreza Hosseini, Gründer und Geschäftsführer von ECODYNAMICS, Dozent an der WHU und einer der prägenden KI-Experten in Deutschland. Seit 2021 begleitet er Projekte mit generativer KI und unterstützt Unternehmen bei der Einführung und Integration.
Anschaulich demonstrierte er, wie sich mit KI-Agenten schon heute Abläufe vereinfachen lassen und was bereits möglich ist: So bestellte ihm sein Agent eigenständig im Baumarkt alles, was er zum Bau einer Hundehütte braucht. Dahinter steckt ein Ausblick auf die nächste Stufe der Automatisierung, bei der KI nicht mehr nur assistiert, sondern autark handelt. Nur die Hütte selber zusammenbauen, muss jeder schon noch selber. Hosseini, der KI als ein künstliches Gehirn in einem leistungsstarken Computer beschreibt, skizzierte die nächste Stufe der KI-Entwicklung, die von autonomen KI-Agenten geprägt sein wird. „KI-Agenten übernehmen Aufgaben, arbeiten in Teams und lösen Probleme, für die bisher Experten nötig waren.“ Diese Technologie sei kein Hype mehr, vielmehr ein strategisches Asset für die Zukunft: KI werde so zu KPIs – zu messbaren Werten.



Luxus neu gedacht
Wie Prozesse effizienter, Kommunikation und Kundenerlebnisse intensiver werden, veranschaulichteDaniela Danz. Sie ist General Managerin des Hyatt Regency Düsseldorf und prägt seit 2024 die internationale Luxushotellerie. Ihr Praxisbericht zeigte, wie KI – der unsichtbare Helfer – im Luxussegment die Hotellerie verändert – und neue Maßstäbe für Service und Erlebnis setzt. „Mit dem Einsatz von KI – sie ist mehr als die stille Kraft hinter der Bühne – können wir unsere Gäste individueller betreuen als jemals zuvor. Die KI erkennt Bedürfnisse, bevor der Gast sie formuliert“, berichtete Daniela Danz: Vom perfekt temperierten Zimmer bis zum Glas Champagner, wenn der Sonnenuntergang lockt. Die Hotelmanagerin gab einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf Servicequalität im Zeitalter der personalisierten Daten.
Conversational AI als Wachstumstreiber
Maximilian Panzner (Gründer und CTO von Mercury ai) und seine Technologieschmiede setzen auf Conversational AI – auf intelligente Dialogsysteme, die auf Firmen-Webseiten selbstständig mit Kunden kommunizieren. „Das Ziel ist, durch KI-Chatbots im Kundenservice zufriedenere Kunden zu haben und zunehmend Effizienz zu erreichen. So entwickeln sich intelligente Dialogsysteme von reinen Support-Tools etwa für FAQs oder einfache Serviceanfragen zu echten Wertschöpfungspartnern für den Mittelstand.“ Im Vertrieb begleiten demnach Chatbots Kunden und Kundinnen bei der Produktauswahl und generieren qualifizierte Leads. In der Beratung machen sie komplexe Themen verständlich und entlasten so wertvolle Fachkräfte. Im Service übernehmen sie Routinetätigkeiten und schaffen Freiraum für die Lösung anspruchsvoller Fälle.
Maximilian Panzners Beispiel aus der Lebensmittelbranche zeigte: Wer Kundendialoge intelligent auswertet, erkennt Trends wie den Hype um Heißluftfritteusen – oft Monate früher als der Wettbewerb. Einen konkreten Anwendungsfall aus der B2B-Praxis brachte auch Sören Deede, Geschäftsführer der Sund GmbH, mit: Mit Hilfe des Chatbots sei der Produktkatalog, der 4000 verschiedene Müllsäcke aufführt, zum digitalen Produktberater geworden.
Nach so vielen Impulsen, Insights und Inspirationen ging der Navigator#smartlab mit Netzwerken und Austauschen von Mensch zu Mensch zu Ende.





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