Digiscouts-Projekt: Azubis unterstützen Unternehmen, ihre digitalen Potenziale zu nutzen

Wie können digitale Workflows und neue Ansätze in Unternehmen gefunden und implementiert werden? Im Projekt „Digiscouts“ entwickeln Azubis hilfreiche Ansätze und setzen diese direkt in die Praxis um. Die ersten Vorhaben wurden bereits erfolgreich im Arbeitsalltag integriert, jetzt startet die zweite Projektrunde. Wie Unternehmen profitieren, zeigt das Beispiel der Firma Kugler-Alarm.

Wie können digitale Workflows und neue Ansätze in Unternehmen gefunden und implementiert werden? Im Projekt „Digiscouts“ entwickeln Azubis hilfreiche Ansätze und setzen diese direkt in die Praxis um.
Geschäftsführerin Birgit Kugler (2.v.l.) freut sich über das erfolgreiche Digiscouts-Projekt Ihrer Auszubildenden.

Text: Natascha Plankermann, Foto: Andreas Endermann
Was tun, wenn der Monteur bei der Arbeit auf der Baustelle schnell einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen muss? Am besten, er kann digital auf sie zugreifen und zwar idealerweise auf dem firmeninternen Laufwerk. Dann braucht er nicht einmal eine Internetverbindung. In dieser komfortablen Situation befinden sich jetzt die Mitarbeitenden der Firma Kugler-Alarm in Hilden – dank des Projekts „Digiscouts“, zu dessen Teilnahme die IHK Düsseldorf das Unternehmen eingeladen hatte. Im Juni startet die zweite Runde der „Digiscouts“ in der Region Düsseldorf.

„Ich habe die Azubis im ständigen Austausch besser kennengelernt und gemerkt, wie junge Menschen Wissen quasi inhalieren.“ 

Birgit Kugler, Geschäftsführerin bei Kugler-Alarm

„Ich dachte, wir müssen digital ein wenig aufholen, und habe meine Auszubildenden entscheiden lassen, ob wir bei der ersten Runde der Digiscouts mitmachen“, erzählt Geschäftsführerin Birgit Kugler. Alle drei Azubis haben mit Ja gestimmt – „obwohl es nicht einfach war, während der Arbeitszeit drei Stunden zu finden, in denen wir uns gemeinsam dem Projekt widmen konnten“, erzählt Azubi Moritz Mainzer. Im Nachhinein eine Entscheidung, die für alle nur Vorteile gebracht hat: „Wir haben zum ersten Mal einen zeitlichen Rahmen geschaffen, in dem wir in Ruhe nachdenken und uns intensiver mit einem Thema auseinandersetzen konnten. Das haben wir beibehalten“, sagt Mainzer. Und die Chefin ergänzt: „Ich habe die Azubis im ständigen Austausch besser kennengelernt und gemerkt, wie junge Menschen Wissen quasi inhalieren.“ 

Solche Erfolgsgeschichten hört Dr. Frank Bürger gerne. Er ist Innovations- und Technologieberater bei der IHK Düsseldorf. Gemeinsam mit dem RKW Kompetenzzentrum, einer gemeinnützigen Beratungseinrichtung für den Mittelstand, hat er das Projekt „Digiscouts“ für die Unternehmen in der Region angestoßen. Bürger beschreibt die Idee dahinter: „Teams aus jeweils zwei bis maximal fünf Azubis in einem Unternehmen finden heraus, wo im Betrieb Potenzial für Digitalisierung steckt. Es geht darum, digital zu unterstützen, wenn Rädchen nicht ineinandergreifen.“ Das Projekt läuft über ein halbes Jahr, gefördert wird es durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Während der Laufzeit stehen erfahrene Coaches des RKW den Teilnehmenden zur Seite. „Online wird das Ganze mithilfe digitaler Tools gemanagt“, sagt Frank Bürger und betont: „Die Azubis sollen Spaß daran haben, mitzumachen. Es ist wichtig, dass sie ,Digiscouts‘ als Chance begreifen, um über den Tellerrand zu blicken, verschiedene Abteilungen des Unternehmens kennenzulernen und dabei zu helfen, kleinere Hürden aus dem Weg zu räumen.“

Digitale Infos statt Sammelsurium

Wie das funktionieren kann, zeigt das Beispiel der Firma Kugler-Alarm: „Auf unserem Firmenlaufwerk befand sich ein Sammelsurium verschiedener Bedienungsanleitungen, die sich über viele Jahre angesammelt hatten. Manche waren mehrfach vorhanden, weil sie zwischenzeitlich überarbeitet worden waren“, erzählt die Geschäftsführerin. Moritz Mainzer und seine Azubi-Kollegen haben als Digiscouts mehr als 166.000 Dateien in über 34.000 Ordnern bearbeitet, sortiert und neu benannt. Ihr Ziel: Die Techniker sollen schneller fündig werden, wenn sie etwa während der Montage von Alarmanlagen vor Ort noch Informationen benötigen. Eine Zeitersparnis von monatlich fünf bis zehn Stunden war angepeilt. Im Sommer 2023 endete das „Digiscouts“ Projekt für Kugler-Alarm, doch die Arbeit ging weiter. Inzwischen sind alle Anleitungen digital verfügbar. „Wir haben unterschätzt, wie umfangreich unser Vorhaben war – auch eine wichtige Erfahrung“, sagen Moritz Mainzer und seine Chefin. Das Projekt hat alle so begeistert, dass sie auf dessen Basis weitere Schulungen entwickelt haben, immer mit der Maßgabe: „Wie arbeiten wir so, dass die Firma und die Kunden etwas davon haben? Wie können wir die Technik der Einbruch- oder Brand-Meldeanlagen, die wir einbauen, immer besser verstehen und ihre Funktion auch unseren Auftraggebern vermitteln?“


Gut zu wissen
Das Projekt „Digiscouts“ für Auszubildende geht ab Juni 2024 in die zweite Runde und als Partner des RKW Kompetenzzentrums bietet die IHK Düsseldorf Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitenden wieder eine kostenlose Teilnahme an. Weitere Informationen gibt es bei überregionalen Info-Veranstaltungen, die online stattfinden.
Die nächsten Termine für die Infoveranstaltungen sind:
02. Mai 2024
28. Mai 2024
jeweils von 10 bis 11 Uhr
Unternehmen in der Region Düsseldorf können sich bis zum 6. Juni 2024 bewerben. Die Auftaktveranstaltung ist am 13. Juni 2024 von 14 bis 17 Uhr geplant.
Für die IHK Düsseldorf ist Dr. Frank Bürger Ansprechpartner zum Projekt Digiscouts: Telefon 0211/3557209, E-Mail Frank.Buerger@duesseldorf.ihk.de

Hier gibt es weitere Auskünfte über die Digiscouts:
IHK Düsseldorf
RKW-Kompetenzzentrum


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