Ein starkes Duo: Wirtschaft und Schule

IHK-Projekt „Wirtschaft trifft Schule“ trägt Früchte: Berufsfelderkundungsmesse am Heiligenhauser Immanuel-Kant-Gymnasium ein voller Erfolg.

Ein starkes Duo
„Volles Haus“ bei der Berufsfelderkundungsmesse in Heiligenhaus.

Text: IHK-Redaktion, Fotos: Andreas Endermann
Eine Kooperation zwischen Wirtschaft und Schule? Das mag im ersten Moment für manche etwas befremdlich klingen. Schließlich handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Bereiche, deren Kooperation man nicht unbedingt vermutet. Mit der Initiative „Ausbildungschance: Wirtschaft trifft Schule“ hat die IHK Düsseldorf diesen Clash of Cultures trotzdem gewagt – und ist dabei durch das Engagement ihrer Vollversammlungsmitglieder tatkräftig unterstützt worden. Mit Erfolg. Denn: Die Initiative hat bereits Früchte getragen – erste gemeinsame Projekte wurden jetzt umgesetzt und haben gezeigt: Wirtschaft und Schule können ein starkes Duo sein.

Dem Fachkräftemangel die Stirn bieten

Der Fachkräftemangel belastet nahezu jedes Unternehmen – und das ziemlich unabhängig von der Branchenzugehörigkeit oder der Größe des Betriebes. Dafür sorgen vor allem zwei Aspekte. Erstens: Durch den demographischen Wandel gibt es immer weniger Schulabgängerinnen und Schulabgänger. Und zweitens: Immer mehr junge Menschen interessieren sich für eine akademische Ausbildung, wie sie die Hochschulen bieten.

IHK-Initiative bietet Praxiserfahrung und reale Begegnungen

Um dem Problem zu begegnen, hat die IHK Düsseldorf mit Unterstützung ihrer Vollversammlungsmitglieder die Initiative „Ausbildungschance: Wirtschaft trifft Schule“ gestartet. Eine Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Brücke zwischen Schule und Wirtschaft zu bauen und Schülerinnen und Schülern den direkten Übergang in eine duale Berufsausbildung zu erleichtern. Gelingen könne dies nur durch Praxiserfahrung und reale Begegnungen, so Lisa Bäcker, IHK-Mitarbeitende im Bereich Ausbildungsberatung, -stellenvermittlung und -projekte sowie Verantwortliche des Projektes. Um den Schülerinnen und Schülern anschaulich zu vermitteln, welche Ausbildungschancen im IHK-Bezirk auf sie warten – und was beispielsweise die Vorteile einer dualen Berufsausbildung sind – setze das Konzept der IHK-Initiative zudem bewusst dort an, wo Schule ausschließlich auf theoretischer Ebene Wissen vermitteln könne.  

Zwei Kulturen – zwei Sprachen – ein Ziel

„Für die Initiative waren wir mit über 30 Unternehmerinnen und Unternehmern – allesamt Mitglieder unserer IHK-Vollversammlung – an Schulen in Düsseldorf sowie im Kreis Mettmann unterwegs. Vor Ort wurden dann mit den jeweiligen Schulleitungen Gespräche geführt, um mögliche Kooperationen und Projekte zu besprechen und sich gemeinsam darüber auszutauschen, wie Schule und Wirtschaft so zusammenarbeiten können, dass Tätigkeiten in der Wirtschaft für junge Menschen besser vorstellbar werden“, erklärt Bäcker.  „Für das ehrenamtliche Engagement der Vollversammlungsmitglieder, ohne deren Unternehmen die praxisnahen Einblicke nicht möglich wären, sind wir dankbar – und zugleich auch begeistert von der Offenheit der Schulen gegenüber neuen Projekten“, so Bäcker.
„Klar ist: Wirtschaft und Schule sprechen unterschiedliche Sprachen. Trotzdem können Kooperationen für beide Seiten durchaus gewinnbringend sein. Bei unserer Initiative haben wir erfreulicherweise die Erfahrung gemacht, dass beide Parteien sich gegenüber der jeweils anderen Kultur offen gezeigt haben. Meiner Meinung nach ist das eine absolute Grundvoraussetzung, damit eine Kooperation gelingen und langfristig erfolgreich sein kann“, führt Bäcker aus.


Wie erfolgreiche Kooperationen aussehen können, zeigte Anfang des Jahres ein Beispiel aus Heiligenhaus: Ulf Zimmermann, Geschäftsführender Gesellschafter der HELBAKO GmbH und Mitglied der IHK-Vollversammlung sowie Vorsitzender des IHK-Berufsbildungsausschusses, war von Anfang begeistert von der IHK-Initiative. „Ich habe bereits früher Projekte in diesem Bereich mit begleitet. Nachdem IHK-Präsident Andreas Schmitz bei einer Vollversammlungssitzung noch einmal die Wichtigkeit der dualen Ausbildung für die Wirtschaft hervorgehoben hatte, kam das von ihm initiierte Projekt für mich gerade recht“, erinnert er sich. Die Idee, dass Mitglieder der IHK-Vollversammlung selbst allgemeinbildende Schulen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann besuchen und in Gesprächen mit der Schulleitung für die duale Ausbildung werben, habe ihn überzeugt. „Der zunehmende Fachkräftemangel beschäftigt uns als Unternehmerinnen und Unternehmer seit Jahren. Und gerade weil ich mit diesem Leidensdruck vertraut bin, stand für mich fest, dass ich mich engagieren möchte“, so Zimmermann weiter.

Junge Talente für die Wirtschaft begeistern

Während Zimmermanns erstem Besuch im Heiligenhauser Immanuel-Kant-Gymnasium entstand die Idee, eine Berufsfelderkundungsmesse für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums ins Leben zu rufen. Das Ziel? Unternehmen verschiedener Branchen stellen sich bei einer Messe in der Schule vor und kommen dabei mit den Schülerinnen und Schülern direkt in Kontakt. „Wichtig war uns, dass die Messe genutzt wird, um Berufsfelderkundungsplätze zu vermitteln. Dabei handelt es sich um eintägige Praktika, die in der 8. Jahrgangsstufe Pflicht sind“, so Zimmermann.
Am Ende kamen im Januar 22 Unternehmen zur Berufsfelderkundungsmesse ins Immanuel-Kant-Gymnasium in Heiligenhaus – und für die Schülerinnen und Schüler gab es eine ganze Menge zu entdecken. „Der Ausdruck Full House passt hier wirklich ziemlich gut. Die Aula war ordentlich gefüllt. Und nicht nur das: Keiner der Schülerinnen und Schüler ist an diesem Tag leer ausgegangen“, freut sich Zimmermann über die positive Resonanz. 130 Berufsfelderkundungsplätze seien vermittelt worden – nicht zuletzt aufgrund des Engagements und der Begeisterung aller beteiligten Akteure.

„Ich war beeindruckt, wie viele Unternehmen mitgemacht haben“

Nils Fischer. Lehrer am Immanuel-Kant-Gymnasium

Unterschreiben kann das auch Nils Fischer. Er ist Lehrer am Heiligenhauser Gymnasium und begeistert vom Engagement der Unternehmen. „Der Impuls kam von Ulf Zimmermann. Daraufhin hat Thomas Müller, Vorsitzender des Wirtschaftsklubs Heiligenhaus, uns dabei geholfen, Unternehmen für die Messe zu rekrutieren. Diese Akquise wäre für uns als Schule alleine absolut nicht umsetzbar gewesen“, erklärt er. „Ich war wirklich beeindruckt davon, wie viele Unternehmen mitgemacht und auch im Nachgang ihr Interesse bekundet haben“, führt Fischer weiter aus. Schließlich sei das Angebot von Berufsfelderkundungsplätzen für Unternehmen ein Investment, was sich erst langfristig auszahle. „Für die Schule bietet eine solche Zusammenarbeit auch die Möglichkeit, außerschulische Lernorte für die Schülerinnen und Schüler zu erschließen, die gleichzeitig gut zu erreichen sind“, so Fischer. Da die Resonanz auf die Messe so positiv ausgefallen sei, denke man zudem bereits über eine Vertiefung der Zusammenarbeit nach. „Möglich wäre es, als nächstes ein Projekt umzusetzen, das sich auch an ältere Schülerinnen und Schüler richtet. Wir sind in jedem Fall offen – man könnte das Ganze auch als Beginn einer wunderbaren Freundschaft bezeichnen“, schließt der Lehrer positiv ab.

Die Erfolgsgaranten für nachhaltige Kooperationen

Auf die Frage danach, was Faktoren waren – und grundsätzlich sind –, um ein starkes Duo zu bilden und Kooperationen mit einem derart positivem Output auf die Beine zu stellen, hat auch Zimmermann schnell eine Antwort parat. „Wir haben das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsklub Heiligenhaus initiiert und insgesamt vom Heiligenhauser Netzwerk profitiert. Ebenso von der Heiligenhauser Dörflichkeit. Man kennt sich einfach, der Mittelstand ist untereinander gut vernetzt“, resümiert Zimmermann. „Ganz entscheidend war aber auch, dass drei Parteien – IHK, Schule und Wirtschaftsklub – zusammengekommen sind, um mit einer ordentlichen Portion Motivation gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen“, sagt er. Für ihn sei das einer der wichtigsten Erfolgsgaranten für das Projekt gewesen, weshalb er sich ebenfalls auf neue Ideen und Projekte für die kommenden Jahre freue.


Weitere Beiträge zum Projekt „Wirtschaft trifft Schule“ im Online-Magazin der IHK Düsseldorf

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