HHU-Wettbewerb für clevere Ideen

Hautserum und Fensterbankbegrünung überzeugten die Jury

HHU-Wettbewerb
Lena Müller und Lucas Gülcan möchten aus Fensterbänken grüne Oasen machen.

Text: Nina Mützelburg, Fotos: Wilfried Meyer
Beim dem jährlich stattfindenden HHU-Wettbewerb für neue Ideen haben 27 Studierende ihre Problemlösungen der Jury präsentiert, in der auch die IHK vertreten ist. Diese beiden Einfälle haben besonders überzeugt:
Daniel Wasim Djamriani ist passionierter Boulderer. Der Sport, bei dem sich die Akteure in geringer Höhe ohne Seil an einer echten oder künstlichen Felswand entlanghangeln, ist die liebste Freizeitbeschäftigung des 25-Jährigen. Oft trainiert er an vielen aufeinanderfolgenden Tagen mehrere Stunden. Doch irgendwann geht es nicht mehr. Das Problem sind dann nicht seine Muskeln oder seine Kondition. Es sind seine schmerzenden Hände, vielmehr die Finger, die ein weiteres Training sehr unangenehm machen. Durch die Reibung an den Griffen der künstlichen Kletterwände in der Boulderhalle verlieren die Sportlerinnen und Sportler so viel Haut an den Finger, dass es Tage dauert, bis diese sich regeneriert hat. Und das auch nur, wenn der Sportlerinnen und Sportler eine Trainingspause einlegt. Das wollte Daniel Wasim Djamriani nicht hinnehmen. Seine Idee: Cobra-Care. Ihm schwebt ein Reihe von Produkten vor, die die Hautregeneration beschleunigen. Mit dieser Idee hat der Biologiestudent beim 11. Ideenwettbewerb der Heinrich-Heine-Universität (HHU)die Jury überzeugt und den ersten Platz belegt.

HHU-Wettbewerb als Chance

Bei dem HHU-Wettbewerb können Studierende, Absolventinnen und Absolventen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HHU und den angeschlossenen Instituten – wie dem Universitätsklinikum – ihre Ideen einreichen. Die Betonung liegt dabei auf Ideen. Es geht nicht um fertige Businesspläne oder bereits entwickelte Produkte, sondern um Problemlösungen oder Geschäftsmodelle im ersten Stadium. Eine hochkarätig besetzte Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft und dem Center for Entrepreneurship Düsseldorf (CEDUS) bewertet die Ideen der Studenten hinsichtlich ihres Innovationsgrades und der Machbarkeit. Wer gewinnt, dem winkt ein Preisgeld von 800 Euro (1. Platz), 500 Euro (2. Platz) und 300 Euro (3. Platz), mit dem sie ihre Geschäftsideen weiterentwickeln können.

Gründergeist fördern

Seit dem ersten HHU-Wettbewerb für clevere Ideensitzt Dr. Nikolaus Paffenholz für die IHK in der Jury. „Der HHU-Ideenwettbewerb ist Teil der Bemühungen, Unternehmer- und Gründergeist an die Hochschule zu bringen. Das unterstützen wir von seitens der IHK natürlich sehr“, so der IHK-Geschäftsführer Unternehmensservice. Die Studierenden sollen sich möglichst schon während des Studiums mit der Möglichkeit, ein eigenes Unternehmen zur gründen, auseinandersetzen und nicht ausschließlich mit der Möglichkeit, später in ein Angestelltenverhältnis überzugehen. Wenn aus den jetzigen Ideen später Produkte am Markt und Geschäftsmodelle werden sollen, steht die IHK mit ihrer Gründerberatung den Start-ups zur Seite. Das aus einer der Ideen im Wettbewerb einmal Realität wird, kommt durchaus vor. Zum Beispiel haben die Gründer der Hautarzt-App Dermanostics ihre Idee zunächst der Jury beim HHU-Wettbewerb vorgestellt. Viele Einreichungen beschäftigen sich mit den Themen Digitalisierung, Gesundheit und dem studentischen Leben. „Die Studenten nehmen häufig ein Problem, das sie aus ihrem eigenen Alltag kennen, und suchen dafür eine Lösung“, sagt Paffenholz.

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Daniel Wasim Djamriani hat eine Idee, die Boulderinnen und Bouldern das Leben leichter macht.

So hat es auch Daniel Wasim Djamriani gemacht. „Ich habe viele Produkte getestet, die auf dem Markt sind. Die meisten sind pure Pflegeprodukte, soweit ich das bewerten konnte. Zwei Produkte hatten noch verschiedene ätherische Öle. Da gab es dann ein Wirkstoff-Problem“, erklärt er. Er arbeitet nun an einem schnelleinziehenden Serum, das die Zellteilung anregt und damit die Regeneration beschleunigt. Später könnte er sich auch eine Flüssigseife mit diesen Eigenschaften vorstellen. Er ist sicher, dass bei Erfolg seine Zielgruppe weit über die Kletterszene hinausgeht.

Es grünt so grün

Mit einer großen Zielgruppe konnten auch die Zweitplatzierten punkten. Biologiestudent Lucas Gülcan und duale Studentin Lena Müller aus dem Bereich Marketing- und Projektmanagement haben ihre Idee als Team eingereicht. „Eine Fensterbank hat schließlich jeder“, sagt Lucas Gülcan lachend und dann ernster: „Unsere Idee könnte für alle, insbesondere für Bauherren und Besitzern von Immobilien interessant sein“, sagt er. Stegis – Ein Dach für alle – so lautet der Arbeitstitel, der für eine Fensterbankbegrünung nach dem Konzept der Dachbegrünung steht. Stegis soll eine Folienwanne sein, die zunächst mit Basaltgestein gefüllt und schließlich mit Sedumpflanzen bepflanzt wird. Die Kakteengewächse werden rund zehn Zentimeter hoch und es gibt sie mit verschiedenen Eigenschaften, je nachdem, ob die Fensterbank sonnig oder schattig liegt. Allen Sedumpflanzen gemein ist, dass sie sehr robust sind, auch kalte Winter gut überstehen und keine Pflege brauchen. „Auch Menschen, die keinen grünen Daumen haben, können sich so an den dekorativen Pflanzen erfreuen und können eigentlich nichts falsch machen“, sagt Gülcan.

Ein Plus für das Klima

Die Fensterbankbegrünung ist zudem nicht nur hübsch anzuschauen. Das Team will mit ihr auch einen Beitrag fürs Klima leisten. Darum haben sie sich für Basaltgestein als Grundlage entschieden. Denn das Vulkangestein bindet CO2 aus der Luft dauerhaft. Der natürliche Kohlenstoffkreislauf wird beschleunigt. Wer sich dann auch noch für Sedumpflanzen in ihrer blühenden Variante entscheidet, tut dann auch noch etwas für die Bienen. „Unser Ziel ist es, jedem die Möglichkeit zu geben, etwas fürs Klima zu machen“, sagt Gülcan. Und das sehr niedrigschwellig, denn Müller und Gülcan wollen die Begrünung so erschwinglich wie möglich halten und in Baumärkten und Gartencentern anbieten. Bald soll mit Hilfe des Preisgeldes ein erster Prototyp der Fensterbankbegrünung fertig sein. Den will Gülcan dann zunächst ausgiebig testen und Messungen anstellen, wie viel CO2 auf Fensterbankgröße tatsächlich gebunden wird. „Der nächste Schritt ist dann, auch an den NABU für eine mögliche Zusammenarbeit heranzutreten“, so der Biologiestudent. Doch zunächst steht die Suche nach einem Basaltlieferanten auf der To Do-Liste.

Im Online-Magazin der IHK Düsseldorf wurde auch über den HHU-Ideenwettbewerb im vergangenen Jahr berichtet.

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