Text: Lothar Schmitz, Fotos: DIHK
Viele Formate, viele Gäste, ein Thema: Der „IHK-Tag 2024“ stand ganz im Zeichen der Fachkräftesicherung.
Ein Thema, viele Facetten: Nicht nur in den zahlreichen Impulsvorträgen, Reden, Diskussionsforen und Workshops befassten sich die insgesamt über 1.000 Teilnehmenden eingehend mit ganz unterschiedlichen Lösungsansätzen für den immer stärker werdenden Fachkräfteengpass. Beim begleitenden „Markt der Möglichkeiten“ gaben IHKs, IHK-Landesarbeitsgemeinschaften, die DIHK-Töchter Bildungs-gGmbH und Service GmbH sowie die Wirtschaftsjunioren zudem umfangreiche Einblicke in regionale Initiativen zur Fachkräftesicherung. Über insgesamt 120 Projekte konnten sich die Gäste informieren, von Berufs- und Studienorientierung über Aus- und Weiterbildung bis zu Zuwanderung und Integration. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz ließ sich bei einem kurzen Rundgang im Anschluss an seine Rede einige Projekte vorstellen.
Die IHK Düsseldorf konnte gleich drei innovative Projekte vorstellen. Alle drei werben bei unterschiedlichen Zielgruppen für die Duale Ausbildung als Alternative zum Studium. Und setzen bei wichtigen Multiplikatoren an: bei Eltern, die ja ein gewichtiges Wörtchen bei der Berufswahl ihrer Kinder mitreden und häufig, vor allem wenn sie nicht in Deutschland aufgewachsen sind, das hiesige Ausbildungssystem gar nicht kennen. Und bei den Lehrerinnen und Lehrern weiterführender Schulen, die dort für Information und Beratung rund um Studien- und Berufswahl verantwortlich sind und ebenfalls oft die Qualifizierungs- und Aufstiegschancen jenseits der Hochschullaufbahn nicht kennen.
„das Interesse an unseren Projekten war sehr groß.“
Dr. Jürgen Holtkamp, IHK Düsseldorf
Dies sind die drei Projekte:
Azubi-Gewinnung in der türkischsprachigen Community
Im IHK-Bezirk Düsseldorf leben zahlreiche Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. In Kooperation mit dem türkischen Generalkonsulat in Düsseldorf bietet die IHK seit Anfang dieses Jahres vierteljährlich einen Infoabend für Eltern und einen für türkische Unternehmerinnen und Unternehmer an. Während letztere erfahren, wie man Ausbildungsbetrieb wird, geht es bei den Elternabenden darum, für die Duale Ausbildung als spannende Alternative zum Studium für ihre Kinder zu werben, bei denen die Berufsorientierung ansteht. Die Abende finden in türkischer Sprache statt. Darüber hinaus hält die IHK weitere Informationen in türkischer Sprache bereit.
Elterncafé für Geflüchtete und Drittstaatler
Eltern stehen auch im Fokus eines anderen aktuellen Projekts der IHK: des Elterncafés für Geflüchtete und Drittstaatler. „Viele dieser Menschen kennen aus ihren Heimatländern das deutsche Ausbildungssystem nicht“, sagt Dr. Jürgen Holtkamp, Bereichsleiter Ausbildungsberatung, ‑stellenvermittlung und ‑projekte bei der IHK Düsseldorf, „das erschwert häufig die Suche nach einer passenden Berufsperspektive und beeinträchtigt die berufliche wie private Integration.“ Zumal viele geflüchtete Eltern hohe Bildungserwartungen haben und für ihre Kinder häufig eine akademische Ausbildung anstreben. Mit ihrem Elterncafé will die IHK berufliche Orientierung schaffen. Zusammen mit dem Ehrenamtsverein Düsseldorf – aktiv e.V. und anderen Kooperationspartnern berät sie alle zwei Monate Eltern, ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter sowie junge Geflüchtete rund um das Thema Ausbildung. Seit Beginn konnten schon über 1.200 Personen beraten und 145 junge Menschen in Ausbildung vermittelt werden.
StuBO-Kongress
Die IHK Düsseldorf widmete sich gemeinsam mit den übrigen Rheinland-IHKs 2023 verstärkt der Zielgruppe der weiterführenden Schulen. Genauer: den Lehrkräften, die für die Studien- und Berufswahlorientierung („StuBO“) verantwortlich sind. Über 150 waren zum ersten „StuBO-Kongress“ in die BayArena in Leverkusen gekommen und erfuhren in einem Vortrags- und einem Workshopteil alles Wissenswerte rund um die Duale Berufsausbildung. „Diese Zielgruppe ist ein wichtiger Hebel“, unterstreicht Clemens Urbanek, Geschäftsführer Berufsbildung und Prüfungen der IHK Düsseldorf, „wir werden das Engagement fortsetzen.“
Holtkamp ist mit der Präsenz der IHK beim „Markt der Möglichkeiten“ sehr zufrieden. „Meine Kolleginnen und Kollegen, die den ganzen Tag über dort waren, haben viele Gespräche geführt“, erzählt er, „das Interesse an unseren Projekten war sehr groß.“
Weiterer Beitrag zum IHK-Tag 2024.
Mehr zu den Veranstaltungen der IHK Düsseldorf.
