Text: Beate Werthschulte Fotos: Andreas Endermann
Nordrhein-Westfalen mit der Landeshauptstadt Düsseldorf ist der stärkste Japan-Standort in Deutschland und Kontinentaleuropa – ein guter Grund für die IHK Düsseldorf, nicht nur jedes Jahr den Wirtschaftstag Japan zu unterstützen, sondern zudem regelmäßig Informationsveranstaltungen zum japanischen Markt zu organisieren. „Darüber hinaus haben wir in Zusammenarbeit mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan) einen ‚Japan Desk‘ eingerichtet und bieten Unternehmen, die geschäftlich in Japan engagiert sind oder ein solches Engagement planen, Beratung, Information und Netzwerk“, erklärt Katrin Lange, Referentin Internationale Märkte und Trends bei der IHK Düsseldorf. Dabei geht es vorrangig um das Outgoing-Geschäft, die IHK Düsseldorf unterstützt also Unternehmen aus dem Kammerbezirk bei ihrem Markteinstieg in Japan. „Gerade Mittelständler haben gute Chancen in Japan, können dort in unterschiedlichen Branchen Problemlöser sein“, so Katrin Lange.
„Gerade Mittelständler haben gute Chancen in Japan, können dort in unterschiedlichen Branchen Problemlöser sein“
Katrin Lange, Referentin Internationale Märkte und Trends, IHK Düsseldorf
Den jährlich stattfindenden Wirtschaftstag Japan, inzwischen die größte deutsch-japanische Wirtschaftskonferenz in Deutschland, veranstalten das Land NRW, die Landeshauptstadt Düsseldorf und die japanische Gemeinde Düsseldorfs gemeinsam mit ihren Partnern bereits seit 2002. Er wendet sich an Fachbesucher der deutschen und japanischen Wirtschaft. In diesem Jahr präsentierten Vertreterinnen und Vertreter japanischer und deutscher Unternehmen zukünftige Perspektiven und Anwendungen zum Thema „Deutsche und japanische Open Innovation Strategien für eine bessere Zukunft.“ Längst praktizieren viele Unternehmen, deutsche und japanische gleichermaßen, erfolgreich Open Innovation Strategien, bei denen sie ihren eigenen Innovationsprozess gezielt für externe Ideen, Technologien oder Know-how öffnen, um so das eigene Innovationspotenzial zu erhöhen und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Deutsche und japanische Open Innovation Strategien
So geht es beim Thema Open Innovation darum, dass auch große Unternehmen nicht mehr unbedingt über alle Fähigkeiten und Ressourcen verfügen, die für Innovationen notwendig sind. Deshalb müssen sie einerseits externes Wissen in ihre internen Prozesse einbinden, um ihre Innovationsfähigkeit weiterhin zu gewährleisten. Andererseits gehört zu Open Innovation, dass Unternehmen ihr internes Wissen und ihre Information nach außen gegeben – hiervon können gerade Mittelständler, die nicht über eigene Innovationsabteilungen verfügen, profitieren. Beispiele sind etwa Innovationswettbewerbe oder öffentlich angebotene Software (Open Source). Dass auf diesem Weg neue Kooperationschancen für deutsche und japanische Unternehmen ergeben können, machte Susumu Kataoka, Präsident der JETRO (Japan External Trade Organisation), in seinem Vortrag anlässlich des Wirtschaftstags Japan deutlich. Um die Umsetzung von Open Innovation Strategien ging es im Vortrag von Prof. Eike Permin wissenschaftlicher Leiter des Innovation Hub Bergisches Rheinland, sowie in spannenden Case Studies deutscher und japanischer Unternehmen, darunter neben der Gerresheimer AG beispielsweise Toshiba und Vodafone.
„Alles beginnt mit der Ideation, also der Phase, in der kreative Ideen entstehen“
Maike Wolf, Head of Innovation, Gerresheimer AG
Maike Wolf, Head of Innovation bei der Gerresheimer AG, schilderte eindrucksvoll, wie aus einer Idee ein marktreifes Produkt entstehen kann, wenn Wissen und Informationen geteilt werden. Gerresheimer ist als innovativer System- und Lösungsanbieter der globale Partner für die Pharma-, Biotech- und Kosmetikbranche. Das Unternehmen bietet ein umfassendes Portfolio von Containment Solutions für Medikamente, Drug-Delivery-Systemen und Medizinprodukten sowie Lösungen für die Gesundheitsbranche an. „Alles beginnt mit der Ideation, also der Phase, in der kreative Ideen entstehen“, erklärte sie. Erst einmal werde ganz closed innerhalb des Unternehmens nach Lösungen gesucht. Wenn dann aus der Idee ein Projekt entstehe, müsse man beginnen, passende strategische Partner zu suchen, um die Idee auch umzusetzen. Open Innovation beginne, so Maike Wolf weiter, wenn sich ein Unternehmen für Partner öffne und dann gemeinsames Wissen generiert werde.
Open Source Software ist ein wichtiges Thema 2024
Zu den Ausstellungspartnern des Wirtschaftstags Japan gehörte in diesem Jahr erstmals Enobyte, ein führendes deutsches Datenschutzunternehmen mit Büros in Düsseldorf, München und London sowie einer Schwesterfirma in Tokyo. Enobyte hat sich auf die Beratung internationaler Unternehmen in der EU und Japan spezialisiert, Geschäftsführer Dr. Hermann Gumpp ist ausgewiesener Japanexperte. „Wir sind beim Wirtschaftstag Japan präsent, weil wir japanische Unternehmen in Sachen Cyber-Sicherheit informieren wollen, denn die meisten Firmen kennen die zahlreichen neuen Gesetze noch nicht gut genug und benötigen Unterstützung bei der technischen Umsetzung. Wir sind hier gut aufgestellt, denn wir sprechen nicht nur Japanisch, sondern können mit unserer langjährigen Erfahrung bei Implementierung und Betrieb von sicheren, resilienten IT-Infrastrukturen punkten.” erklärt er. Open Innovation hält er für ein sehr wichtiges Thema, so verwendet Enobyte fast ausschließlich Open Source Software und stellt darüber hinaus immer wieder eigene Innovationen und Best Practices zur Verfügung.
Der Wirtschaftstag Japan
Veranstalter:
NRW Global Business GmbH
Veranstaltungspartner:
• Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
• Japanische Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf e.V.
Unterstützer:
• Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf (IHK)
• Japan External Trade Organisation (JETRO)
• Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis e.V. (DJW)
• Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf
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