Text: Beate Werthschulte, Fotos: Andreas Endermann
Die IHK Düsseldorf, die Arbeitsagentur Düsseldorf sowie die Düsseldorfer Handwerkskammer haben die aktuelle Ausbildungsbilanz für das Jahr 2024 vorgestellt. Dabei zeichnet sich ein deutlich gestiegenes Interesse an der Ausbildung ab – insbesondere bei Jugendlichen mit ausländischem Pass.
In Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels ist es entscheiden, die Ausbildungskapazitäten auszuweiten und mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu begeistern. Es ist somit zur Sicherung des Nachwuchses in den Unternehmen wichtig und entscheidend, möglichst alle vorhandenen Ausbildungsplätze möglichst passgenau zu besetzen. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass das Interesse an einer Ausbildung bei jungen Menschen zugenommen hat, und insbesondere viele Jugendliche mit ausländischem Pass – diese machen übrigens inzwischen ein Drittel der Bewerberinnen und Bewerber aus – sich für eine Ausbildung entscheiden. Deutlich sei dabei mit Blick auf die Gesamtsituation, dass die Landeshauptstadt Düsseldorf nach wie vor eine Sogkraft habe, sagte Birgitta Kubsch-von Harten. „Von dem Überfluss an Bewerbungen der frühen 2000er Jahre müssen wir uns jedoch endgültig verabschieden. Für die Betriebe wird es immer entscheidender, sich auf die unterschiedlichen Gruppen individuell einzustellen: einerseits den Leistungsstärkeren attraktive Perspektiven anzubieten und gleichzeitig den Leistungsschwächeren Chancen beispielsweise mit einer Einstiegsqualifizierung oder einer assistierten Ausbildung zu ermöglichen“, so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Düsseldorf überzeugt. Ganz wichtig sei es, den Jugendlichen Orientierung zu geben, so Kubsch-von Harten weiter, sie frühzeitig zu beraten und ihnen Praktika anzubieten, um spätere Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.
Aktivitäten intensivieren
Auch Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, konstatiert eine sehr gute Entwicklung, auch wenn das Niveau von 2019, also das Jahr vor der Coronapandemie, noch nicht erreicht sei. So zählt die IHK in diesem Ausbildungsjahr eine im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent gestiegene Anzahl an Ausbildungsverhältnissen. Insgesamt wurden in allen Ausbildungsberufen 2821 Ausbildungsverträge abgeschlossen, wobei auf die kaufmännischen Abschlüsse 1991 (ein Plus von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und auf die gewerblich-technischen Abschlüsse 830 (ein Plus von 14,6 Prozent) entfallen. Insbesondere, so Berghausen, freue er sich über die Zahlen im gewerblich-technischen Bereich, zeigten sie doch, dass die Bemühungen der IHK erfolgreich gewesen seien. „Wir dürfen uns jedoch auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sondern müssen unsere Aktivitäten im Bereich des Matchings von Bewerberinnen und Bewerbern mit Unternehmen steigern“, erklärt Berghausen. Dabei hält er Praktika für den Königsweg und verweist auf das „Powerjahr für Praktika“. Das Ziel der im Oktober ins Leben gerufenen Initiative, die unter anderem von der IHK unterstützt wird, ist es, Unternehmen in Düsseldorf zu motivieren, Praktikumsplätze für Schülerinnen und Schüler anzubieten. Ähnlich sieht das auch Dr. Christian Henke, Geschäftsführer und Hauptabteilungsleiter Bildungspolitik bei der Handwerkskammer Düsseldorf. Er verweist darauf, dass die Ausbildungsbereitschaft des Handwerks trotz der aktuell schwierigen Situation in weiten Teilen der Wirtschaft ungebrochen sei und lobt die sehr gute Zusammenarbeit insbesondere im Bereich der Ausbildungsvermittlung zwischen IHK und Handwerkskammer in Düsseldorf.
Weiterentwicklung junger Talente
Ein sehr gutes Beispiel dafür, mit welchen Maßnahmen und Angeboten Unternehmen bei jungen Bewerberinnen und Bewerbern punkten können, ist die Fair Parken GmbH. Das 2014 gegründete, inhabergeführte Unternehmen ist mit seinen mehr als 480 Mitarbeitenden Marktführer in Deutschland, wenn es um die digitale Parkraumbewirtschaftung geht. Flache Hierarchen, eine eigene Akademie mit individuellen Angeboten sowie eine Kultur der Eigenverantwortung nennt Bereichsleiterin Human Resources Siham Aftouh unter anderem als Gründe für die zumeist erfolgreichen Rekrutierungsprozesse. „Wichtig ist für uns immer der Mensch hinter dem Lebenslauf, den wir persönlich kennenlernen, fördern und weiterentwickeln – das spüren und schätzen die jungen Menschen“, erklärt sie. „Innovation ist ein zentraler Treiber für den Erfolg unseres Unternehmens. Die Arbeit mit den Auszubildenden ermöglicht es uns, regelmäßig neue Perspektiven einzunehmen und uns selbst weiterzuentwickeln. So wachsen wir gemeinsam und sind stolz darauf, die Karrierewege unserer Mitarbeitenden langjährig zu begleiten“, ergänzt CFO Markus Mittelstädt.
Weitere Zahlen, Daten und Fakten zur Ausbildungsbilanz finden Sie in der gemeinsamen Pressemitteilung der IHK Düsseldorf, der Agentur für Arbeit sowie der Düsseldorfer Handwerkskammer.
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