Kein Azubi ohne Digi

Die IHK Düsseldorf hat gemeinsam mit dem Unternehmen BG3000 ein Modellprojekt entwickelt. Die Initiative wird vom Land NRW geförderte.

Kein Azubi ohne Digi
Sie stellten das Projekt gemeinsam vor (von links): Rheinbahn-Vorstandsvorsitzender Klaus Klar, Simone Stein-Lücke (GB3000), Medienminister Nathanael Liminski, Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer IHK Düsseldorf.

Text: Gesa van der Meyden, Foto: Andreas Endermann
Junge Menschen und ihr Smartphone – wer durch die Stadt geht oder in der U-Bahn sitzt, sieht sie überall. Die Geräte sind für die sogenannten Digital Natives nicht mehr nur alltäglicher Begleiter, sie bestimmen große Teile des Alltags, sind Quelle für Informationen, Unterhaltung und soziale Kontakte. Doch nur weil junge Männer und Frauen weite Teile ihres Tages in der digitalen Welt verbringen, heißt das nicht, dass sie alle potenziellen Gefahren darin kennen oder damit umgehen können. Desinformation, Hatespeech und Mobbing haben erhebliche Auswirkungen in der realen Welt und sind daher ein Thema, das alle gesellschaftlichen Akteure angeht, von der Politik über die Unternehmen bis hin zu Bildungseinrichtungen.
Darum hat das Unternehmen BG3000, das digitale Bildungscamps anbietet und damit deutscher Marktführer ist, in Kooperation mit der IHK Düsseldorf das Modellprojekt „Kein Azubi ohne Digi“ entwickelt. Innerhalb ihrer Ausbildungszeit können Azubis online an sechs jeweils 60-minütigen Kursen teilnehmen, die ihnen erklären, wie sie seriöse Informationsquellen von unseriösen unterscheiden, woran sie ernsthaften Journalismus erkennen, wie sie selbst guten Content für sich und ihr Unternehmen produzieren und was sie dabei in puncto Quellenrecherche, Persönlichkeitsrecht und Datenschutz beachten müssen.

„Digital geschulte Azubis sind für jedes Unternehmen ein Gewinn“

Gregor Berghausen, IHK-Hauptgeschäftsführer

„Wir als IHK sehen es als unsere gesellschaftliche Aufgabe an, jungen Auszubildenden das digitale Basis-Rüstzeug mitzugeben, um in der Arbeitswelt zurecht zu kommen. Gleichzeitig möchten wir die Attraktivität der dualen Erstausbildung erhöhen. Dafür müssen wir den jungen Menschen zusätzliche Qualifikationen anbieten“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Junge Mitarbeitende, die mit allen Chancen und Risiken der digitalen Welt umgehen könnten, seien für jedes Unternehmen ein Gewinn. „Wir haben daher das Ziel, 1.000 Azubis in Düsseldorf und im Kreis Mettmann zu qualifizieren.“ Ab Februar 2023 können sie sich im Rahmen ihrer Ausbildung für die kostenlosen Online-Kurse anmelden.
Für Simone Stein-Lücke, Gründerin und Geschäftsführerin von BG3000, ist digitale Bildung ebenso elementar wie Lesen, Rechnen und Schreiben. „Es ist eine Basis-Qualifikation, ohne die heute nichts mehr geht.“ Ihr Unternehmen habe sie vor acht Jahren aus der „Wut“ heraus gegründet, dass Deutschland in Sachen digitaler Kompetenz anderen Ländern so weit hinterherhinke. „Bildung ist unsere größte Ressource, wir können nicht nach Öl bohren. Daher bin ich sehr glücklich, dass wir für das Projekt ,Kein Azubi ohne Digi‘ so starke Partner gefunden haben. Am Niederrhein ist die Initiative schon erfolgreich gestartet, aber natürlich erhoffen wir uns einen Leuchtturmeffekt von der IHK Düsseldorf“, sagt die Unternehmerin.

Unabdingbar für soziale Teilhabe und Wettbewerbsfähigkeit

Auch das Land Nordrhein-Westfalen hat das Potenzial des Bildungs-Projekts erkannt und fördert es mit mehr als 120.000 Euro. „Digitale Medien kompetent und selbstbestimmt nutzen zu können, ist heute wichtiger denn je. Es ist von zentraler Bedeutung für soziale Teilhabe und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit – und grundlegend für unsere Demokratie“, sagt Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei. Gerade in den aktuellen Krisen sei es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt essenziell, Fake News als solche zu entlarven und sicher und mündig mit Informationen im Netz und vor allem bei Social Media umzugehen. „Wir freuen uns, dafür starke Partner wie die BG3000, aber auch die IHK zu haben, die bei den jungen Menschen eine hohe Glaubwürdigkeit genießt.“
Während die IHK Düsseldorf das Projekt insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen nahebringen will, trommeln auch große Player wie die Rheinbahn für das digitale Bildungsangebot. „Wir investieren jedes Jahr 3,6 Millionen Euro in unsere Ausbildung, unsere heutige Belegschaft besteht zur Hälfte aus ehemaligen Auszubildenden. Es ist uns daher sehr wichtig, die jungen Menschen von Beginn an zu begleiten, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und ihnen beizubringen, aufmerksam zu sich selbst und anderen zu sein, auch und gerade in der digitalen Welt“, sagt Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der Rheinbahn.

Das Projekt Kein Azubi ohne Digi

In den Azubi-Workshops werden die Themen Recherche, Medien- und Urheberrecht, Content-Produktion, Fake News, Hate Speech sowie Social Media Management behandelt. Sie starten Mitte Februar. Im Vorfeld werden Info-Veranstaltungen für Ausbildende zu „Kein Azubi ohne Digi“ angeboten. Hierfür können sich Ausbildende ab jetzt online anmelden. Folgende Termine werden angeboten, die jeweils 60 Minuten dauern:
Dienstag, 17. Januar 2023, 15 bis 17 Uhr in der Zweigstelle Velbert, Nedderstraße 6, 42551 Velbert
Montag, 23. Januar 2023, 9 bis 11 Uhr in der IHK Düsseldorf, Ernst-Schneider-Platz 1, 40212 Düsseldorf
Dienstag, 24. Januar 2023, 9 bis 11 Uhr per Online-Veranstaltung, Microsoft Teams
Donnerstag, 26. Januar 2023, 9 bis 11 Uhr in der IHK Düsseldorf, Ernst-Schneider-Platz 1, 40212 Düsseldorf.


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