Sie ziehen bei der Rising Systems AG an einem Strang (von rechts): Jeanne Witzmann (Personalverantwortliche), Irada Iskenderova (Auszubildende), Sebastian Witzmann (CEO) und Rachid El Mellah (Willkommenslotse der IHK Düsselorf). Foto: Paul Esser

Von IHK-Redaktion

Dass Geflüchtete auch für eine kaufmännische Ausbildung in Frage kommen, zeigt das Beispiel von Irada Iskenderova und der mittelständischen Rising Systems AG. Nach einer sehr schwierigen Fluchtroute kam die junge Frau im März 2016 mit ihrer Familie in Deutschland an. „Für mich ist die Ausbildung als IT-Kauffrau ein spannender Schritt in meiner Karriere. Ich setze mich für die Kundenbedürfnisse ein und versuche, Lösungen aus einer Hand und ohne Umwege zu erarbeiten – und werde im Team rundum unterstützt“, so Iskenderova. Die junge Mutter von zwei Kindern hatte Mathematik studiert und arbeitete früher in einer sehr angesehenen Bank in Aserbaidschan. Nach Deutschland gekommen, absolvierte sie Sprach- und Integrationskurse und bekam schnell Kontakt zum Willkommenslotsen der IHK. Rachid El Mellah informiert Geflüchtete regelmäßig bei Bewerbertagen darüber, wie der berufliche Einstieg gelingen kann. Er vermittelte Iskenderova ein Praktikum bei der Firma Rising Systems AG. Der innovative Mittelständler entwickelt seit über 20 Jahren und mit rund 40 Mitarbeitern Software in Düsseldorf-Benrath und betreut namhaft e Unternehmen bei der Digitalen Transformation.

Junge Talente sichern Wachstum

Die gute Auffassungsgabe der jungen Frau und ihr Engagement überzeugten im Betrieb auf Anhieb: „Bei Frau Iskenderova hat alles gepasst. Junge und engagierte Bewerber mit solchen Kompetenzen sind ein echter Glücksgriff “, freut sich die Personalverantwortliche Jeanne Witzmann. „Ohne junge Talente, wie Frau Iskenderova, wäre unser Wachstum lange nicht mehr möglich. Wir sind sehr froh, sie bei uns zu haben“, ergänzt CEO Sebastian Witzmann. Nach dem erfolgreichen Praktikum bekam Iskenderova auch einen Ausbildungsvertrag – und freut sich riesig über den Start ins Berufsleben. „Ich kann hier kreativ arbeiten und werde durch innovative Projekte sehr gut ausgebildet und auf den Beruf intensiv vorbereitet – dabei lerne ich täglich dazu.“ Eine Entwicklung, mit der auch El Mellah zufrieden ist: „Sie hat durch die Ausbildung in der IT-Branche sehr gute Berufsperspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Gerade in der Kreativwirtschaft werden Fachkräfte händeringend gesucht.“ Der Werdegang von Irada Iskenderova ist für El Mellah ein gutes Beispiel für die Gesamtentwicklung.

Hilfe vom Flüchtlingslotsen

„Unternehmen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann werden bei der Ausbildung von Geflüchteten zunehmend selbstsicherer. Sie kennen sich mit den Voraussetzungen und Rechtsfragen besser aus, arbeiten gut mit Partnern zusammen und nehmen die Fachkräfte- und Nachwuchssicherung selbst in die Hand“, so seine Erfahrung aus dem erfolgreichen Projekt „Willkommenslotse“, das seit 2016 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Trotzdem sei das Thema der betrieblichen Integration aus Unternehmersicht eine enorme Herausforderung. Ganz oben auf der Agenda der Unternehmen stehe das Thema Rechtssicherheit während und nach der Ausbildung. „Häufig dauert die Bearbeitung der Arbeitserlaubnis aus Unternehmersicht viel zu lange, die Beantragung der Ausbildungsduldung ist zu kompliziert, restriktiv und nicht transparent“, so El Mellah. Immerhin: Irada Iskenderova hat zumindest bis Ausbildungsende Rechtssicherheit und ist dafür glücklich und dankbar.

Rachid El Mellah erzählt, wie Unternehmen und Geflüchtete zueinander finden.

Weitere Informationen zum Willkommenslotsen der IHK Düsseldorf unter:

www.duesseldorf.ihk.de

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