Text: Gesa van der Meyden, Fotos: Hans-Jürgen Bauer
Die einen haben oft Einblick in die neusten technischen Entwicklungen, die anderen langjährige Erfahrung am Markt. Warum nicht das beste beider Welten zusammenführen? Im TechHub.K67 finden junge und erfahrene Unternehmen eine Plattform, von der beide profitieren.
Der Versicherungsdienstleister MRH Trowe gehört zu den zehn größten Industriemaklern in Deutschland. Gestartet im Jahr 1950 als kleiner Familienbetrieb in Düsseldorf, Alsfeld und Frankfurt, beschäftigt das inhabergeführte Unternehmen heute rund 1.500 Mitarbeitende an 36 Standorten. Eine solche Entwicklung setzt voraus, dass die Geschäftsführung im Lauf der Jahrzehnte Trends und Entwicklungen verfolgt hat und bereit war, etablierte Strukturen zu hinterfragen und gegebenenfalls an neue technische Standards anzupassen. Dafür braucht es Mut zu Neuem, aber auch Recherche oder Investitionen in Unternehmensberatungen.
Als Maximilian Trowe, Vorstand bei MRH Trowe, auf das Angebot des TechHubs.K67 mit Sitz an der Kasernenstraße 67 im Zentrum Düsseldorfs aufmerksam wurde, ergab sich eine Möglichkeit, schnell und niedrigschwellig mehr über neue digitale Trends zu erfahren und gleichzeitig mit Start-ups in Kontakt zu kommen, deren Geschäftsmodell eng mit moderner Technik verknüpft ist. „Wir als TechHub verstehen uns als Innovationsökosystem für Start-ups und Unternehmen“, sagt Geschäftsführerin Ella Heising. „Unser Ziel ist es, erfahrene Unternehmen, von denen viele in unserer Region sogar Weltmarktführer in ihrem Segment sind, mit Start-ups zusammenzubringen, um Wissen und Ideen auszutauschen. Die einen behaupten sich seit vielen Jahren am Markt, sind aber womöglich nicht so vertraut mit den rasanten Entwicklungen im Bereich Big Data oder KI, die anderen haben gerade den Markteinstieg geschafft und treffen bei uns potenzielle Partner, Mentoren und Geschäftskunden.“
„Erfahrung und Expertise für das hiesige Start-up-Ökosystem“
Für einen jährlichen Beitrag von 15.000 Euro stehen den Unternehmen jederzeit alle Angebote des TechHub offen, die Workshops, „Pizza and Beer“-Events zu bestimmten Themen, Netzwerktreffen oder Eins-zu-Eins-Vernetzung in den Räumlichkeiten des TechHubs umfassen. „Wir bieten den Unternehmen und Start-ups einen sicheren Ort zum persönlichen, vertrauensvollen Austausch. Rund 50 Start-ups gehören schon zu unserem Netzwerk, Tendenz steigend. Auf Seite der erfahrenen Unternehmen freuen wir uns, wenn es noch ein wenig mehr werden“, sagt Heising.
Laut dem Innovationsbericht der Kreditanstalt für Wiederaufbau aus dem Jahr 2020 sehen sich 73 Prozent der etablierten Unternehmen bei der Digitalisierung im Rückstand und 40 Prozent sind unsicher, wie sie Innovation erfolgreich in ihre Arbeitsabläufe integrieren. „Genau deshalb ist so wichtig für die langjährigen Unternehmen aus unserer Region, dieses Angebot des Wissenstransfers zu nutzen. Sie wiederum stärken mit ihrer Erfahrung und Expertise das hiesige Start-up-Ökosystem“, sagt Dr. Nikolaus Paffenholz, Geschäftsführer Unternehmensservice der IHK Düsseldorf, die wie die Stadt Düsseldorf Unterstützer und Teil des TechHub-Netzwerks ist.
„Wir haben den idealen Partner auf dem TechHub.K67 gefunden“
Für MRH Trowe hat sich der Einstieg ins TechHub schon nach kurzer Zeit gelohnt. „Wir waren auf der Suche nach neuen Ideen und möglichen Kooperationen und haben im Start-up premote den idealen Partner gefunden“, sagt Stefan Coenen, Sales Director bei MRH Trowe. Das junge Unternehmen hat eine Software entwickelt, die alle juristischen und organisatorischen Aspekte rund um Dienstreisen oder Workations, also eine Kombination aus Urlaub und Arbeit, abdeckt und den Unternehmen dadurch viel Aufwand und Risiken erspart. Wann immer Mitarbeitende von MRH Trowe an den diversen Standorten unterwegs sind und in anderen Ländern mit administrativen Hürden konfrontiert sind, nutzen sie die digitale Lösung von premote.
Das Start-up wiederum, das seit rund zwei Jahren am Markt ist, hat nicht nur einen wichtigen Kunden gewonnen, sondern profitiert auch von dessen Wissen im Bereich der Reiseversicherungen. „Wir sind Teil des TechHubs geworden, um mit anderen Startups und Gründerinnen und Gründern in den Austausch zu kommen. Als frische Vollzeitgründer hatten ich und mein Partner viele Fragen. Wie regeln andere Startups die Finanzierung? Wie gehen sie mit Herausforderungen um? Wir konnten durch den Austausch im TechHub viel von anderen Startups lernen und gleichzeitig Kontakte mit etablierten Unternehmen knüpfen“, sagt Johannes Hillebrandt, CEO und Co-Gründer von premote. Inzwischen gibt es ein monatliches Treffen von MRH Trowe und premote, um sich gegenseitig auf Stand zu bringen und die Kooperation zu vertiefen. Zurzeit geht es um Pläne für eine Reisekrankenversicherung, die premote über den Versicherungsdienstleister anbieten möchte. „Genau das ist die Idee des TechHub.K67: Begegnungen auf Augenhöhe ermöglichen, von denen beide Seiten profitieren“, sagt Ella Heising.
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