Wie sich Langenfeld für die Zukunft aufstellt

IHK stellt Ergebnisse des Projektes "Stadt der Zukunft" für Langenfeld vor

"Stadt der Zukunft": Langenfeld
Beim Pressegespräch in Langenfeld dabei waren (v. l. n. r.): Mark Klein, stellvertretender Vorsitzender IHK-Ausschuss Langenfeld-Monheim, Thomas Küppers, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Stadt Langenfeld, Tina Schmidt, Branchenbeauftragte Kreis Mettmann, IHK Düsseldorf, Frank Schneider, Bürgermeister Stadt Langenfeld und Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

Text: Gesa van der Meyden, Foto: IHK Düsseldorf
Klimawandel, Digitalisierung, Energiekrise – die großen Veränderungen unserer Zeit wirken sich unmittelbar auf unsere Städte aus. Wie Langenfeld darauf reagieren kann, um weiterhin lebenswert zu sein, haben Expertinnen und Experten der IHK Düsseldorf erarbeitet.

Es ist kaum ein paar Wochen her, dass Menschen in den Städten vor allem eines suchten: Schutz vor der Hitze. Zu viel Beton, zu wenig Grünflächen und Plätze, die Schatten und ein wenig Erholung spenden, machten die urbanen Zentren im Hochsommer zu regelrechten No-Go-Areas. Wer konnte, verbrachte seinen Arbeitstag lieber zuhause am Laptop als im überheizten oder überklimatisierten Büro. Die Digitalisierung, der Trend zum mobilen Arbeiten, häufig zusammengefasst unter dem Stichwort New Work, macht die Menschen ortsungebundener und die Innenstädte zunehmend leerer. Die aktuelle Energiekrise dämpft zudem die Konsumlaune, was einen Aufenthalt in der Stadt für viele noch unattraktiver macht.

All diese Entwicklungen werden nicht aufhören, sie geben uns viel mehr einen Vorgeschmack darauf, wie unser Alltag in Zukunft aussehen wird. Wie Städte darauf reagieren können, um ihren Bewohnern dennoch eine lebenswerte Umgebung zu bieten und damit auch den wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen, ist Thema der Initiative „Stadt der Zukunft“ der IHK Düsseldorf, zu deren Bezirk auch der Kreis Mettmann zählt. Modellhaft entwickeln Expertinnen und Experten – gemeinsam mit Unternehmerinnen und Unternehmern – aus verschiedenen Branchen darin Ideen für eine Aufwertung des Lebensraums Stadt.

Resilienz ist Standortfaktor Nr. 1

Nun haben sie ihre Ergebnisse für Langenfeld vorgestellt, und darin konkrete Vorschläge in den Schlüsselbereichen Produktion, Versorgung, Mobilität und Wohnen gemacht. Zentrale Erkenntnis: Städte müssen in der Lage sein, sich schnell und unbürokratisch an Veränderungen anzupassen, sprich, resilient zu sein. „Resilienz ist zum Standortfaktor Nr. 1 geworden, um attraktiv und wettbewerbsfähig zu sein und auch zu bleiben“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. „Zumal auch Städte in Zeiten von nicht planbaren Krisen flexibel reagieren müssen“, so Berghausen weiter.

„Resilienz ist zum Standortfaktor Nr. 1 geworden, um attraktiv und wettbewerbsfähig zu sein und auch zu bleiben“

Gregor Berghausen, IHK-Hauptgeschäftsführer

Was also lockt Menschen in die Städte, unabhängig von aktuellen Krisen? Eine Umgebung, die Abwechslung bietet, neugierig macht, die Sinne anspricht. In der Markthalle etwa, so die IHK-Expertinnen und Experten, könnten nach dem Konzept des „Urban Farming“ Anbauflächen für lokale Lebensmittel entstehen, so dass die Versorgung für die Menschen erlebbar wird. In diesem „Bauch von Langenfeld“ verbinden sich auf diese Weise Konsum und Nachhaltigkeit. Die Menschen sind mitten in der Stadt, und doch verbunden mit der Natur. Auch Produktion muss nicht hinter Mauern verschwinden, sondern kann Teil des öffentlichen Raums werden. Den IHK-Unternehmerinnen und Unternehmern schwebt etwa ein Nutzungsmix aus Wohnungen und Handwerks-Manufakturen auf dem ehemaligen Baugelände vor.

Bessere Angebote für Radfahrer

Ein entscheidender Faktor für die Aufenthaltsqualität ist saubere Luft und möglichst wenig Lärm. Heißt: Der langsame aber sichere Abschied vom Verbrenner-Auto. „Wir schlagen vor, die Elektromobilität durch intelligente Ladeinfrastruktur in Verbindung mit dezentraler Energiegewinnung zu fördern“, sagt Tina Schmidt, Branchenbeauftragte Kreis Mettmann der IHK Düsseldorf. Auch die Angebote für Radfahrer müssten sich verbessern. Die IHK arbeite dafür eng mit anderen Verkehrsträgern zusammen.

„Wir schlagen vor, die Elektromobilität durch intelligente Ladeinfrastruktur in Verbindung mit dezentraler Energiegewinnung zu fördern“

Tina Schmidt, Branchenbeauftragte Kreis Mettmann (IHK Düsseldorf)

In den Gewerbegebieten plädiert die Expertengruppe dafür, angesichts knapper Flächen eher in die Höhe als in die Breite zu bauen und Dächer und Fassaden intensiv zu begrünen. „Das hilft den Unternehmen auch im Kampf um begehrte Fachkräfte, die ihren Arbeitgeber heute immer stärker danach auswählen, ob er ein angenehmes Arbeitsumfeld mit Grünflächen zur Erholung und Abkühlung schafft und Wert auf Nachhaltigkeit legt“, sagt Tina Schmidt. Wo immer möglich, sollen zusätzliche Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern entstehen.

Die Ideen wollen Wirtschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam umsetzen. Und dafür wird es zeitnah konstruktiv weitergehen: Frank Schneider, Bürgermeister der Stadt Langenfeld, und Thomas Küppers, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, werden die Impulse der Wirtschaft zeitnah im Stadtrat diskutieren. Dann besteht die Chance, dass aus vormaligen No-Go-Areas Orte werden, die Menschen zusammenbringen.

Weitere Beiträge zum Thema „Stadt der Zukunft“ im Online-Magazin der IHK Düsseldorf