Text: Thomas Reuter, Fotos: Hans-Jürgen Bauer
Herausforderung. Belastung. Chance. Was die Transformation in hiesigen Unternehmen auslöst, hat viele Facetten. Wie sie sich darauf einstellen? Wie sie auf Demographie und Digitalisierung reagieren? Welche Perspektiven sie sehen? Auf dem 18. IHK Wirtschaftsforum – zum ersten Mal im Forum Velbert – haben Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, Managerinnen und Manager einen Einblick gegeben. Einigkeit herrscht darüber, dass man sich den Themen stellen muss – jeden Tag. Oder wie es Frank-Niggemeier-Oliva, Geschäftsführer der Bahnen der Stadt Monheim, formuliert: „Transformation erfordert Mut. Sie ist ein Sprung ins kalte Wasser.“
„Transformation erfordet Mut.
Dr. Frank-Niggemeier-Oliva (Geschäftsführer der Bahnen Stadt Monheim)
Sie ist ein sprung ins kalte wasser.“
Diesen „Sprung“ setzen die Unternehmen unterschiedlich an. Eingangs des Forums betont IHK-Vizepräsidentin Julia Niederdrenk im Gespräch mit Moderatorin Cosima Gill, dass Transformation vor allem auch bedeute, sein Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten. Die IHK halte dazu verschiedene Angebote bereit, ihre Mitglieder zu beraten und zu informieren.
Desirée Bleckmann, IHK-Vizepräsidentin, streicht heraus, dass dieser Wandel in Zeiten erfolgen müsse, in denen Personalmangel, steigende Krankenstände und regulative Hürden Hemmnisse seien. „Dazu gehört auch Bürokratie, die uns ausbremst.“
Doch nicht nur die Wirtschaft sei gefordert, skizziert Nils Hanheide, Rechts- und Ordnungsdezernent des Kreises Mettmann. In der Kreisverwaltung sei die Digitalisierung da ein großes Thema. Da gelte es, einfache Online-Zugänge für die Kunden zu schaffen, aber auch interne Prozesse neu zu entwickeln – wie im Ausländeramt, wo mehr als 80.000 Fälle beinah noch analog zu bearbeiten seien.
Praktisches aus dem Firmenalltag steuern in einer Podiumsdiskussion neben Niggemeier-Oliva vor allem Alexia Spieler (Geschäftsführerin Lhoist Germany Rheinkalk), Maike Peters (Lead Strategy der WEPA SE) und Dr. Frank Völker (Geschäftsführer C.Ed. Schulte Zylinderschlossfabrik) bei. Und sie machen deutlich, dass individuelle Lösungen gefragt sind. Um diese zu steuern und zu entwickeln, sind die Herangehensweisen verschieden. Manche docken das Thema Transformation in bestehenden Abteilungen oder im Dunstkreis der Geschäftsführung an. Andere – wie die WEPA – gründen eigens Abteilungen. Ziel aber für alle ist, „die Zukunft zu meistern, die Geschwindigkeit zu meistern“, so Dr. Völker.
„Ziel aber für alle ist,
Dr. Frank Völker (Geschäftsführer C.Ed. Schulte Zylinderschlossfabrik)
die Zukunft zu meistern.“
Wichtig aus Unternehmer-Sicht: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen mitgenommen werden – „und das von Anfang an“, meint Dr. Völker. Sie müssten für den Prozess begeistert werden, so Niggemeier-Oliva. Oder: „Es muss ein gutes Zukunftsbild aufgezeigt werden, das die Leute packt“, sagt Maike Peters. Dabei müsse man sich konkret fassen, dürfe man nicht zu wolkig sein. Alexia Spieler merkt an, dass bei aller anstehenden Veränderung, „die Wertschöpfung am Ende stimmen muss“.
Transformation, so Dr. Völker, sei bisweilen auch ein Systemumbau, bei dem drei Aspekte aus seiner Sicht zu beachten seien. Zum Beispiel der soziologische Aspekte – wie verändert sich das Arbeiten für die Belegschaft. Oder der ökologische Aspekt – eine bessere Welt zu hinterlassen. Aber auch der ökonomische Aspekt: „Wir müssen schließlich Geld verdienen.“ Eine Feststellung, die die Diskussionsrunde nickend bestätigt.
Welchen Beitrag Unternehmer-Nachwuchs wie Startups leisten können, wie diese vielleicht Partner des traditionellen Mittelstands werden können – das erörtern Nicole Karuvallil (Digital Innovation Hub), Christian Els (Bundesverband Deutsche Startups) und Oliver Matyschik (High-Tech NRW) in einer zweiten Diskussionsrunde. Hier wurde deutlich, dass es nach wie vor eine Herausforderung ist, Startup und Mittelstand zusammen zu bringen. Grundlage dafür sei es, „dass wir Dialoge schaffen und miteinander ins Gespräch gehen“, so Christian Els. Dafür brauche es einen Willen auf beiden Seiten.
Das Startup-Unternehmen, merkt Nicole Karuvallil an, möchte auf Augenhöhe vom „klassischen“ Unternehmer wahrgenommen werden. So sollten laut Oliver Matyschik auch Erwartungshaltungen konkret geäußert werden. Insgesamt, müsse das Thema „entromantisiert“ werden. „Es geht um Unternehmungen.“ Da müssten eben Vorstellungen, fügt Els hinzu, zusammengebracht werden. Leider würden Vorstellungen oft nicht zusammen passen. Startups könnten da „maximal flexibel“ agieren. „Dafür müssen Ziele klar formuliert werden“, ergänzt Matyschik.
Um Beziehungen zum Nutzen der Transformations-Prozesse zwischen Startup und Mittelstand aufzubauen, rät Karuvallil zum Beispiel zum Besuch regelmäßig stattfindender Startup-Messen. „Da kann man sich kennenlernen. Da ist Matchmaking möglich.“
Weitere Beiträge zum Thema IHK-Wirtschaftsforum im Online-Magazin der IHK Düsseldorf