Außenwerbung wirkt

Vor wenigen Tagen hat das Naturkosmetik-Unternehmen Weleda ein großes Werbeplakat im Herzen Düsseldorfs anbringen lassen. Für CEO Tina Müller ist Außenwerbung ein wichtiger Faktor, um die Marke zu stärken. Experten geben ihr Recht.

Außenwerbung
Tina Müller, CEO von Weleda, vor dem Riesen-Plakat am Martin-Luther-Platz.

Text: Gesa van der Meyden, Foto: Peyman Azhari
Wer auch immer in den kommenden vier Wochen auf der Berliner Allee im Zentrum der Landeshauptstadt in Richtung Tunnel am Kö-Bogen fährt, wird den Begriff Weleda lesen. In großen weißen Lettern prangt der Name des international tätigen Unternehmens für Naturkosmetik mit Sitz in der Schweiz auf der 35,3 mal 8,4 Meter großen Fläche, die zudem ein sich zugewandtes Paar in naturgrüner Umgebung zeigt. „Der Mensch im Einklang mit der Natur – das ist der Kern unserer Marke und das ist die Botschaft, die wir den Menschen übermitteln möchten“, sagt Tina Müller, Chief Executive Officer des Unternehmens.
Für die Wirtschaftsmanagerin, die unter anderem in leitenden Positionen bei den hier ansässigen Unternehmen Henkel und Douglas tätig war, ist Düsseldorf immer noch „Heimat“, wie sie sagt, auch wenn ihr Hauptwohnsitz inzwischen in der Schweiz ist. „Ich komme regelmäßig hierher, und es war mir wichtig, dass eines unserer größten Plakate genau an dieser Stelle zu sehen ist“, sagt die 55-Jährige. „Es ist ein einzigartiger Platz für Plakatwerbung, weil wir wegen des hohen Verkehrsaufkommens sehr viele Menschen erreichen. Mit einem aufmerksamkeitsstarken Motiv kann Außenwerbung viel bewirken“, sagt die erfahrene Managerin.

Sichtbarkeit der Außenwerbung sorgt für Gesprächsstoff

Experten wie Peter Kenning, Professor am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, gibt ihr Recht. „Außenwerbung spielt auch in Zeiten von Online-Werbung und sozialen Medien immer noch eine wichtige Rolle für werbetreibende Unternehmen. Für Out-Of-Home-Werbung (OOH), zu der Außenwerbung zählt, geben sie in Deutschland pro Jahr gut 1,3 Milliarden Euro aus.“ Kosten und Aufwand hielten sich im Vergleich zu anderen Werbeformen in Grenzen, der lokale Effekt sei aber oft enorm.

„Die Unternehmen müssen unter anderem mit dem Flächenanbieter verhandeln und das Banner drucken. Der im Online-Marketing oft problematische Datenschutz spielt bei dieser Werbeform hingegen keine Rolle. Dies erleichtert den Einsatz. Die Streuverluste sind hingegen höher, weil auch Menschen die Werbung sehen, die sich nicht für das Produkt interessieren. Doch die hohe Sichtbarkeit sorgt für Gesprächsstoff und erhöht die Bekanntheit der Marke“, so der Marketing-Fachmann.

„Dinge, die wir regelmäßig wahrnehmen, werden uns sympathischer“

Professor Peter Kenning, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Ein weiterer Vorteil der Plakatwerbung ist ihre relative Unaufdringlichkeit. Auf vielen Internet-Seiten springt die Werbung die Nutzerinnen und Nutzer regelrecht an, es blinkt und flackert, und häufig verdecken die Werbefenster zumindest für einige Sekunden den kompletten Text. Auch im Fernsehen sind Reklame-Spots nicht nur wegen der vielen Werbepausen allgegenwärtig. Oft tauchen sie auch in laufenden Sendungen in Form eines Split-Screens auf und machen es schwer bis unmöglich, dem Inhalt der Sendung weiter zu folgen. Plakate sind einfach da, Teil der Umgebung, und wirken dadurch weniger störend.
Hängen sie an so exponierten Stellen wie am Martin-Luther-Platz und der viel befahrenen Hauptachse Berliner Allee, kann dies zudem einen sogenannten Mere-Exposure-Effekt bewirken. „Dieser Effekt besagt, dass uns Dinge, die wir regelmäßig wahrnehmen, sympathischer werden. Wer also täglich an diesem Plakat vorbei fährt, etwa weil es auf seinem Weg zur Arbeit liegt, der wird die Marke mit der Zeit besser finden und vermutlich mehr Vertrauen in ihre Qualität haben. Dieser unbewusste Prozess ist für den Markenerfolg von großer Bedeutung und spielt deswegen in der Werbung eine wichtige Rolle“, sagt Uni-Professor Peter Kenning. Gleiches gilt natürlich für kleinere Plakate an Bus- und Bahnhaltestellen und anderen Orten im Stadtgebiet. Wer von vielen sehr häufig gesehen wird, schafft Reichweite und erreicht viele verschiedene Zielgruppen.


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