Human-Resource-Management trifft KI

Künstliche Intelligenz (KI) bietet auch in diesem Bereich große Chancen, weiß Laura Kamlage, HR-Beraterin und Geschäftsführerin der Laura Kamlage GmbH.

Human-Resource-Management trifft KI

Text: Beate Werthschulte, Fotos: Andreas Endermann
IHK-Magazin: Frau Kamlage, kann KI im Human-Resource-Management helfen, den Auswahlprozess zu verbessern und so genannte Bias, also unbewusste Vorurteile, zu reduzieren, um fairere Chancen zu schaffen?

Laura Kamlage: Unternehmen sehen sich heutzutage mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, insbesondere im Bereich der Personalbeschaffung. Der Wettbewerb um die besten Talente, die Notwendigkeit der digitalen Transformation, Diversität und Debiasing, also Maßnahmen und Strategien, um die Gefahr von Fehleinschätzungen zu reduzieren, sind einige der wichtigen Aspekte. Hierbei können KI-gestützte Technologien eine entscheidende Rolle spielen, denn sie ermöglichen es Unternehmen, effizienter und präziser nach den richtigen Talenten zu suchen, indem sie umfangreiche Daten effektiver analysieren und Muster erkennen können. Das erleichtert nicht nur die Identifizierung vielversprechender Kandidaten, sondern begünstigt auch eine bessere Anpassung an die spezifischen Anforderungen eines Unternehmens. KI-Tools können also dazu beitragen, den Auswahlprozess zu optimieren, indem sie Bewerbungen automatisiert überprüfen und Kandidaten auf Grundlage objektiver Kriterien bewerten. So lassen sich Bias minimieren, und die Vielfalt in der Belegschaft wird gefördert.

Laura Kamlage verfügt über eine vielseitige berufliche Laufbahn, die ihre Leidenschaft für die Geschäftswelt unterstreicht. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und internationalen Erfahrungen studierte sie nebenberuflich Wirtschaftspsychologie. Sie sammelte wertvolle Erfahrungen in renommierten Personalberatungen, bevor sie vor knapp sechs Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Die Fachgebiete der Geschäftsführerin der Laura Kamlage GmbH sind unter anderem HR-Beratung und strategisches Veränderungsmanagement. Mit ihren Unternehmensgründungen konzentriert sich die 36-jährige auf innovative Lösungen für Geschäftsentwicklung, insbesondere im Kontext von Unternehmen jeder Größe und Branche (von Startup bis Konzern), in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt.

IM: Gewinnen Mitarbeitende in den Abteilungen des Human-Resource-Management durch den Einsatz KI-gestützter Technologien mehr Zeit und damit mehr Produktivität?

LK: In Bezug auf die digitale Transformation lassen sich mithilfe von KI-Tools eine Reihe von HR-Aufgaben automatisieren, sodass Zeit für strategischere Aktivitäten verfügbar wird. Das ermöglicht es HR-Profis, sich auf die Entwicklung von Talenten und die Gestaltung einer positiven Mitarbeitererfahrung zu konzentrieren. Insgesamt bieten KI-gestützte Technologien eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Unternehmen bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu unterstützen, einschließlich des Debiasing im Auswahlprozess. Entscheidend ist es, diese Tools in eine umfassende HR-Strategie zu integrieren und dabei sicherzustellen, dass sie die Unternehmenskultur und -werte widerspiegeln. Nur dann lassen sich nachhaltige Erfolge erzielen.

Human-Resource-Management trifft KI

IM: Müssen sich Mitarbeitende Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, wenn KI bestimmte Aufgaben übernimmt?

LK: Natürlich verunsichert die Integration von KI und Automatisierung am Arbeitsplatz häufig die Belegschaft, es geht jedoch in den meisten Fällen darum, Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern. KI übernimmt repetitive Aufgaben, entlastet also Mitarbeitende und ermöglicht ihnen die Entwicklung neuer Fähigkeiten. Einige Aufgaben werden zunehmend weniger menschliche Eingriffe erfordern, daher fördern Unternehmen Umschulung und Weiterbildung. Die Einführung von KI sollte als Chance betrachtet werden, die Arbeitswelt effizienter und spannender zu gestalten. Anpassungsfähigkeit und lebenslange Weiterbildung gewinnen immer mehr an Bedeutung – Unternehmen sollten das unterstützen.

IM: Was müssen Unternehmen tun, um in Zeiten von KI zukunftsfähig zu bleiben?

LK: Sie sollten aktiv Anpassungen vornehmen. Dazu gehören die Identifikation der benötigten Fähigkeiten sowie eine transparente Skill-Bewertung und – wie schon erwähnt – lebenslanges Lernen. Auch die Förderung von Vielfalt und Inklusion, die Festlegung von KI-Ethik und Datenschutzrichtlinien sowie innovative Ansätze in der Talentakquise und -bindung spielen eine wichtige Rolle. Human-Resource-Management kann den Wandel zu agileren Unternehmenskulturen unterstützen, um auf Veränderungen flexibler reagieren zu können. Insgesamt sind eine klare Vision und Strategie für die Zukunft entscheidend, bei der HR verstärkt als strategischer Partner innerhalb des Unternehmens fungiert.


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