LunyOne setzt auf Künstliche Intelligenz

Lukas Ortner und Niclas Seebode setzen in ihrer Agentur für Influencer-Marketing Künstliche Intelligenz längst im Alltag ein. Im Interview zeigen sie sich überzeugt: KI wird viele weitere Wirtschaftsbereiche erfassen – und auch die Ausbildung massiv verändern.

LunyOne
Lukas Ortner (links) und Niclas Seebode planen auch bei der Berufsausbildung KI fest mit ein.

Text: Werner Grosch, Foto: Andreas Endermann
IHK-Magazin: Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei LunyOne?

Lukas Ortner: Eine sehr große. Für uns ist KI schon ein alltägliches Werkzeug. Die verschiedenen Tools bringen uns nicht nur eine enorme Zeitersparnis, sondern liefern uns auch kreativen Input, bei der Entwicklung von neuen Konzepten und Ideen für und mit Kunden beziehungsweise Influencern.

IHK-Magazin: Wie hat das angefangen?

Niclas Seebode: Als das Thema KI so einen Boom erlebte, haben wir uns direkt darauf gestürzt und uns gefragt, welche Tools für uns nützlich sein können. Da merkt man natürlich erstmal, dass nicht überall, wo KI draufsteht, auch wirklich KI drin ist. Aber wir haben einiges gefunden, das wir jetzt aktiv nutzen.

IHK-Magazin: Ein konkretes Beispiel?

L.O.: Eines, das einfach Arbeit spart und den Alltag erleichtert, ist tldv. Das ist ein Meeting-Assistent, der Gespräche im Team oder auch mit Kunden nicht nur transkribiert, sondern anschließend die Kernthemen zusammenfasst. Das funktioniert erstaunlich gut, und so können wir uns ganz auf das Gespräch konzentrieren, ohne dass jemand ein Protokoll führen muss oder ähnliches.

IHK-Magazin: Das erspart das Protokollieren, aber wo kann KI beim kreativen Prozess helfen?

L.O.: Wir nutzen bei LunyOne das neben ChatGPT aktuell wohl bekannteste KI-Tool „Midjourney“ zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Designern, die für uns etwa Logos entwickeln. Wir füttern das Tool mit den entsprechenden Infos und können es damit eine erste visuelle Vorstellung herstellen lassen. Das hilft sehr, denn einige unserer Designer sitzen im Ausland, da gibt es oft eine Sprachbarriere, wenn man eine visuelle Idee präzise verbal erklären will.

N.S.: Und ChatGPT ist für uns schon ein täglicher Begleiter, den wir nicht nur für Korrekturen, Übersetzungen oder das Ausformulieren von Gedanken nutzen, sondern auch bei der Ideenfindung und Erstellung von Konzepten einsetzen. Alle Leute, die bei uns anfangen, bekommen sofort einen ChatGPT-PlusAccount, mit dem sie auch auf diverse Erweiterungen des Standardprogramms zugreifen können. Eine davon dient zum Beispiel zur Qualitätskontrolle. Der Bot analysiert ein Video und gleicht es mit dem ursprünglichen Briefing ab, dafür reicht ein einfaches PDF. Nach 30 Sekunden haben wir dann eine ziemlich zuverlässige Analyse, ob das Produkt der Idee und dem Kundenwunsch entspricht.

IHK-Magazin: Aktuell suchen Sie Auszubildende – für die wird KI dann auch von Anfang an Alltag?

L.O.: Ja, wir dürfen jetzt Kaufleute in den Bereichen Marketing/Kommunikation und E-Commerce ausbilden und würden ab sofort jemanden einstellen. Unsere Azubis werden genauso selbstverständlich KI-Tools nutzen, wie wir es heute schon tun. Natürlich wird da noch ein Mensch notwendig sein, der die Arbeit der Auszubildenden überprüft, aber eine solche menschliche Kontrolle ist generell bei all diesen Anwendungen notwendig.

N.S.: Und genauso wichtig ist der menschliche Input am Anfang. Es braucht eine Idee und eine Logik, die natürlich von der Anwenderin oder dem Anwender kommen muss.

IHK-Magazin: Welches Potenzial hat KI in Ihrer Branche und auch beim Thema Ausbildung noch in der Zukunft?

L.O.: Ein wichtiger Bereich könnte sicher das Thema Kundensupport sein. Da kommen sehr oft dieselben Fragen, die nicht immer ein Mensch beantworten muss. Für Auszubildende wird es jedenfalls kaum einen Bereich geben, in dem KI keine Rolle spielt. Über die bisher genannten Themen hinaus setzen wir die Tools ja auch zum Beispiel für die Suchmaschinenoptimierung unserer Website ein, lassen unseren wöchentlichen Newsletter per KI erzeugen, lassen E-Mails ausformulieren und so weiter. Alle Leute haben bei uns ein kleines Fenster auf ihrem Bildschirm wirklich immer offen: Und das ist ChatGPT, unser digitaler täglicher Assistent.


LunyOne

Lukas Ortner und Niclas Seebode haben vor drei Jahren LunyOne gegründet. Ortner war zuvor schon selbst als „Content Creator“ auf verschiedenen Online-Plattformen erfolgreich. Ihre Agentur mit heute sieben Angestellten bringt Unternehmen, die ihre Produkte im Internet bewerben wollen, mit den dazu passenden Influencern zusammen. LunyOne entwickelt dann beispielsweise Konzepte für Videos, die die Influencer dann umsetzen und ins Netz stellen. Zu den Kunden gehören bekannte Marken wie Anker (einer der führenden Anbieter von Smartphone-Zubehör) und Sony Music, der Prozessorhersteller Snapdragon, die Streetwear-Kette Snipes oder der Spieleentwickler Epic Games. Neben dem Influencer-Marketing betreibt LunyOne einen Vertrieb für Influencer-Merchandise-Artikel wie T-Shirts und Pullis, die im eigenen Haus hergestellt oder veredelt werden.


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