hyvä yhteistyö – Gute Zusammenarbeit bei grünem Wasserstoff

Regionale WirtschaftInternationaleshyvä yhteistyö – Gute Zusammenarbeit bei grünem Wasserstoff

Text: Lothar Schmitz, Fotos: Andreas Endermann
Deutschland ist der wichtigste Exportmarkt für Finnland. Umgekehrt ist Finnland in vielem vorbildhaft für Deutschland. Auch für hiesige Unternehmen. Beim Deutsch-Finnischen Businessforum am 31. Oktober 2024 in Düsseldorf ging es um Energie im postfossilen Zeitalter – und um Kooperationen.

Den ersten Akzent setzte Alexander Bargum. Kurz nach 9 Uhr eröffnete er in der imposanten Classic Remise im Düsseldorfer Süden das Deutsch-Finnische Businessforum. Der Präsident der AHK Finnland, der Deutsch-Finnischen Handelskammer, und Inhaber eines finnischen Familienunternehmens mit deutschen Wurzeln stellte gleich zu Beginn klar: „Die deutsch-finnischen Kontakte sind wichtig für unsere beiden Länder.“

So wird es vielen der rund 160 Teilnehmenden gehen – 70 davon aus Deutschland, 90 aus Finnland. Denn: Der deutsche Markt ist für viele finnische Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Deutschland gilt seit fast einem Jahrzehnt als wichtigster Handelspartner Finnlands und das wichtigste Ziel für finnische Warenexporte. Lange Zeit ging es dabei vorrangig um Papier und Holz. Doch das hat sich geändert. Finnland werde immer interessanter für die deutsche Wirtschaft und Politik, sagte Bargum – denn gemeinsam mit Finnland würden sich wichtige Akzente bei der Transformation hin zur Nachhaltigkeit setzen lassen. Finnland führt seit mehreren Jahren das UN-Nachhaltigkeitsranking weltweit an und gilt als digitalstes Land der EU.

Das skandinavische Land ist internationaler Vorreiter der grünen Transformation und bringt bedeutende Wettbewerbsvorteile mit: niedrige Strompreise, einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien, Rohstoffe für die Batterieproduktion. Finnland plant, bis 2030 mehr als zehn Prozent der europäischen Nachfrage nach grünem Wasserstoff abzudecken – und das zu wettbewerbsfähigen Preisen. Aber: „Der Aufbau einer postfossilen Wirtschaft ist ein komplexes technologisches und finanzielles Puzzle“, sagte Bargum, „deshalb braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft.“

Nathanael Liminski, NRW-Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien, nahm den Ball auf und betonte seinerseits, wie wichtig es sei, Kooperationen zu vereinbaren und bestehende Kooperationen zu vertiefen. Dabei sei es besonders wichtig, einen Partner wie Finnland zu haben, mit dem man gerade deshalb so gut zusammenarbeiten könne, weil man wichtige Werte, etwa Demokratie und Rechtssicherheit, teile.

Deutsch-finnisches Business Forum: Zahlreiche Gespräche rund um das Thema Wasserstoff

Damit war das Thema des Forums, bei dem sich die IHK Düsseldorf aktiv als Kooperationspartner engagierte, gesetzt: Es ging um hyvä yhteistyö – um gute Zusammenarbeit – und das vor allem auf dem für NRW so wichtigen Sektor der Energie.

Dabei war Düsseldorf als Austragungsort klug gewählt. Denn die deutsch-finnische Wirtschaftskooperation hat Relevanz für die Region. Über 60 finnische Unternehmen haben hier ihren Standort – in NRW insgesamt sind es rund 130. In Düsseldorf residiert zum Beispiel die Deutschland-Tochter des finnischen Konzerns Neste. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben weltweit führender Hersteller von nachhaltigem Flugzeugtreibstoff und erneuerbarem Diesel.

Erst vor wenigen Monaten haben die Bundesregierung und auch die NRW-Landesregierung ein Wasserstoff-Importkonzept vorgelegt. Für den Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität werden große Mengen an Wasserstoff und anderen Energieträgern, die auf Wasserstoff basieren, benötigt. Finnland kommt dabei eine wichtige Rolle zu.

Nach Auskunft von Dr. Jan Feller, Geschäftsführer der AHK Finnland, drehten sich deshalb zahlreiche Gespräche während des Businessforums um mögliche Kooperationen rund um die Zukunftstechnologie grüner Wasserstoff. So seien in Finnland mehrere neue Produktionsstätten geplant, auch für Ammoniak, das sich als Wasserstoff-Derivat relativ einfach flüssig transportieren lässt. Die Investitionen seien immens. „Deshalb benötigen die Akteure in Finnland unbedingt Vorverträge mit späteren Abnehmern, also zum Beispiel energieintensiven Industrieunternehmen hier in NRW“, erläutert Feller. Sie müssten nämlich den eigenen Investoren gegenüber nachweisen, dass es eine hohe Nachfrage gibt. „Zugleich sind sie natürlich an Direktinvestitionen aus Deutschland interessiert“, ergänzt Feller. Dieses Engagement sei lohnenswert, denn damit würden sich die Firmen in Deutschland Nachschub an Wasserstoff sichern.

Am Ende des Konferenztages zog Feller Bilanz. „Offiziell weiß ich von über 50 bilateralen Gesprächen, die für den heutigen Tag vereinbart worden waren“, berichtet er, „doch nach meinem Eindruck waren es am Ende noch deutlich mehr. Ich bin mir sicher, dass aus manchen dieser Gespräche eine Zusammenarbeit erwachsen wird.“

Weitere Artikel über das Thema „Internationales„.

NEUES AUS DER RUBRIK