USA und Mexiko bieten Chancen

Mexiko und der Süden der USA sind für Unternehmen vom Rhein eine Region mit Potenzial.

USA und Mexiko

Text: Daniel Boss
Vor etwa 15 Jahren gründete die Helbako GmbH aus Heiligenhaus ein neues Joint Venture mit einem anderen deutschen Automobilzulieferer in den USA. In Texas, an der Grenze zu Mexiko, entstand eine Fertigung, um Kunden in der Region zu versorgen. 2011 startete die Produktion und Serienbelieferung. „Zum damaligen Zeitpunkt waren das Handelsabkommen zwischen den USA und Mexiko, die Verfügbarkeit von Produktionskräften, die automobile Erfahrung und die Nähe zum Kunden ausschlaggebend“, erinnert sich Ulf Zimmermann, geschäftsführender Gesellschafter von Helbako. Zwar hat das Unternehmen – aufgrund einer strategischen Neuausrichtung des Partners – das Joint Venture zwischenzeitlich wieder verlassen. „Wir beliefern aber weiterhin einige Kunden in den USA, zum Beispiel BMW und VW.“ Die Region ist grundsätzlich interessant für die deutsche Wirtschaft. Das transatlantische Geschäft mit dem Süden der USA und mit Mexiko ist sogar im Aufwind. Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Düsseldorf stärken zunehmend ihre wirtschaftlichen Aktivitäten dort. Ein Beispiel: „Mitte Februar hat das Düsseldorfer Unternehmen Gerresheimer den Bau von gleich zwei neuen Werken öffentlich verkündet – in Mexiko und USA“, so Katrin Lange, IHK-Referentin Internationale Märkte und Trends. „Zum einen erkennen Unternehmen immer mehr die schiere Größe des Marktes und möchten nah am Kunden sein. Unsere Zulieferindustrie erfreut sich derzeit einer hohen Nachfrage in Nordamerika und ist bereits jetzt stark in die Wertschöpfungskette vor Ort eingebunden“, sagt sie. Und: „Mexiko ist 2023 zum wichtigsten Handelspartner der USA avanciert.“

Die Stärken der USA und Mexiko nutzen

Die Wirtschaftsregion wachse zusammen und Unternehmen schätzten unter anderem die Arbeitsteilung vor Ort, kurze Lieferzeiten und die damit verbundenen Wettbewerbsvorteile, so Lange. Das Freihandelsabkommen USMCA (United States-Mexico-Canada-Agreement) wird dabei als ein wichtiger Treiber für diese Entwicklung gesehen. Es ist seit Juli 2020 in Kraft und hat das seit 1994 bestehende NAFTA-Abkommen (North American Free Trade Agreement) abgelöst. Im Jahr 2026 wird es einer neuen gemeinsamen Überprüfung („Joint Review“) unterworfen. Vor allem der Südosten der USA verfügt über ein diverses Geschäftsumfeld mit einer Vielzahl von traditionellen Industrien.

Wirtschaftsforum USA und Mexiko
9. April, 14 bis 18 Uhr, IHK Düsseldorf
Teilnahme kostenlos, Anmeldung bis 5. April

Um diese herum haben sich starke Cluster gebildet, welche die Innovationskraft steigern und die Arbeitskräfteverfügbarkeit gewährleisten. „Durch die unmittelbare Nähe zu Mexiko können die Cluster die Stärken der beiden Länder bestmöglich nutzen und in Symbiose miteinander agieren“, sagt Jona Rowold von der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) USA Süd in Atlanta. „Die Störungen innerhalb der globalen Lieferketten, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg sowie die Sanktionspolitik gegenüber China, haben die USA dazu veranlasst, sich auf zuverlässige Partner in geographischer Nähe zu konzentrieren“, erklärt Dr. Michael Stumpp, Präsident der Deutsch-Mexikanischen Gesellschaft und ehemaliger Präsident der BASF Group Mexiko. Dies habe auch dazu geführt, dass Mexiko mittlerweile China als wichtigsten Handelspartner der USA abgelöst habe. „Da ist es nicht überraschend, dass mittlerweile zirka 2.000 deutsche Unternehmen den Weg nach Mexiko gefunden haben, um sich dort anzusiedeln und von den attraktiven Marktbedingungen zu profitieren.“

Neuansiedlern sei empfohlen, so Stumpp, sich von der lokalen Deutschen Industrie- und Handelskammer CAMEXA (AHK Mexiko) und einem der mittlerweile zahlreichen professionellen Ansiedlungsberater Unterstützung zu holen. „Diese Beratung schließt in der Regel auch Sicherheitsaspekte mit ein, die gerade auch in Mexiko berücksichtigt werden müssen, um Mitarbeitende nicht in Gefahr zu bringen und das Geschäft langfristig zu sichern.“ Auch beim Markteinstieg in die USA gibt es eine Vielzahl von Aspekten zu beachten. „Neben der Zeitverschiebung und den interkulturellen Unterschieden sollten sich Unternehmen auf ein anderes wirtschaftliches und politisches System vorbereiten“, so Jona Rowold. Als offizielle Vertretung der deutschen Wirtschaft in den USA unterstützen die Auslandshandelskammern beim Markteinstieg mit ihrer Expertise und ihrem Netzwerk. Da es keinen universellen Plan für eine Marktexpansion gibt, erstellt die AHK USA Süd einen für das Unternehmen passenden Expansionsplan. Um Risiken zu minimieren, flexibel zu bleiben und Kosten gering zu halten, bietet sie zudem einen Geschäftspräsenzservice an, der einen schnellen und kostengünstigen Markteinstieg ermöglichen soll. Doch auch in Deutschland gibt es Informationen und Hilfe: „Besonders hervorzuheben ist das Wirtschaftsforum USA – Mexiko, das wir als Länderschwerpunkt-IHK für die USA zusammen mit der Länderschwerpunkt-IHK für Mexiko, die IHK Aachen, am 9. April in Düsseldorf durchführen“, sagt Katrin Lange. Viele relevante Organisationen und Fachleute seien dann vor Ort. Die beiden IHKs koordinieren außerdem eine Unternehmerreise von NRW.Global Business im vierten Quartal 2024: Es geht in die Grenzregion USA-Mexiko. Interessierte Unternehmen können sich ab sofort bei der IHK Düsseldorf melden.

Unternehmerreise USA-Mexiko
Viertes Quartal 2024
Weitere Informationen bei der IHK Düsseldorf
Katrin Lange, Telefon 0211 3557-227


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