Text: Gesa van der Meyden
Es ist eine strategisch günstige Lage: Direkt an der Autobahn 46 im südlichen Stadtteil Wersten liegt das Parkhaus der Provinzial Versicherung. Ab sofort können dort Menschen, die mit dem Auto nach Düsseldorf kommen, ihren Wagen abstellen und danach eine der zahlreichen Linien des Öffentlichen Nahverkehrs nutzen, um beispielsweise in die Innenstadt zu fahren. Das von Stadt und Versicherung gemeinsam entwickelte Projekt sei ein „wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035“, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller bei der Eröffnung. Für die zweijährige Testphase übernimmt die Stadt die Parkgebühren für dieses Park & Ride für eine Parkdauer von bis zu 24 Stunden.
„Das ist ein gutes Beispiel für eine gelungene Public Private Partnership“, betonte Patric Fedlmeier, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Provinzial Versicherung. „Wir wollen Teil der Lösung sein und sehen die Kooperation als einen bedeutenden Schritt hin zu einer umweltbewussten und flexiblen Pendlerkultur.“
Düsseldorf gehört zu den Städten mit dem größten Pendlerverkehr. Rund 326.000 Menschen kommen morgens in die Stadt, die meisten von ihnen aus Duisburg, Neuss, Köln, Essen und Ratingen. Etwa 70 Prozent von ihnen nutzen dabei das Auto. Park & Ride-Angebote wie das der Provinzial können einen erheblichen Beitrag zur Entlastung der Innenstadt leisten, wo ein Großteil der Pendler-Arbeitsplätze liegt. „Wir hoffen, dass wir in Zukunft ähnliche Kooperationen mit anderen Unternehmen mit Parkhäusern und guter ÖPNV-Anbindung schließen können“, erklärte Oberbürgermeister Keller.
Ein Angebot zu Park & Ride mit Signalwirkung
Für Thomas Vieten, Referent Verkehrswirtschaft bei der IHK Düsseldorf, die gemeinsam mit der Stadt sowie der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft Initiator der Mobilitätspartnerschaft Düsseldorf ist, hat das Park & Ride-Angebot eine wichtige Signalwirkung. „Es passiert etwas in der Stadt, um unsere Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten. Jetzt ist es wichtig, das Angebot gut zu bewerben und bekannt zu machen“, sagt er. Seit der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Etablierung des Home-Office in vielen Unternehmen gebe es zwar mehr Menschen, die ihr Auto zumindest nicht täglich für den Weg zur Arbeit nutzen. Dennoch sei die Stadt an der Belastungsgrenze, was den Verkehr insbesondere im Zentrum betrifft.
Schnelle Umsetzung
„Viele Infrastrukturprojekte zur Entlastung der Umwelt wie etwa der Bau von neuen Bahnstrecken nehmen Jahre in Anspruch. Ein Park & Ride-Angebot auf Bestandsflächen ist vergleichsweise schnell umsetzbar“, sagt Vieten. Zwar habe es solche Angebote zeitlich begrenzt schon zu publikumsstarken Ereignissen wie der Kirmes oder dem Weihnachtsmarkt gegeben. Doch damit sich Park & Ride fest in den Köpfen etabliere, brauche es dauerhafte Maßnahmen. „Public Private Partnerships wie zwischen der Provinzial Versicherung und der Stadt sind dabei enorm wichtig. Darum hat sich die IHK hier engagiert. Nur zusammen lassen sich die Ziele der Mobilitätspartnerschaft erreichen“, so der Verkehrsexperte.
Den Park & Ride-Nutzern stehen im Parkhaus der Provinzial werktags 250 Plätze zur Verfügung, an Wochenenden (Start Freitagabend) und Feiertagen erhöht sich die Kapazität auf 900. Die Buchungsplattform wurde von der städtischen Tochter Connected Mobility Düsseldorf entwickelt. Das Angebot ist Teil der Smart-Parken-Strategie der Landeshauptstadt, mit der künftig unter anderem auch Parkplatzbuchungen via App auf Supermarktparkplätzen möglich sein sollen. „Es gibt viele bestehende Flächen in Düsseldorf, die wir noch viel besser für die Entlastung des Straßenverkehrs und zur Verbesserung der Luftqualität nutzen können“, sagt Thomas Vieten.
Für die Nutzung müssen sich Interessierte auf der Seite www.duesseldorf-parken.de registrieren und dabei unter anderem ihr Autokennzeichen und den Nachweis eines ÖPNV-Abo-Tickets eingeben. Daraufhin erhalten sie einen Bestätigungslink und freie Zufahrt per Kamera-Erfassung des Kennzeichens am Parkhauseingang.
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